Nach dem Abschied hatten wir noch lange dem Schiff meines Vaters hinterher gesehen und ich hatte mal wieder Tränen in den Augen gehabt - wie sehr ich Abschiede hasste! Aber ich blickte in eine abenteuerliche Zukunft. Denn immerhin wollten Jack und ich einen Schatz finden. Und das linderte meinen Abschiedsschmerz gewaltig.
Und nun machten Jack und ich uns auf den Weg zur Black Pearl, die im Hafen stand. Wir stiegen an Bord. Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen betrachtete Jack seine geliebte Pearl und drehte sich leicht tänzelnd um die eigene Achse.
"Willkommen daheim", grinste ich.
Jack warf mir ebenfalls ein Grinsen zu und schritt zügig auf das Steuerrad zu.
Langsam, beobachtend und leise in mich hinein kichernd folgte ich ihm, blieb aber vor der Treppe nach oben zum Achterdeck stehen, um ihn sein liebstes Stück in Ruhe begrüßen lassen zu können. Jack strich liebevoll über das Steuerrad, als würde er es massieren wollen. Dann schloss er seine Hände darum, tat, als ob er steuern würde und blickte sehnsüchtig in die Ferne. Oh mein Gott! Dieser Blick war unglaublich schön! Jack war fasziniert vom Horizont, ich war fasziniert von Jack.
"Was macht ihr da? Runter von unserem Schiff!", rief auf einmal jemand.
Ich wirbelte herum. Unten am Hafen, direkt neben der Pearl, stand jemand.
"Liebes", meinte Jack eingebildet und drehte sich ebenfalls um, "weißt du überhaupt, wer ich bin?"
"Jack?!", entfuhr es dem Typen; jetzt erkannte ich ihn. Es war Gibbs!
"Gibbs?! Du alte, versoffene Schildkröte! Wie geht es dir? Und wo sind die anderen?", fragte Jack.
"Ich kann nicht klagen, Jack", antwortete Gibbs und kletterte an Bord. "Die anderen sind unterwegs. Was habt ihr noch vor?" Er stand nun vor mir, musterte mich und lächelte. "Guten Tag, Miss Bones."
"Hallo, Mr. Gibbs", sagte ich und lächelte ebenfalls.
"Ach, keine Ahnung, was wir noch vorhaben. Wir werden sehen, was noch geschehen wird. Der Abend ist jung", beantwortete Jack dann Gibbs' Frage und sah grinsend zu mir herüber.
Dieses Grinsen war jedoch so herausfordernd und auf eine bestimmte Tätigkeit hin deutend, dass eine leichte Röte über mein Gesicht huschte und mir augenblicklich warm wurde... Himmel! Jetzt hatte ich Erinnerungen und Bilder in meinem Kopf. Nicht gut, gar nicht gut! Dass diese Kopfbilder aber auch nie verschwinden wollten, verflucht! Geht weg! Fahrt zur Hölle, verdammt! Ich versuchte an etwas anderes zu denken.
"Nun, wie auch immer, Jack, ich habe den Rumvorrat bereits aufgefüllt. Und den Wasser- und Lebensmittelvorrat", erwähnte er nebenbei. "Wir können heute Abend noch los segeln und uns auf die Suche nach dem Schatz begeben."
"Nein", antwortete Jack plump, woraufhin Gibbs einen 'Was-zum-Henker?!'-Blick aufsetzte. "Wir bleiben noch einen Tag länger hier. Ich möchte gerne noch etwas..." Jack warf mir einen flüchtigen Blick zu. "...besorgen und Miss Bones möchte ein Tattoo."
"Bitte was?!", fragte Gibbs und blickte mich fragend an. "Das ist ein Scherz, oder?"
"Nein, ich möchte wirklich ein Tattoo", bestätigte ich, nickte und war froh, dass die Röte in meinem Gesicht, sowie die Bilder in meinem Kopf verschwunden waren.
"Aye, sie legt ihre zarte Haut unter die Nadel, Gibbs", meinte Jack.
"Und was will die Dame für ein Motiv, wenn man fragen darf?", fragte Gibbs nun neugierig.
"Jack, zeig's ihm."
Jack zog den Ärmel seines Hemdes hoch und zeigte Gibbs sein Vogel Tattoo.
"Verstehe", sagte Gibbs, nickte und grinste wissend. "Nun, es ist ein langer Tag gewesen. Ich werde schlafen gehen. Wir sehen uns morgen." Gibbs ging unter Deck und Jack und ich waren wieder allein.
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Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)
Fanfiction»Wer seid Ihr?« - »Vielleicht werde ich das später mal erwähnen, aber ich weiß, wer Ihr seid.« Captain Jack Sparrow ist mal wieder auf Schatzsuche. Jedoch auf Umwegen. Denn die Black Pearl strandet auf einer Insel. Doch die Piraten bleiben nicht lan...