Nach fünf Tagen und fünf Nächten erkannte Jack, als er am frühen morgen an der Reling stand und durch ein langes Fernrohr den Horizont beobachtete, in der Ferne ein Schiff.
"Til!", rief er. "Ich denke wir haben sie gefunden!"
Til trat unverzüglich hinter Jack; er schnappte ihm das Fernrohr aus der Hand und blickte selbst hindurch. "Du hast Recht. Wir brauchen nur noch einen vernünftigen Plan", stellte er fest und gab Jack das Fernrohr wieder.
"Einer von uns führt Krieg gegen Barbossa und lenkt ihn somit ab, das wirst du sein, als Captain der Great Maid, und der andere schleicht sich währenddessen in die Kerker der Pink Pearl, das werde ich sein, als Gast auf der Great Maid, klar soweit?!"
"Du bist immer noch der Alte, Jack. Genauso unüberlegt und spontan, wie damals."
"Stimmt doch gar nicht!", behauptete Jack empört. "Ich habe sehr wohl lange darüber nachgedacht. Jeden Abend. Mit Jessies Geruch, welcher noch in der Koje haftet, in meiner Nase. Riecht irgendwie nach Kokos. Und Meer. Was war das für ein Duft? Parfüm? Es wäre jammerschade, wenn sie es nicht bei sich trägt."
Til verdrehte die Augen, unterdrückte aber ein Lachen und ging wieder ans Steuerrad. Jack grinste bloß, lehnte sich auf die Reling und starrte hinaus aufs Meer.
Und so kam es dann, dass die Great Maid der Pink Pearl gegen Abend den Weg kreuzte.
Als sich die Piraten dann unter lautem Gebrüll gegenseitig überfielen, nickte Til Jack zu. "Es geht los. Du kannst anfangen."
Jack flüchtete ins Wasser und schwamm einmal um die Great Maid herum, bis er unbemerkt an die Pink Pearl gelangen konnte. Er holte eines seiner Hakenseile hervor und warf es nach oben. Nach ein paar Versuchen, verhakte es sich schließlich oben an der Reling. Jack kletterte unbemerkt hinauf und betrat das Deck der Pink Pearl. Suchend sah er sich um. Überall liefen bewaffnete Piraten herum und stürzten sich in die Schlacht.
Dann entdeckte Jack eine Tür. Die Tür musste unter Deck und somit in die Kerkerräume führen. Jack machte sich auf den Weg; so, als würde er dazu gehören. Doch auf halbem Weg schnitt ihm jemand besagten Weg ab.
"Och nee!", stöhnte Jack genervt und schon wurde ihm ein Arm um den Bauch gelegt und er fand sich wenig später auf der Schulter eines großen Piraten wieder. Dieser trug ihn unter Deck.
Da Jack wusste, dass er ihn gleich in einer Zelle einschließen würde, egal, was er tun würde, betrachtete er die Ohrringe des Piraten und kommentierte diese mit: "Das ist interessant. Und warum seid Ihr eigentlich so groß?" Doch er erhielt keine Antwort. "Ich seh schon, großer Junge ist nicht sehr gesprächig, hab ich Recht?"
Sie erreichten einen langen Flur mit einigen Zellen. Der große Pirat trug ihn an einigen vorbei, bis er Halt machte. Er schloss eine von ihnen auf und schleuderte Jack so sehr hinein, dass dieser gegen die Wand krachte und ihm Schmerzenstränen in die Augen schossen.
"Sag mal, bist du des Wahnsinns?!", brüllte er dem Piraten, welcher ihn bereits eingeschlossen hatte und nun davon ging, hinterher.
Jack richtete sich auf und betrachtete seinen schmerzenden Arm. An einer Stelle, war die Haut aufgeschürft und ganz fleischig und blutrot. Verdammter Mist! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Eine Wunde am Arm und gefangen in einer Zelle. So viel zum Thema: er wollte Jessie retten.
Jack seufzte und sah sich um. Er sah in seine rechte Nachbarzelle. Sie war leer. Dann in seine linke. Auch diese war leer. Dann in die gegenü- Momentchen mal! Jack sah schnell zurück in seine linke Nachbarzelle. Dort saß in der hintersten Ecke eine braunhaarige junge Frau in einem dreckigen, dunkelroten Kleid und hielt die Hand ihres schlafenden rothaarigen Nachbarn. Sie selbst öffnete gerade mit schwankenden Lidern die Augen, welche daraufhin wie blaue Saphire müde und abwesend durch die Zelle starrten.
Jack rückte näher an das Trenngitter heran. "Jessie?"
Ich hob den Kopf und mein Blick wanderte in meine rechte Nachbarzelle. Dort saß - nein! Das konnte doch nicht wahr sein.
"Jack!", quiekte ich erfreut, ließ Hendrics Hand los und kroch auf ihn zu. "Was machst du denn hier?! Wie geht's dir?"
"Eigentlich hatte ich vor, euch zu befreien, aber jetzt sitze ich selbst hier fest", antwortete Jack, zog meine Hand durch die Gitterstäbe zu sich und gab mir einen Kuss.
"Hat wohl nicht ganz funktioniert", stellte ich fest.
"Allerdings", pflichtete er mir bei. "Aber wichtiger ist, wie es dir geht." Er betrachtete mich von oben bis unten. "Himmel, Jessie, du bist dünn!"
"Mir geht es gut. Abgesehen davon, dass ich seit Tagen nichts vernünftiges mehr gegessen habe und vor Sehnsucht und Liebeskummer fast gestorben wäre..."
Jack hob besorgt die Augenbrauen. "Dein Vater und ich wollen euch hier raus holen", erklärte er dann. "Ich hoffe Til merkt, dass es gerade nicht wirklich nach Plan verläuft."
"Moment mal, Jack... Vater und du? Jetzt versteh ich überhaupt nichts mehr."
Und Jack erzählte mir, wie es ihm die paar Tage auf der Great Maid ergangen war.
"Das ist ja super! Ich freu mich so sehr, dass alles gut ist. Er will dich endlich nicht mehr umbringen", kommentierte ich das Ganze freudig, doch als ich bemerkte, dass Jack nur gekränkt lächelte, verblasste mein froher Gesichtsausdruck. "Freust du dich denn nicht?"
"Dochdoch, aber-" Jack drehte seinen Arm etwas; eine klaffende, blutende Wunde befand sich auf seinem Arm.
"Jack, verdammt!", stieß ich erschrocken aus. "Warum hast du das denn nicht schon früher gesagt?! Heiliges Kanonenrohr! Wir müssen die Blutung stoppen! Warte einen Moment, das haben wir gleich!"
Ich fischte nach dem Leinenverband, welchen ich vorher um meinem Arm gewickelt gehabt hatte und begann vorsichtig, Jacks Wunde darin einzuwickeln.
"Alles wird gut, Liebling. Du musst nur ganz ruhig einatmen und ausatmen... alles wird gut... ich bin ja bei dir", flüsterte ich beruhigend. "Ich bin hier."
"Jessie, Liebes, du übertreibst. Es ist nicht so schlimm, wie du-"
"Scht!", zischte ich und stopfte das Ende des Verbandes unter schon gebundene Schichten.
Jack legte sich hin und schloss die Augen. "Danke", sagte er dann. "Aber es ist wirklich nicht so schlimm, wie du denkst."
"Jack, hör auf. Halt die Klappe und entspann dich jetzt", erklärte ich. Dann streichelte ich sanft über seinen Arm und sang: "It's not a shame to be afraid and I know you're trying to be brave. I can't erase your pain, but I do my best to keep you safe. I know it's hard to trust, but you can count on me."
"Ich muss dir ganze ehrlich sagen, Liebes, dass ich dein Gesinge wirklich vermisst habe", gab Jack zu und grinste mich von unten her an.
"Und ich hab deine dämliche Fratze vermisst, Jackie", meinte ich, grinste ebenfalls und strich ihm über die Wange.
"Sind wir heute wieder freundlich?", fragte Jack amüsiert.
"Natürlich. Immer", antwortete ich grinsend. "I don't believe in destiny, but you mean everything to me. I'm not the kind to use a million words even if I wanted to", sang ich weiter. "And if I had to face the darkest night, through the wildest storm just to let you know that I would give up everything, just to keep you warm. Anything to show you I'm here."
Ich hörte seine ruhigen Atemzüge. Er grinste mich immer noch an, sagte aber nichts.
"Ich liebe dich, Jackie", sagte ich.
Jack nickte nur und sein Grinsen wurde breiter. "Irgendwie werden wir schon hier raus kommen", versicherte er mir dann.
"Bestimmt", murmelte ich und begann, mit einer seiner Dreadlocks zu spielen. "Ich habe dich echt vermisst."
"Ich habe dich auch vermisst", antwortete Jack leise.
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Lied: David Pfeffer - I'm Here
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Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)
Fanfic»Wer seid Ihr?« - »Vielleicht werde ich das später mal erwähnen, aber ich weiß, wer Ihr seid.« Captain Jack Sparrow ist mal wieder auf Schatzsuche. Jedoch auf Umwegen. Denn die Black Pearl strandet auf einer Insel. Doch die Piraten bleiben nicht lan...