121: Zurück ins Leben

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Als am nächsten Morgen die Sonnenstrahlen in den Vorratsraum der Purple Sky drangen, sah besagter Raum immer noch aus, wie vor wenigen Stunden. Die leeren Rumflaschen lagen einfach so herum, ebenso wie der Scherbenhaufen, für den Jessie verantwortlich war. Außerdem lagen überall verstreut die Kleidungsstücke von Jack und Jessie. Doch die beiden Piraten kümmerte das ganze Chaos momentan herzlich wenig. Sie schliefen noch und waren immer noch vollkommen unbekleidet. Jacks Kopf ruhte auf Jessies Bauch und seine rechte Hand auf ihrem Dekolleté. Seine linke Hand lag auf ihrer Hüfte. Jessie hatte einen Arm auf Jacks Rücken gelegt um ihn festzuhalten, während ihr anderer angewinkelt über ihrem Kopf auf dem Boden ruhte.

Nach einer Weile zuckte Jessie kurz mit einem Finger und bewegte sich leicht. Sie öffnete mit einigen Anläufen die Augen, blinzelte, erblickte das gleißende Sonnenlicht, welches den Raum flutete, seufzte genervt auf und schloss die Augen sofort wieder. Doch dann spürte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie hatte Kopfschmerzen. Und nicht nur das. Ihr war auch ziemlich übel. Außerdem war da irgendetwas, was auf ihr lag...

Gähnend und mühsam richtete ich mich auf, öffnete die Augen und sah Jack, der mir soeben mit dem Kopf auf die Oberschenkel geplumpst war und mich umklammerte. Ach du heiliges Kanonenrohr! Ich war ja nackt! Vollkommen! Und Jack auch. Was sollte ich jetzt tun? Das einzige, was mir halbwegs sinnvoll erschien, war Jack zu wecken. Also begann ich mit einer Hand vorsichtig über seinen Rücken zu kraulen. Doch das bewirkte eher das Gegenteil, denn Jack drückte sich noch näher an mich und murmelte irgendwas, wobei seine Lippen meinen Bauch berührten. Also musste ich es wohl auf die harte und fiese Weise machen... Entschuldige, Jack.

"JACK, DU DREIMAL VERFLUCHTE, BETRUNKENE KOKOSNUSS! Aufwachen! Los! Du LIEGST auf mir!", brüllte ich, sodass Jack aufschreckte, mit dem Kopf hochfuhr, sich besagtes Körperteil an meinem Kinn stieß und wieder auf meinen Oberschenkeln zusammensackte.

"Oooh", maulte ich mit verzogenem Gesicht und hielt mir das Kinn.

"Tut mir Leid, Liebes", murmelte Jack und richtete sich erneut, aber vorsichtiger auf.

Ich spürte seinen Blick auf mir, woraufhin ich mir sofort meine Haare über die Brüste legte. Das führte letztendlich dazu, dass Jack mir wieder in die Augen sah.

"Okay, Jack", begann ich vorsichtig und versuchte gerade, nicht ausrasten. "Wir beide sind nackt in einem Vorratsraum voller leerer Rumflaschen und Klamotten. Was können wir daraus schließen?"

Jack hob die Augenbrauen und sah mich unschuldig an.

Ich verengte die Augen und rief: "Dass wir verdammt nochmal Sex hatten und du mich schön ausnutzen konntest, als ich betrunken war, du Mistkerl!"

Jacks Augenbrauen hoben sich noch weiter in die Höhe und seine Augen nahmen auch eine riesige Größe an.

"Guck nicht so! Nicht nur, dass ich einen fiesen Kater, Kopfschmerzen und das Gefühl gleich kotzen zu müssen habe, nein, mir tut auch noch meine", ich pfiff zweimal, "verdammt weh!"

Jack starrte mich an, doch ich hatte gesehen, dass bei meinen letzten Worten ein kurzes Grinsen über seine Lippen gehuscht war. So ein Volltrottel.

Dann, endlich, sagte er auch mal etwas: "Jessie... das hier war nicht... einfach so aus einer Laune heraus, es war mehr. Weil du für mich mehr bist, als das."

"Klar", meinte ich bloß, stand auf und suchte meine Sachen zusammen.

"Meine Güte, Jessie, erinnerst du dich denn an gar nichts mehr aus unserer Vergangenheit?", sagte Jack nun lauter.

Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. Ich überlegte. Aber nein, da war nichts. Echt nicht. So viel Mühe ich mir auch gab. Also schüttelte ich den Kopf und begann mich anzuziehen. Jack seufzte, stand ebenfalls auf, hob auch seine Sachen vom Boden auf, zog sich ebenfalls an und stellte sich dann vor mich. Ich sah ihn fragend an.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt