62: Ich hab deine Schokolade gegessen

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"Sag mal, Jackie", begann ich und blickte Jack fragend an. "Wann kommen wir eigentlich auf dieser Insel an?"

"Bald", antwortete er und tippte mit seinen Fingern auf meinem Rücken herum. "Du weißt, Liebes, wir brauchen den Vollmond, um den Schatz zu finden."

Ich nickte. "Wann ist denn Vollmond?"

"Laut meinem Kalender in einer Woche", antwortete er.

"Dann haben wir ja noch ein bisschen Zeit", meinte ich, hüpfte von der Reling und zog meine Knie abwechselnd in die Höhe.

"Was zum Henker tust du da?", fragte Jack und sah mich belustigt, aber auch ein wenig verwirrt an.

"Mein Hintern ist eingeschlafen", argumentierte ich und kam mir vor, wie ein Storch, der in einen blauen Farbtopf gefallen war. Jack lachte bloß. "Das ist nicht lustig. Das kribbelt so verflucht ätzend", meckerte ich. "Und du findest das auch noch amüsant. Bei Davy Jones Kraken! Hör auf zu lachen, verdammt!"

Zu meiner Überraschung gehorchte Jack und meinte: "Nun... vielleicht wacht dein Hintern ja auf, wenn ich etwas nachhelfe..."

"Bloß nicht!", sagte ich und weitete erschrocken die Augen.

Er kam auf mich zu. "Gib es doch zu." Er legte seine Hände nun auf meinen Hintern. "Du willst doch, dass ich das mache."

"Das hättest du wohl gern", gab ich zurück und grinste.

"Guten Morgen", gähnte dann auf einmal jemand hinter mir. "Also wenn die Kleine nicht will, Jack, stehe ich dir jederzeit zur Verfügung."

Ich verdrehte die Augen - Juana. Ich drehte mich um. Da stand sie. Wie es für sie typisch war trug sie ein Kleid mit weitem Ausschnitt - es machte mich ziemlich sauer, dass sie in Jacks Gegenwart so aufreizend herum laufen musste. Ich sah zu Jack und musste mit Entsetzen feststellen, dass sein Blick auf Juanas Dekolleté gerichtet war. Also ehrlich! Ich stieß ihm in die Rippen, woraufhin sein Blick wieder höher in ihr Gesicht wanderte.

"Juana, Liebes, ich bin deinem Angebot zwar sehr verbunden, aber ich bezweifle doch stark, dass das nötig ist oder nötig sein wird, klar soweit?!" Er legte mir seinen Arm um die Hüfte und zog mich etwas näher an sich.

"Schade. Aber wie ich sehe", Juana betrachtete mich kritisch, "bist du aufgestiegen und hast nun wohl ein privates Bordell. Wie viel zahlt er dir, Süße?"

"Wie bitte?!", stieß ich hervor. "Du hast doch nur ein Problem damit, dass er es nicht mehr nötig hat, sich mit dir abzugeben."

"Du hast ein großes Mundwerk, Kleine", stellte Juana fest.

"Und das ist auch gut so!", giftete ich.

"Mädels, wenn ich einmal etwas sagen dürfte-"

"NEIN!", meinten Juana und ich gleichzeitig und blickten Jack wütend an.

Er starrte verwirrt und empört drein; dann fasste er sich wieder und meinte: "Das ist MEIN Schiff und ICH habe das Sagen. Und ich sage, wenn ihr weiterhin versucht, euch gegenseitig mit Worten zu töten, muss ich euch leider aussetzen. Dort könnt ihr euch dann gegenseitig beschimpfen und euch die Haare einzeln ausreißen. Wenn ihr darauf lieber verzichtet, benehmt euch, klar soweit?!"

Juana und ich tauschten einen Blick.

"Na schön", nuschelte ich dann, obwohl mir das Ganze irgendwie nicht ganz so recht war.

Und auch Juana nickte.

"Na also, es geht doch", sagte Jack. "Ich liebe Versöhnungen. Und keine Panik, glaubt mir, es ist genug Jack für alle da." Er zwinkerte mir grinsend zu.

"Sehr witzig", kommentierte ich und Jack grinste breiter.





"Und du bist dir sicher, dass du heute Nacht nicht steuern musst?", fragte ich.

"Sicher", antwortete Jack und zog mich hinter sich her.

Wir verschwanden in seiner Kajüte und verschlossen die Tür. Jack legte seine Hände links und rechts auf meiner Hüfte ab und zog mich ganz dicht an sich. Mir wurde warm... Bei Davy Jones Kraken!

Er grinste. "Erinnerst du dich?"

Ich nickte zur Antwort. Dann drückte ich ihn gegen die Wand und presste mich an ihn. Jack schloss die Augen und begann mich zu küssen. Währenddessen begann er, mir langsam das Kleid von der einen Schulter herunterzuziehen. Ich unterbrach den Kuss und blickte ihn dann unschuldig an.

"Jack, ich muss dir etwas gestehen."

Er wollte mir gerade das Kleid komplett von der Schulter ziehen, hielt aber inne und sah mich fragend an.

"Ich hab deine Schokolade gegessen. Aus deiner Schreibtischschublade", sagte ich schnell und schuldbewusst.

"Och nee, Jessie", sagte er leicht enttäuscht.

"Tut mir Leid, aber es war so verführerisch, da konnte ich einfach nicht anders. Schokolade ist unwiderstehlich", sagte ich und grinste ihn an.

"Na dann hoffe ich, dass das jetzt genauso sein wird", meinte er und wenig später befanden wir uns wieder in seiner Koje.





"Alle Mann an Deck!"

"Was los?", murmelte ich.

"Es ist noch mitten in der Nacht", ergänzte Jack.

"Wir bleiben einfach liegen, ja?", schlug ich vor.

"Aye, das tun wir", stimmte Jack zu.

"Ein Angriff! Alle Mann an Deck!", ertönte es dann aber von oben.

"Nein, wir bleiben doch nicht liegen!", sagte Jack schnell und hüpfte aus der Koje.

Er wollte gerade die Tür aufreißen, als ich ihn zurückrief. "Jack! Bist du blöd? Du hast nichts an, verdammt!", erinnerte ich ihn.

"Verflucht!", sagte er.

Blitzschnell zogen wir uns an. Ich trug nun mal wieder meine Piratenkleidung, sprich ein Leinenhemd und eine Hose. So stürzten Jack und ich aus der Tür und in die vermeintliche Schlacht.

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt