103: Es tut so weh

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Am nächsten Morgen war Jack schon früh wach, anders als die letzten Tage. Vielleicht, weil es jetzt endlich mehr Hoffnungen gab, jetzt, da er Tia Dalma an Bord hatte. Er stand schon an Deck und steuerte seine Black Pearl durch die Karibik. Heute morgen hatte er seine Crew sogar wecken müssen, damit sie an die Arbeit ging. Und gerade kam Gibbs auf ihn zu.

"Hast du eigentlich einen Kurs, Jack?", fragte er.

"Natürlich", antwortete Jack und warf einen Blick auf seinen Kompass. Dann rief er über das Deck: "Volle Kraft voraus!" Dann wandte er sich an Gibbs: "Übernimmst du mal? Und Kurs halten."

"Aye!", antwortete Gibbs und übernahm das Steuer.

Jack stieg die Stufen zum Hauptdeck  hinunter und lief mit seiner schwankenden Gangart über das Deck. Er ging genau auf Tia Dalma zu. Sofort setzte er sein einschleimendes Lächeln auf, damit sie bloß keinen Grund finden konnte, ihm plötzlich doch nicht mehr zu helfen.

"Weißt du, dass wir auf dem richtigen Weg sind, Jack?", fragte sie.

"Natürlich, meine Liebste! Sieh mich an", antwortete Jack grinsend. "Du erinnerst dich doch an den Kompass, nicht wahr?!"

Tia Dalma grinste und zeigte dabei ihre nicht schönen Zähne. "Natürlich, Jack. Ich habe ihn dir damals gegeben, weißt du noch?"

"Ich könnte es doch unmöglich vergessen!", meinte Jack immer noch grinsend.

"Du bist immer noch so charmant wie früher. Du hast dich kein bisschen verändert. Außer vielleicht deiner Einstellung gegenüber Frauen. Oder sagen wir besser... einer bestimmten Frau. Leugne es nicht. Ich sehe in deinen Augen ein Verlangen nach ihr, Jack Sparrow."

"Stimmt doch gar nicht!", sagte Jack empört. "Ein Verlangen, pff. Ich wollte das doch gar nicht." Doch er wusste, dass es so war. Er sehnte sich nach Jessie.

"Du hast dich trotzdem verliebt!", sagte eine andere Stimme; es war Angelica, die gerade neben die beiden getreten war. "Erst in mich, jetzt in Jessie."

"In dich?! Wirklich? Bilde dir da ja nichts ein", meinte Jack verteidigend und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du erzählst auch viel, wenn der Tag lang ist, was, Angelica?!"

"Ich bitte dich! Denkst du, ich hab unsere Beziehung vergessen?", sagte Angelica.

"Mir wird das hier zu dämlich", behauptete Jack und setzte sich auf den Boden.

Angelica und Tia Dalma blickten leicht verwirrt auf ihn herab. Dann ging Tia Dalma davon. Wahrscheinlich wollte sie wieder irgendwelche magischen Dinge erledigen. Angelica blickte ihr noch etwas nach. Dann setzte sie sich neben Jack. Sie legte ihre Hand auf seine und sah ihn an. Jack drehte den Kopf und sah Angelica fragend an.

"Nicht schon wieder. Dafür gab es schon einmal Stress", sagte er.

"Neinnein, keine Sorge! Ich... möchte nur wissen, ob du wirklich Jessies... Herz bei dir hast", erklärte Angelica.

"Klar", antwortete Jack.

"Darf ich es mal sehen?"

"Na schön. Aber nur ganz kurz!", stimmte er zu, griff unter seinen Mantel und holte das rote, pulsierende Etwas, das Jessies Herz war, hervor.

Angelica ließ Jacks Hand los und streckte sie dem Herz entgegen. "Wow." Sie berührte es vorsichtig und weitete die Augen. "Und das hat sich ernsthaft mal in... Jessies Brust befunden?"

"Ja, natürlich", sagte Jack und steckte Jessie Herz vorsichtig und sicher wieder zurück. "Hast du nicht gesehen, dass sie es hervorgewürgt hat, nachdem sie die Fischfresse erschossen hat?"

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt