122: Ich will dir nicht weh tun

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Als ich mich dann langsam von Jack löste, sah ich ihn bloß an. Er sah mich ebenfalls an. Er blickte auf mich hinab; ich war immerhin etwa einen Kopf kleiner als er. Ich liebte es, ihn einfach nur anzusehen. Dieser Blickeaustausch hatte schon fast etwas magisches, wie ich fand. Mein Herz pochte schneller, als er dann auch noch über meinen Rücken streichelte. Ich bekam eine Gänsehaut.

"Deine Augen strahlen so schön, Liebes", sagte Jack leise und grinste.

Ich lächelte. "Sehr charmant. Deine aber auch", sagte ich. "Sag mal... was hältst du davon, wenn wir uns einen schönen Abend hier oben machen, hm? Du und ich? Nur wir beide?", fragte ich und lächelte ihn nun noch breiter an.

Jack grinste. "Klar. Sollen wir noch etwas Rum holen?"

Ich nickte. "UND Schokolade, vorausgesetzt Henry hat hier welche... Denn ich liebe Schokolade, Schokolade ist mein Leben!" Ich grinste.

"Ich weiß, Liebes", sagte Jack und grinste ebenfalls.

"Ich mach das schon. Bleib du hier und warte auf mich!" Ich zwinkerte ihm zu, drehte mich um und ging grinsend davon.

Ich freute mich auf einen netten Abend mit dem Trottel da hinter mir. Und bei diesem Gedanken musste ich selber ziemlich trottelig grinsen.

Ich ging also unter Deck. Und als ich gerade so durch den Flur spazierte, natürlich SUPER gut gelaunt - ich meine, klar, immerhin hatte ich eine Verabredung! Mit einem Kerl, den ich toll fand! -, wurde ich auf einmal in einen Raum gezogen, dessen Tür sofort wieder hinter mir geschlossen wurde.

"Was zum-", begann ich, doch sofort legte mir jemand seinen Finger auf den Mund; also jetzt war ich echt ein bisschen SEHR geschockt.

"Sei leise", sagte dieser jemand, dessen Stimme ich Troy zuteilte.

Und tatsächlich. Er stand direkt vor mir in einem kleinen Raum mit einer Koje und einem Schrank. Aus dem Fenster heraus konnte man die Sterne funkeln sehen. Im Raum stand eine Kerze, die allem flackernde Schatten verlieh.

"Was willst du?", nuschelte ich hinter seinem Finger. "Und warum sind wir... hier?"

"Pssst", machte er, zog mich an sich heran und strich mir sanft über die Wange. "Du weißt, wie sehr ich dich mag und... ich dachte... solange du noch-" Er brach ab und ich sah ihn verständnislos an. "Ich dachte, ich nutze die Chance, die ich eventuell bei dir haben könnte."

"Troy, ich-", begann ich und brach ab. "Ich weiß nicht, was-"

"Jessie, ich merke, dass du mich magst und ich merke, dass du dir nicht sicher bist, was Jack angeht. Und... deshalb bitte ich dich mir eine Chance zu geben", sagte er.

"Wie bitte?", fragte ich. "Aber ich- Ich bin verabredet und-" Doch ich brach und schwieg.

Ich war nun leicht verunsichert. Troy nahm meine Hand und sah mich mit einem eindringlichen Blick an. Ich biss mir auf die Unterlippe. Denn Unrecht hatte er nicht. Ja, ich hatte mir bereits eingestanden, dass ich ein wenig in Jack verliebt war. Aber was ich für Troy empfand, war für mich noch nicht geklärt. Aber wollte ich das überhaupt herausfinden? Denn immerhin lief es zwischen Jack und mir gerade ziemlich gut. Und ich konnte ihn doch nicht einfach so versetzen!

"Ich will dir helfen herauszufinden, was du willst", versuchte Troy mir zu erklären und zog mich mit sich auf die Koje zu. 

Ich ahnte, was er vorhatte, beziehungsweise wollte. Als wir die Koje erreichten, drückte er mich sanft herunter. Ich wehrte mich nicht, was ich nicht mal selbst verstand. Mal im Ernst: warum ließ ich mir das hier alles gefallen? Aber ich konnte auch nicht wirklich handeln. Ich war einfach viel zu sehr gefangen in meinem Kopf, in meinen Gedanken. 

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt