27: Die wichtigsten Worte

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Mal wieder hockten Jack und ich vor dem Puzzle - es war also eigentlich alles wie immer. Wir hatten zwar schon fast die Hälfte geschafft, aber alles, das wir neu zusammen geführt hatten, hatte sich als Meer oder Insel herausgestellt. Folglich war kein neues Wort dabei gewesen. Auch mit der Hilfe von Will und Elizabeth waren wir nicht weitergekommen - im Gegenteil! Dauernd verwechselten wir die 'Schrift'-, 'Insel'- und 'Meer'-Stapel, die wir uns zur Ordnung angelegt hatten. Nun, sie sorgten eher für das Gegenteil. Ziemlich verwirrt und entnervt hatten wir heute Nachmittag aufgegeben.

Und jetzt, abends im Kerzenschein, hatten Jack und ich es erneut gewagt. Doch das verfluchte Puzzle kannte offenbar keine Gnade! Erbarmungslos ließ es uns jedes Puzzleteil einzeln begutachten, als wollte es um alles in der Welt verhindern, dass wir den Schatz fanden. Und nun war ich wieder am Ende der Grenze meiner Kräfte. Mein Durchhaltevermögen war in den letzten Tagen bedenklich gesunken.

"VERFLUCHT!", kreischte ich genervt, sprang auf und lief nervös am Steuerrad umher; Jacks Augen folgten mir. "Es muss doch irgendeine andere Möglichkeit geben, dieses Mistding von Puzzle zu-" Mir fiel kein treffendes Wort ein. Zu 'puzzlen' hörte sich doof an, zu 'lösen' klang komisch - aber ich sollte mir wohl lieber über etwas anderes den Kopf zerbrechen. Ich blieb stehen und lehnte mich genervt und erschöpft an die Reling. Hinter mir hörte ich Schritte und Jack trat neben mich.

"Mich nervt es doch auch, Jessie, Liebes", sagte er besänftigend und legte mir die Hand auf den Rücken.

Langsam streichelte er an meiner Wirbelsäule auf und ab. Ich sah zwar nach vorn, aber aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass Jack mich nicht aus den Augen ließ. Ich senkte meinen Blick und drehte den Ring mit den Fingern der Hand, an der er saß, mehrmals um sich selbst, wie ich es in letzter Zeit immer so gern tat, wenn ich überlegte. Der Ring. Aye, er lebte immer noch und sah immer noch aus, wie am ersten Tag. Ich lächelte, was sofort von einem Gähnen beendet wurde. Himmel, war ich müde!

"Du bist müde", stellte Jack fest. "Ich bring dich eben runter, aye?!" Er hob mich hoch.

Mal im Ernst: wenn ich meine Zeit mit ihm verbrachte, hatte ich echt nicht viel zu laufen, aye?!

"Du musst mich nicht tragen", murmelte ich, legte aber meine Arme um seine Schultern.

"Tu ich aber, du Fliegengewicht", antwortete Jack, woraufhin ich ihm einen Todesblick zu warf.

"Pff, Fliegengewicht...", murrte ich leise.

Unten angekommen legte er mich in seiner Koje ab und deckte mich zu.

"Träum schön, Schätzchen", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Er hatte sich gerade umgedreht und wollte zur Tür gehen, als ich ihn zurückrief: "Jack!" Er drehte sich um und sah mich fragend an. "Kannst du hier bleiben, bis ich eingeschlafen bin?"

Jack grinste, setzte sich neben mich und sah mich an. "Aye, Liebes."

"Danke", sagte ich lächelnd und schloss die Augen.

Ich spürte, wie Jack mir sanft durch die Haare strich. Es war so wunderschön zu lieben und geliebt zu werden. Und mit einem wunderschönen Glücksgefühl schlief ich ein.


Als Jack ihre gleichmäßigen Atemzüge hörte und sich vergewisserte, dass Jessie schlief, verließ er den Raum. Er ging zurück zum Steuerbord und setzte sich wieder vor das Puzzle.

"Na, hast du Miss Bones schlafen gelegt, Jack?", fragte Gibbs schmunzelnd, während er die Pearl steuerte.

"Aye, sie ist unterwegs im Traumland", antwortete Jack.

"Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, die kleine Miss Bones hätte es dir ganz schön angetan. Dich geradezu verzaubert."

Jack setzte einen genervten Blick auf. "Lass mich raten, Gibbs. Zufälligerweise ist dieses zwitschernde Vögelchen hier an Bord, schläft gerade seelenruhig, gehört normalerweise gar nicht hier hin, ist total verliebt in einen Piraten und heißt Elizabeth Swann?!"

Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt