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Seit der Begegnung mit Mia vor vier Tagen haben wir sie weder gesehen noch etwas von ihr gehört. Aber eins steht fest. Sobald wir sie sehen wird ihre letzte Stunde geschlagen haben, denn nochmal lassen wir sie definitiv nicht davon kommen. Noch immer denke ich, dass es meine Schuld ist. Denn wäre ich nicht so vollkommen hysterisch aus seinem Büro gestürmt, wäre Logan mir nicht gefolgt und Mia hätte nicht ungesehen verschwinden können.

Nachdem ich Logan meine Sorge geschildert habe, hat er sofort abgestritten, dass es meine Schuld sei. Denn er hätte sie nicht so einfach in seinem Büro töten können, denn wenn Clara sie vorgefunden hätte, wäre dort die Hölle los. Clara hätte es sicherlich nicht für gut empfunden eine Leiche zu sehen.

Als Jason ins Wohnzimmer kommt, löst Logan sich ein wenig von mir, was ich grummelnd kommentiere. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen den heutigen Abend kuschelnd und in Ruhe bei einem Film ausklingen zu lassen, doch natürlich müssen wir wieder einmal gestört werden. Jason nickt ihm kurz zu und es scheint als würden die beiden eine stumme Konversation führen, denn Logan greift nach der Fernbedienung und pausiert den Film. „Ich bin gleich wieder da", sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich nicke und Logan steht auf.

Nach wenigen Minuten kommt er bereits zurück und schaut mich etwas durcheinander an, was mich die Stirn runzeln lässt. „Baby, wäre es für dich in Ordnung mit mir nach Salem zu fliegen?", fragt er mich und ich sehe ihm an, wie unsicher er ist.

„Was ist in Salem?" Etwas unbeholfen schaut er sich im Raum um, findet sich dann schließlich wieder und schaut mir in die Augen. „Ein alter Freund." Er stoppt und schüttelt den Kopf. „Nicht nur ein Freund, sondern mein Erschaffer und Bruder, braucht meine Hilfe." Er sieht mich an.

„Wobei braucht er deine Hilfe?" Wieso muss ich alles so aus ihm raus pressen?

„Seine Schwester ist in Schwierigkeiten. Ich muss ihnen helfen, sie gehören für mich zur Familie, denn sie sind wie Geschwister für mich."

Wenn ich jetzt noch mehr nachfrage, wird er mir sowieso nur noch mehr erzählen, was mich dazu bringen wird ja zu sagen. Von daher teile ich ihm einfach meinen Entschluss mit, ohne ihn weiter auszuquetschen. Ich nicke. „Ich begleite dich." Dennoch nehme ich mir vor meine Fragen alle noch von ihm beantworten zu lassen.

Logans Augen weiten sich. „Wirklich?" Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich nach meiner langen Abwesenheit so schnell zustimme, mein Zuhause schon wieder zu verlassen. Mal ganz abgesehen von unserer Hochzeit die immer näher rückt. Ich nicke schnell, um ihn zu versichern, dass ich meine Zustimmung ernst meine. Logan zieht mich daraufhin in seine Arme. „Danke" Das bedeutet mir sehr viel Baby." Lächelnd greift er nach der Fernbedienung, die er in der Hand hält und mich fragend ansieht. Ich nicke und Logan drückt auf Play, woraufhin der Film fortgesetzt wird und auch unser Filmeabend weitergehen kann.

Nachdem der Film zu Ende ist haben wir uns mit einem Glas Wein auf die große Liege auf unserer Terrasse gelegt, um noch ein wenig den Sternenhimmel zu genießen. Während wir es uns unter einer dicken Wolldecke gemütlich machen, lege ich meinen Kopf auf Logans Brust, die sich stetig hebt und senkt. Dennoch ist es ruhig, immerhin ist kein Herzschlag zu hören. „Erzähl mir was über die beiden in Salem." Meine Stimme ist leise, da mir alles in der jetzigen Ruhe unpassend erscheint. Dann drehe ich jedoch meinen Kopf ein wenig, um ihn ansehen zu können.

Logans Lippen umspielt ein Lächeln und ein gewisser Stolz ist ihm anzusehen, was mich umso neugieriger macht. „Wir haben uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Dajana und Henry sind Zwillinge und für mich wie meine Geschwister, auch für meine Eltern sind sie wie ihre eigenen Kinder." Er lächelt sanft. „Sie sind die ersten Vampire, die je existiert haben und nur durch die zwei kann ich heute hier mit dir liegen." Dann wird sein Lächeln etwas trauriger. „Wir haben uns dank Dajana kennen gelernt. Sie und mein großer Bruder, Ben, haben sich damals, zu Zeiten, als meine kleine Schwester noch lebte, so unsterblich ineinander verliebt. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, dass wir wie Geschwister geworden sind, Henry wurde einer meiner besten Freunde und nachdem Ben gestorben ist, sind wir nur noch enger zusammen gewachsen." Ich sehe ihm an, wie sehr er in Erinnerungen schwelgt und lege meine Hand an seine Wange. „Ich hätte deine Geschwister nur zu gern kennengelernt, Logan." Er schließt unter meiner Berührung die Augen und schmiegt sein Gesicht an meine Handfläche, während er tief durchatmet.

Für immer HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt