Ich wachte von einem leichten Kitzeln auf meinem Dekolleté auf. Es war wie ein leichter Lufthauch. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Ich sah Jacks Kopf auf mir liegen. Aha! Sein Atem verursachte also das leichte Kitzeln. Ich lächelte, legte meine Arme um ihn und streichelte über seinen Rücken. Mein Blick wanderte über den Rand des Krähennestes. Wir hatten tatsächlich hier oben geschlafen. Am Horizont sah ich, wie die Sonne aufging. Der Himmel war schön blau, orange und rosa und es wehte ein angenehmer Wind. Jack öffnete langsam und mit einigen Anfängen die Augen und seine Wimpern kitzelten mein Schlüsselbein. Dann gähnte er. Leicht benommen starrten seine braunen Augen Löcher in die Luft. Ich musste bei seinem Anblick kichern. Seine Augen hafteten nun auf dem Untergrund seines Kopfes - meine Brust - und sie weiteten sich. Dann wanderten sie höher und kreuzten sich schließlich mit meinen blauen Augen.
"Wo zum Henker sind wir?"
"Ich wünsch dir auch einen guten Morgen, Liebling", antwortete ich und unterdrückte ein weiteres Kichern.
"Oh ja, guten Morgen, Liebes", sagte Jack und richtete sich auf. Er blickte über den Rand des runden Ausgucks auf dem Schiffsmast, in welchem wir geschlafen hatten.
"Die Sonne geht gerade auf, Jack", erklärte ich und deutete auf die aufgehende Sonne und den bunt gefärbten Himmel darum herum.
Jacks Augen folgten meinem ausgestreckten Zeigefinger und sofort spiegelte sich in ihnen die Sonne wider.
"Es ist wunderschön, hab ich Recht?!", fragte ich.
"Aye, Schätzchen", antwortete Jack und ich lächelte.
"Jack?", sagte ich vorsichtig und er drehte sich zu mir um. "Ich liebe dich", sagte ich leise.
Auf Jacks schöne Lippen zauberte sich ein kurzes, dankbares, liebevolles Lächeln, welches nach höchstens zwei Sekunden sofort wieder von einem Grinsen abgelöst wurde. Er hob seine Hand und streichelte über meine linke Wange. Ich sah ihn unschuldig an. Als seine Finger meine Unterlippe berührten breitete sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus. Es war eine seiner vielen Arten mir zu zeigen, dass er mich auch liebte. Er war kein Mann der großen Worte; was Gefühle betraf jedenfalls nicht. Und das war in Ordnung so. Und es war gut so. Worte waren sowie so überbewertet.
Doch zu meiner Überraschung sagte er nun doch etwas: "Und ich dich."
Meine Augen strahlten und ich kam Jack nun immer näher. "Du sollst in romantischen Momenten nicht sagen, klar soweit?!", nuschelte ich leise, obwohl ich mich sehr über seine Worte gefreut hatte.
Jack fuhr sofort von mir weg. "Hey, das ist immer noch mein Spruch!", beschwerte er sich.
"Jetzt heul nicht rum! Du bist ein Pirat! Ich dachte Piraten heulen nicht."
"Und was bist du dann?"
"Ich bin halt... ich. Und ich darf das! Hatten wir das nicht sogar schon einmal?", behauptete ich und grinste triumphierend.
"Du musst auch immer das letzte Wort haben", meinte Jack. "Und außerdem. Du betonst doch selbst immer, dass du keine Sonderrechte nötig hast. Gestern wolltest du zum Beispiel mitkämpfen, obwohl du das Sonderrecht gehabt hättest in meiner Kajüte zu bleiben. Und dann willst du auf einmal wieder welche? Das ergibt keinen Sinn. Du hast soeben ein Paradoxon zwischen deinem Handeln und deinen Worten hergestellt, Liebes. Herzlichen Glückwunsch. Es tut mir Leid." Er grinste.
Ich grummelte, da ich keine Lust hatte auf seine Argumentation einzugehen. Denn irgendwie hatte er mal wieder Recht. Stattdessen murmelte ich minimal angefressen: "Wer muss denn hier unbedingt jede Diskussion beenden?!"
"Du", antwortete Jack.
Ich verdrehte die Augen. "Du bist so ein Spinner."
DU LIEST GERADE
Always the Sea - Die Abenteuer der Jessie Bones (Fluch der Karibik FF)
Fanfic»Wer seid Ihr?« - »Vielleicht werde ich das später mal erwähnen, aber ich weiß, wer Ihr seid.« Captain Jack Sparrow ist mal wieder auf Schatzsuche. Jedoch auf Umwegen. Denn die Black Pearl strandet auf einer Insel. Doch die Piraten bleiben nicht lan...