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Logan

„Verdammte Scheiße!", brülle ich, als das Display meines Handys schwarz wird und Alisons Bild verschwunden ist. In meiner Wut schmeiße ich alles von meinem Schreibtisch runter, denn wie zum Teufel konnte das passieren?! Alison hatte einen verdammten Personenschutz bei sich nur um dann doch entführt werden zu können!

Während ich mich zum Fenster drehe und das Treiben der Stadt unter mir verfolge, um mich ein wenig zu beruhigen, oder es zumindest zu versuchen, wähle ich Jasons Nummer. Sobald das Wartezeichen verklingt und er rangeht brülle ich seinen Namen in den Hörer. „Jason!"
„Ja, Logan?", fragt er und dabei entgeht mir die Vorsicht in seinem Ton nicht. „Wie kann es sein, dass Mia Alison hat?! Ich dachte sie hat verdammt nochmal Wachen um sich!"

Ich höre, dass Jason schwer schluckt, bevor er für eine kurze Zeit schweigt, wahrscheinlich, um nach Worten zu suchen. „Ich weiß es nicht", gibt er zu und hält kurz inne. Dabei höre ich, wie er die Luft ausstößt, welche er wohl oder übel angehalten hat, genauso wie ich vorhin, als Mia mich über Alisons Handy angerufen hat. „Wir werden sie finden. Logan ihr wird nichts passieren, sie ist stark und schlau. Das weißt du." Seine Worte verbessern meine Laune jedoch nicht wirklich, auch wenn ich weiß, dass er es gut meint. „Verfolg den Anruf zurück und finde sie. Ihr wollt nicht wissen was passiert, wenn ihr etwas zustößt. Das verspreche ich euch", verlange ich knurrend, bevor ich auflege.

Wie konnte so etwas passieren?! Das ist kein unwichtiger Flüchtigkeitsfehler, sondern vollkommenes Versagen von meinen Leuten und so etwas darf einfach nicht passieren. Auch wenn er mein bester Freund und Bruder ist, bin ich unsagbar wütend und kann mir selbst nicht einmal ausmalen was passiert, wenn ich sie verliere. Denn dann lasse ich keinen Stein mehr auf dem anderen in dieser Stadt.

Fünf Minuten später vibriert mein Handy erneut und eine Nachricht von Jason blinkt auf. Er hat mir die Adresse zugeschickt, von der der Anruf gekommen ist. Da ich weiß was Mia mir gesagt hat, teile ich ihm mit in weiter Entfernung mit den Männern zu bleiben und keine Vampirkräfte einzusetzen, falls es eskalieren sollte. Sie weiß nichts von unserer Existenz und das soll vorerst auch so bleiben, wer weiß mit wem sie alles in Kontakt steht und woher sie überhaupt die Mittel hat, Alison zu entführen.

Die Fahrt von San Francisco zu der Lagerhalle, aus welcher der Anruf gekommen ist, dauert gut eine Stunde und ich male mir die ganze Zeit die verschiedensten Wege aus, wie ich dieses Miststück umbringe, sobald Alison wieder in Sicherheit und bei mir ist. Denn wenn es erst einmal soweit ist, dann wird sich Mia Bryce wünschen nie in mein Leben getreten zu sein.

Der Motor verstummt und augenblicklich umhüllt mich eine nahezu gespenstische Stille. Dieser Ort ist so abgelegen und vergessen, dass sich wahrscheinlich kaum eine Menschenseele her verirrt. Das perfekte Versteck also, um jemanden zu entführen. Ich schnaube bei dem Gedankengang, denn es ist doch auch schon wieder zu auffällig. Jeder mit einem kleinen Funken Verstand würde erst die verlassenen und vergessenen Orte durchsuchen, bevor er sich den unscheinbaren Orten wie Familienhäusern widmet.

Ich steige aus, wobei jeder einzelne meiner Schritte das Kies unter meinen Füßen zum Knirschen bringt und schlage die Türe meines Wagens zu. Meine Waffe habe ich absichtlich im Auto gelassen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Mia mich nicht wirklich verletzen oder bedrohen würde. Nein. Sie weiß, dass mir mein Leben scheißegal ist, wenn es um Waffen geht, aber wenn es um Alison geht, sieht das ganze schon wieder anders aus. Zumal Mia es mir zu einfach gemacht hat, um sie zu finden. Hinter der ganzen Sache steckt mehr, als es bisher den Anschein macht und so langsam verliere ich wirklich die Geduld, denn ich wissen, worauf sie mit der ganzen Aktion hinaus will.

Jeder meiner Schritte wird von dem steinernen Knirschen begleitet, als ich die letzten Meter zu der großen Stahltüre zurücklege. Mit einem lauten Rattern schiebe ich sie auf und stehe nun in einer leeren Halle, was mich schnauben lässt. „Mia! Komm raus und zeig dich!", brülle ich voller Wut.

Für immer HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt