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Am nächsten Morgen stehen wir extra früh auf, um gegen 3 Uhr nachmittags bei meinen Eltern zu sein und mit ihnen essen zu können. Daher fahren wir bereits um 8:30 Uhr los und nach nur einer halben Stunde Autofahrt bin ich bereits eingeschlafen. Logan scheint es nicht zu stören, denn er lässt mich in Ruhe schlafen, ohne mich zu wecken.

Dadurch, dass wir halten, wache ich auf. Verschlafen blinzle ich und versuche mich zu orientieren. Erst nach einer Weile kann ich Logan entdecken und sehe, dass er einen kleinen Laden betritt, welcher mitten in den Bergen am Highway steht.

Kurze Zeit später kommt Logan mit einer Flasche Wasser und zwei Sandwiches zurück. Da er bemerkt, dass ich ihn beobachte, beginnt er zu lächeln, als er einsteigt. „Ich dachte mir etwas Kleines für den Magen könnte uns gut tun. Such dir ein Sandwich aus." Er hält mir beide Packungen hin und ich entscheide mich für das Clubsandwich, beginne es zu essen. Da Logan schon wieder los gefahren ist öffne ich ihm die Packung und überreiche ihm eine Hälfte des Sandwiches. „Danke", sagt er lächelnd und beißt ab.

Es ist ruhig in den Bergen, da die meisten Leute an einem Donnerstag gegen elf Uhr wohl arbeiten müssen. Dementsprechend hat Logan auch besonders viel Spaß beim Fahren, da er aufs Gas drücken kann.

Pünktlich kommen wir um kurz vor drei vor dem Haus meiner Eltern zum Stehen. Sobald ich meinen Blick auf die helle Fassade richte beginnt mein Puls zu rasen und nervös knete ich meine Hände, denn langsam bekomme ich Angst. Angst vor ihrer Reaktion zu unserer Verlobung.

Logan und ich steigen aus, gehen gemeinsam zur Haustüre, wo ich auf die Klingel drücke und man das Leuten bis hier draußen hört. Es dauert nicht lange, bis meine Mutter die Haustüre öffnet und uns förmlich entgegen strahlt. „Da seid ihr ja endlich", sagt sie und zieht uns in eine Umarmung. Wir gehen ins Haus und lassen uns auf dem Sofa nieder. Da mein kleiner Bruder noch in der Schule ist, ist es noch recht ruhig im Haus, was mich schmunzeln lässt. Es hat sich nichts verändert, seit ich ausgezogen bin. Als mein Vater aus der Küche kommt begrüßt auch er uns mit einer kurzen Umarmung, ehe er sich, genauso wie meine Mutter, in einem der Sessel im Wohnzimmer niederlässt.

„Na los erzählt schon, wie war es auf den Malediven?", fängt meine Mom schließlich an. Gespannt mustert sie uns. „Es war wirklich wunderschön Mom, das Wetter war fantastisch und die ganzen Tiere... Wow!", fange ich an zu schwärmen und sehe wie sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht bildet, welches wohl meinem sehr ähneln muss. Nach und nach erzähle ich ihr alle Einzelheiten, lasse aber den Antrag aus, denn das muss Logan ihnen erzählen. Nach einer Weile kommt Jacob schließlich aus der Schule nach Hause und sieht uns verwundert an, da er wohl nicht damit gerechnet hat, dass wir sie heute besuchen. „Ally? Ihr seid da?", fragt er. Ich lache. „Ja, sind wir."

„Hey Großer", begrüßt Logan ihn daraufhin mit einem warmen Lächeln. Jacob begrüßt uns alle kurz, bevor er wie gewohnt in seinem Zimmer verschwindet.

„Alison, wollt ihr über Nacht hier schlafen? In deinem alten Zimmer?", fragt meine Mom daraufhin und ich sehe kurz zu Logan, der nickt, woraufhin auch ich nicke. „Gern, ich mache schon Mal das Bett", sage ich und stehe auf. Logan soll die Chance nutzen, wo er nun mit meinen Eltern allein ist und mit ihnen über den Antrag sprechen. Meinen Ring haben sie schließlich noch nicht gesehen, aber ich schätze anhand unseres zurückhaltendem Verhalten ahnen sie bereits, dass etwas anders ist als sonst.

Mein Zimmer sieht noch immer so aus, wie vor meinem Auszug. Meine Mutter hat nichts verändert. Es freut mich zu wissen, dass sie mir mein Reich noch immer lassen und ich ständig die Möglichkeit habe sie spontan über Nacht zu besuchen.

Von den Bildern, die ich überall im Zimmer verteilt habe, lächelt mich die junge Alison an. Egal ob auf dem Ponyhof, beim Eishockey oder beim Shoppen, immer lächle ich und tatsächlich bin ich heutzutage froh darüber, solche schönen Erinnerungsfotos zu haben.
Ich muss auch nun lächeln, während ich ein Bild von mir ansehe, welches mich an meinem ersten Schultag auf der High School zeigt. Wahrscheinlich würde ich meinem jüngeren ich raten, nichts anders zu machen, denn ich bin stolz auf mich und auf das was mein Leben mir bisher geboten hat.

Nach einer Weile verlasse ich mein Zimmer wieder, ohne dass ich mich um das Bett gekümmert habe und bleibe vor der Tür meines Bruders stehen. Vorsichtig klopfe ich an, ehe ich die Türe öffne und sein Zimmer betrete.

Jacob sitzt auf seinem Bett und starrt den ausgeschalteten Fernseher an. Da ich mir bereits denken kann, dass irgendwas nicht stimmen muss, gehe ich langsam zu ihm. Vor ihm gehe ich in die Hocke. „Jakey? Darf ich mich zu dir setzen?", frage ich vorsichtig. Jacob nickt und ich setze mich neben ihn, mustere ihn. „Hey was ist los?", frage ich schließlich und lege meine Hand auf seine Schulter. „Willst du drüber reden?"

„Ich weiß nicht", murmelt er und vergräbt sein Gesicht in seinen Knien. Er seufzt und ich presse kurz die Lippen feste aufeinander. Ich hasse es meinen kleinen Bruder so sehen zu müssen. „Du kannst mir alles sagen."

Jacob schaut mich an und ich kann erkennen, dass er mit sich hadert und darüber nachdenkt, es mir zu erzählen. Nach einer Weile des Schweigens fängt er schließlich an. „In meiner Klasse ist so ein Mädchen und ich glaub sie mag mich nicht wirklich, aber ich mag sie so gern." Ich runzle fragend die Stirn. „Wieso glaubst du denn, dass sie dich nicht mag? Du bist doch so ein toller Junge." Jacob zuckt mit den Schultern. „Sie guckt mich immer an und wenn ich sie dann auch angucke, guckt sie immer sofort weg."

Nach seiner Antwort kann ich mir ein schmunzeln nicht verkneifen, da ich mir ziemlich sicher bin, dass das nicht heißt, dass sie ihn nicht mag, sondern eher das genaue Gegenteil. Rasch schüttle ich daher den Kopf. „Hast du denn schonmal mit ihr geredet? Vielleicht ist sie ja auch einfach nur schüchtern und guckt deshalb immer weg." Mit großen Augen sieht er mich an. „Bist du auch schüchtern und guckst Logi nicht an?" Ich lache und schüttle daraufhin meinen Kopf. „Nein. Mittlerweile gucke ich ihn sehr oft und gerne an, aber am Anfang ging es mir genauso wie ihr", erkläre ich ihm. Jacob nickt. Um ihn ein wenig abzulenken greife ich schließlich nach einem seiner Controller, die nahe seinem Bett auf dem Sideboard unter dem Fernseher liegen. „Sollen wir eine Runde zusammen spielen?", frage ich und halte ihm den Controller hin. Jacob nickt und ich nehme den zweiten Controller, während mein Bruder bereits die Konsole einschaltet und das Spiel öffnet. Wir spielen eine Runde Fifa und ich verliere gar nicht Mal so schlecht mit vier zu drei. Natürlich freut sich Jacob und muss das sofort meinen Eltern und Logan erzählen, weshalb er aus dem Zimmer läuft und mich allein zurück lässt. 

 

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