145: Pläne

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An diesem Abend stand ich einsam und allein an der Reling am Steuerbord der Bright Sea. Es dämmerte schon und am dunklen Himmel sah man schon blass die Sterne und den Mond, die sich im Meer ganz leicht und nahezu unscheinbar widerspiegelten. Die Temperatur sank und es wurde angenehm kühler. Jack hatte das Steuerrad verlassen, um für die Nacht die Segel einzuholen und den Anker zu werfen - denn wer sollte schließlich in der Nacht steuern, wenn die einzigen Leute an Bord beschäftigt waren?

Jack hatte mir erzählt, dass er vorhatte, mit mir nach Tortuga zu segeln. Dort wollten wir eine Crew anheuern. Er hatte gemeint, dass es dort lebensmüde, alte Seebären gab, deren Wunsch nie etwas anderes gewesen war, als auf See zu segeln. Allerdings waren besagte Seebären wohl wirklich etwas durchgeknallt. Aber gut, es würde schon funktionieren. Ich würde mir einfach die besten Leute aussuchen. Das sollte ja wohl nicht weiter schwer sein, aye?

Jack hatte gesagt, wir würden uns in ein Pub setzen und Leute, die Interesse hatten, vorsprechen lassen. Je nachdem, wie überzeugend sie wirkten, würden wir sie mit auf unsere Bright Sea einladen, denn natürlich brauchten wir eine Crew. Schließlich konnte man sich nicht zu zweit auf die Suche nach einem Schiff machen. Irgendwann brauchten wir nämlich auch einmal Pause. Und es wäre ZIEMLICH ungünstig, wenn wir der Navy oder Davy Jones oder sonst wem begegnen würden und dann auch noch nur zu zweit waren. Miese Brise. Folglich brauchten wir wirklich dringend eine Crew. Denn ich hatte wirklich absolut gar keine Lust, mich mit der Fischfresse und seiner Fischsuppe anzulegen und womöglich mal wieder Davy Jones aus Versehen umzubringen. Nein, darauf hatte ich wirklich keine Lust. Darauf wusste ich wirklich herzlich gut zu verzichten. NIE WIEDER würde ich einen solchen unüberlegten Fehler begehen. Heilige Tentakel, nein, verdammt! Nein, danke.

"Schätzchen", wurde mir auf einmal leise ins Ohr gehaucht - ich zuckte kurz und leicht zusammen - und zwei warme Hände legten sich von hinten auf meinen Bauch.

"Jack!", hauchte ich in die kühler werdende Dämmerung hinein.

"Aye?", wisperte er senkte seinen Kopf auf meine linke Schulter und hauchte mir viele kleine Küsschen auf den Hals und mein Schlüsselbein.

Ich schloss instinktiv die Augen. Das hier musste ich einfach genießen. Seine Lippen auf meiner Haut fühlten sich an wie... naja, ich fand einfach keinen passenderen Vergleich als: wie Schokolade auf meiner Zunge - sehr kreativ, Jessie. Seine Hände streichelten sanft meinen Bauch, während er mich küsste. Es war einfach atemberaubend! Er machte mich verrückt, indem er einfach nur seinen Charme spielen ließ - unglaublich. Und irgendwann überwog mein Wunsch, ihn zu küssen, also drehte ich mich in seinen Armen herum, schlang meine um seinen Hals und küsste ihn liebevoll und leidenschaftlich. Jetzt war wohl der Zeitpunkt, an dem ich endlich mit ihm zusammen sein konnte; also so richtig zusammen sein.

Meine Finger verkrochen sich in seinen Dreadlocks, während seine Hände unter mein Hemd auf meinen nackten Rücken fuhren. Ich spürte, wie ich eine Gänsehaut bekam, so schön leicht, ja, nahezu schwebend, waren seine Finger auf meiner Haut. Ein Feuer aus Euphorie und Überwältigung überkam mich und ich begann, an seinen Dreadlocks zu ziehen - natürlich nur ganz leicht. Offenbar fand er das ganz amüsant; ich spürte, wie er grinste. Dann waren seine Hände nicht mehr auf meinem Rücken, sondern an meinen Oberschenkeln und er hob mich wieder hoch. Und wieder schlang ich Arme und Beine um ihn.

Für einen kurzen Moment ließen wir voneinander ab und tauschten Blicke. Mein Atem floss schnell und unregelmäßig. Seiner jedoch... war fast vollkommen normal. Er war so ein Mistkerl, dass mich seine Küsse völlig fertig machten und er nicht mal ansatzweise im Geringsten außer Atem war! Das war doch nicht normal... Aber vielleicht war das einzige, was hier nicht normal war, bloß ich.

"Jack, ich liebe dich und ich will jetzt mit dir schlafen", brach es aus mir heraus.

"Oh, eine Aussage. Klipp und klar. Du sagst, was du willst. Guter Plan, gefällt mir; einfach zu merken", kommentierte Jack grinsend.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt