95: Der Schatz

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Als ich aufwachte, fand ich mich in Barbossas Kajüte wieder. Ich lag in der Koje auf der Seite und starrte nun durch den mit einer Kerze beleuchteten Raum. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem rechten Arm. Er steckte nun in richtigem Verbandszeug aus Leinen und ich vermutete eine Salbe darunter. An Barbossas Schreibtisch saßen Jack und Barbossa selbst. Sie unterhielten sich über den Schatz. Die Truhe stand nämlich direkt vor ihnen auf dem Schreibtisch. Ich richtete mich langsam und vorsichtig auf, streckte die Arme und Beine aus und gähnte. Jack und Barbossa drehten sich zu mir um.

"Willkommen zurück, Miss Bones", begrüßte mich Barbossa mit einem breiten Grinsen.

"Wie geht's dir?", fragte Jack sofort.

"Gut", nuschelte ich und begann meinen Verband abzuwickeln.

"...das halte ich für keine so gute Idee", bedachte Jack, kam zu mir herüber gehuscht und setzte sich neben mich. "Lass mich das wieder um deinen Arm wickeln."

Ich schlug ihm leicht auf die Hand. "Finger weg, Jackie! Ich will das sehen."

Als ich mich dann von dem Verband befreit hatte, erkannte ich tatsächlich noch die weißen Reste einer Salbe.

"Ich dachte, der Blütensaft reicht eventuell nicht zur Heilung", erklärte Jack schulterzuckend. "Ich habe noch eine kleine Dose Salbe von Tia Dalma in meinem Mantel gefunden."

Ich lächelte ihn an. Es war bestimmt wieder diese magische Salbe mit den grandiosen Heilkräften. Schließlich stammte sie ja von Tia Dalma. "Danke, Jack."

"So, genug geturtelt!", sagte Barbossa streng. "Wir werden jetzt mal sehen, was wir so erbeutet haben."

Jack und ich erhoben uns von Barbossas Koje. Während Jack sich auf dem anderen Stuhl niederließ, setzte ich mich auf den Tisch neben die Truhe. Barbossas Hände begannen nun an dem Schloss herumzufummeln. Er hatte einen Draht in der Hand und stocherte damit im Schlüsselloch herum. Gespannt sahen Jack und ich ihm zu.

Doch etwa eine halbe Stunde später war es uns zu langweilig geworden. Ich lag nämlich nun auf dem Rücken auf dem Tisch und hatte die Beine angewinkelt. Meine Hände ruhten auf meinem Bauch. Mein Kopf lag in Richtung Jack gedreht und ich sah ihn an. Er hatte seinen Stuhl ganz nah an den Schreibtisch gestellt und sich in den Schneidersitz gesetzt. Sein linker Arm stützte sein Kinn. Er sah mich ebenfalls an und pustete mir eine mir immer wieder ins Gesicht fallende Haarsträhne weg, während seine rechte Hand an meinem Hals mit meiner Kette, die er mir geschenkt hatte, herumspielte. So ging es schon seit ungefähr zwanzig Minuten... Aye, so etwas nannte man Langeweile!

Um die Zeit etwas zu überbrücken, begann ich nun auch noch zu singen: "Sunlight comes creeping in, illuminates our skin. We watch the day go by, stories of all we did. It made me think of you, it made me think of you."

Ich schielte leicht zu Barbossa herüber. Er hatte seine Arbeit für einen Moment unterbrochen und sah mich an. Ich blinzelte mehrmals und sah ihn fragend an. Jack pustete meine Strähne weg.

"Miss Bones", sagte Barbossa. "Ich muss mich schon ein bisschen konzentrieren, versteht ihr? Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr etwas leiser singen würdet. Lässt sich das einrichten?"

"Aber natürlich", antwortete ich und nickte lieb lächelnd.

Barbossa nickte mir zu und wandte sich nun wieder der Truhe zu.

"Under a trillion stars we danced on ships, so far, took memories for ourselves, so far from where we are. They made me think of you, they made me think of you", sang ich nun leiser weiter. "Oh lights go down. In the moment we're lost and found I just wanna be by your side, if these wings could fly for the rest of our lives."

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt