15: Du hast dich geändert

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Wir segelten und ließen Davy Jones mit seiner Krokodilmaschine - ja, seit Jack das einmal gesagt hatte, fand ich es sowas von genial - weit hinter uns. Ich wusste nicht, was genau Jack angestellt und außer Gefecht gesetzt hatte, da Jones uns sicherlich sofort gefolgt wäre oder den Kraken auf uns gehetzt hätte, wenn er gekonnt hätte. Irgendwas musste er getan haben, dass sie uns nicht folgten. Aber wo war Jack nun? Vorhin war er noch am Steuerrad gewesen. Doch da war er nun nicht mehr. Ich sah mich um. Schließlich musste ich ihn unbedingt noch das ein oder andere über Davy Jones fragen. Und ich musste mich bedanken. Für die Flucht vor Davy Jones hatte ich das ja bereits, aber dafür, dass er mich gerettet hatte noch nicht. Also lief ich suchend über das gesamte Schiff. Am Steuer war er ja nicht mehr, das tat jetzt Gibbs. Auf dem Deck war er auch nicht, im Lagerraum auch nicht und in seiner Koje auch nicht. Wo zum Henker trieb sich dieser Mistkerl von Piratenkapitän rum, wenn man ihn brauchte?

"Will", sagte ich, als dieser an mir vorbei lief, und hielt ihn zurück, "hast du Jack gesehen?"

Will lächelte mich an. "Guck mal dort oben nach. Da findest du ihn." Er deutete auf den Schiffsmast. 

Mein Blick wanderte nach oben. Dort stand unterhalb des Krähennestes an den Mast gelehnt auf einem der waagerechten Holzpfähle Jack. Er hatte einen Arm in die Hüfte gestemmt und sah geradeaus auf das Meer hinaus. Der Wind wehte ihm entgegen und ließ sein Hemd flattern. Und bei dieser Gelegenheit musste ich einfach noch einmal sein Aussehen bewundern. Er war nämlich wirklich schön, wenn ich ehrlich war.

Ich ging auf den Mast zu, ergriff das Seil, welches Jack wohl vorher schon benutzt haben musste, und kletterte hoch zu ihm. 

"Jack", sagte ich, als ich oben angekommen war, stellte mich neben ihn und hielt mich an seinem Arm fest, weil ich sonst wohl herunterfallen würde. Wie schaffte er es bloß, hier stehen zu bleiben bei diesem Wind? "Danke, dass du mich vor Jones gerettet hast."

"Selbstverständlich, Liebes. Ich hätte es nicht... verantworten können, dich da zu lassen und somit auch deinen Tod nicht verhindert zu haben, weißt du?"

Ich nickte. "Du bist mutig, Jack."

Er zuckte mit den Schultern.

"Bist du, widersprich mir nicht."

"Hm."

"Jack."

"Wäre ich mutig, hätte ich deine Mutter vor Jones gerettet. Wäre ich mutig, hätte ich meine Strafe bei deinem Vater abgesessen. Wäre ich mutig, hätte ich ihm nicht mit deinem Tod gedroht. Wegrennen und meine eigene Haut retten... Ich habe in der Vergangenheit oft falsch gehandelt", erklärte er.

Wow. Er wurde einsichtig. Und sentimental. Oh lala. Dass ich das noch miterleben durfte, hielt ich für ein kleines Wunder. Klar, er hatte sich bereits bei mir entschuldigt. Aber selbst nachdem ich ihm so gut wie verziehen hatte, griff er von sich aus Thema auf. Es schien ihn wohl immer noch sehr zu beschäftigen. Seine Reue war scheinbar wirklich aufrichtig.

"Jack", sagte ich erneut. "Das ist die Vergangenheit. Du warst unvernünftig, na und?! Du kannst sie nicht ändern. Du kannst nicht ändern, was du falsch gemacht hast. Was passiert ist, ist passiert. Aus deinen Fehlern hast du gelernt und dich geändert. Wie alt warst du damals?"

Jack seufzte. "Ungefähr sechzehn oder siebzehn."

"Na, siehst du?! Du hast dich geändert, Jack. Und ich habe dir verziehen. Das ist doch das Wichtigste", redete ich ihm gut zu.

Jack sah mich bloß an und fing dann leicht an zu grinsen; dann setzte er sich und ließ die Beine baumeln. Ich folgte seinem Beispiel, setzte mich ebenfalls, legte meine Hand auf seinen Oberschenkel und streichelte leicht darüber. Jack sah mich an und verengte leicht forschend die Augen.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt