Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)

Teil 1: Von Schätzen, Gefahren und Regenbögen

Prolog - Die Insel

Captain Jack Sparrow lag auf dem Deck seines Schiffes. Ruhig hob und senkte sich seine Brust. Die Arme hatte er in seinem Nacken verschränkt und den Hut hatte er über sein Gesicht gezogen. Seine Beine lagen regungslos übereinander auf dem Holzboden. Er schlief.
Auf dem Schiff war es sehr still und außer ihm war niemand an Deck. Die Sonne tauchte gerade den Horizont in orange-rot. Das Meer glitzerte und schlug kleine Wellen, die leise am Schiff brachen. Man hörte den Wind rauschen. Am Himmel zogen Seemöwen vorbei, die freudig in den Morgen kreischten. Irgendwo am Horizont konnte man die Palmen einer Insel sehen.

Ein leises Schnarchen war kurz auf dem Schiff zu vernehmen. Jack rührte sich leicht. Neben ihm lagen noch vom Vorabend drei leere Flaschen Rum. Mal wieder hatte er sich betrunken. Dann gähnte er. Jack hob die Arme, zog sich den Hut vom Kopf und rieb sich den Schlaf aus seinen braunen Augen. Dann öffnete er diese. Er sah sich um, rückte seinen Hut zurecht und ließ seinen Blick auf die Rumflaschen schweifen.
Er hob eine auf und führte sie an den Mund. Jack wollte daraus trinken, doch die Flasche beinhaltete bloß noch einen einzigen Tropfen. Er verdrehte die Augen und nahm die zweite Flasche. Auch sie war leer. Nun griff er zur dritten und letzten Flasche. Er öffnete den Mund und hielt die Flasche darüber. Wieder kam nur ein einziger Tropfen heraus und schmolz auf seiner Zunge. Daraufhin legte er die Flasche beiseite, stand auf und ließ seinen Blick über das weite, blaue Meer schweifen. Wie er diese Freiheit liebte! Und alles wäre so perfekt. Wäre.

"Aber warum ist der Rum immer alle?", seufzte Jack und drehte dem Meer den Rücken zu.

Das war das Problem, welches die Situation unperfekt machte. Denn fast alles, was Jack liebte war da. Sein Schiff war da. Die See war da. Seine lang ersehnte Freiheit war da. Der Rum... war nicht da. Jack fand das alles ein wenig ärgerlich und fing an auf dem Deck auf- und abzulaufen.

Nach und nach kam seine Crew an Deck. Gähnend machten die Matrosen sich an die Arbeit. Jack eilte wieder zur Reling, ergriff sein Fernrohr und suchte den Horizont ab.

"Was machst du da?" Eine Stimme ließ ihn zusammenzucken.

Er drehte sich um. Vor ihm stand die Piratin Anamaria, die von ihm immer noch ein neues Boot verlangte. Das war auch der einzige Grund, weshalb sie mit segelte. Jack hatte sich damals ihr Boot 'geborgt mit der aufrichtigen Absicht, es ihr wieder zurückzugeben' - Anamaria war der Auffassung, er hätte es ihr GEKLAUT. So etwas Absurdes!, fand Jack -, was er aber nicht getan hatte. Er wusste selbst nicht mehr genau, ob er es zu Bruch gefahren hatte, es im Hafen Port Royals vergessen hatte oder es verkauft hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern. Fakt war, dass sie Jack nun so lange auf die Nerven ging, bis er ihr ein neues Boot besorgt haben würde. Und das ging Jack wirklich gehörig auf die Nerven.

"Anamaria!", sagte er gekünstelt erfreut und lächelte übertrieben breit.

"Wie lange muss ich noch auf mein Boot warten, Jack?", fragte diese und es schien so, als wäre sie drauf und dran, Jack mal wieder zu ohrfeigen.

"Ich bin auf der Suche nach einem, versprochen!", antwortete Jack und versuchte sich einzuschleimen.

Anamaria zog die Augenbrauen hoch, drehte sich um, sodass ihre Haare Jack mit einem komischen Geräusch ins Gesicht schleuderten und stapfte hochnäsig davon.
Jack wandte sich wieder seinem Fernrohr zu. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Da sah Jack die Insel. Er weitete die Augen. Vielleicht gab es auf dieser Insel ja etwas zu holen... Schließlich war er mal wieder auf der Suche nach einem Schatz. Und wenn er Glück hatte, würde er auf dieser Insel vielleicht fündig werden. Er wusste nicht, was genau es mit dem Schatz auf sich hatte. Er wusste nur, dass er sehr wertvoll, schwer zu finden und auf irgendeiner Insel war. Doch er hatte nicht einmal eine Karte. Wenn diese Insel nichts taugte, würde Jack wohl nach Tortuga segeln. Dort wurde man nämlich so gut wie immer fündig!