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...Blade:

Zitternd folgte ich ihm. Ihm, meinen Meister. Ihm, meinen Auftraggeber; auch wenn er mir nicht gerade viele Aufträge gab. Es war schwer für mich, einfach stehen zu bleiben, wenn er näher kam. Es war schwer nicht davon zu laufen. Immer wieder spürte ich ein heftiges Zucken in meiner Brust, was darauf hinwies, dass sie gerade dabei war zu heilen. Doch ich wusste; egal wie schnell es verheilen würde, ich würde immer mehr Schmerzen davon tragen müssen. Schmerzen, die ich in den nächsten Stunden vor allem spüren würde. Ich war gerade dabei, mich auf eine der Liegen zu legen um ihm wenigstens irgendwie Gesellschaft zu leisten. Schwimmen selber wollte ich nicht, ich wollte niemanden das zeigen was ich hatte. Ich wollte nicht das er mich als Idiot da stehen lässt, vor seinen Freunden. Wir waren leider nicht alleine hergekommen, was jedoch den Vorteil hatte, dass er mich kaum vor ihnen anfassen würde. Obwohl, sicher konnte man sich bei ihm wohl nie sein. Ich ignorierte den aufziehenden Schmerz und ließ mich auf die Liege fallen. Zog das rote Handtuch über meine Brust und schloss die Augen. Er hatte mich gezwungen oben ohne ins Schwimmbad zu gehen, was jedoch ich mir nicht nehmen lassen wollte war, dass ich wenigstens den blauen Fleck ein wenig verdecken konnte. Taylor und Tyson, die beiden Zwillinge, und Benny, zogen es vor gleich ins Wasser zu springen. Ramon stand am Beckenrand und sah ihnen zu. Ich hörte sie alle lachen und kreischen, ein Grund das ich zu lächeln anfing. Sie hatten mich vergessen.

"Ich bitte Sie, nicht vom Beckenrand zu springen", sagte ein Mann plötzlich laut. Er war anscheinend der Bademeister.

"Und was wenn doch?" Ramon's Stimme drang bis zu mir. Ich musste grinsen.

"Dann sind wir dazu verdammt Sie hinaus zu schmeißen", antwortete der Bademeister. An seiner Stimme konnte ich erkennen, dass er ebenfalls lachte, es jedoch auch verdammt ernst meinte.

"Dann bin ich dazu verdammt Sie hineinzuschmeißen" Kaum waren die letzten Worte von Ramon verklungen, hörte man ein lautes Klatschen des Wasser und ein wütendes Gebrüll, das sich mit Gelächter mischte, kaum war dieser wieder aufgetaucht.

"Junge das tat weh", knurrte der Bademeister, er schien wohl unsanft gelandet zu sein.

"Stellen Sie sich nicht so an." Kam von Ramon. Tyson und Taylor, blonde, kleine, zierlich gebaute Geschwister, prusteten immer wieder von neuem los und schlugen auf die Wasseronberfläche. Benny unterhielt sich mit irgendeinem Jungen, der ihm lachend irgendwelchen Witz erzählt hatte. Worauf man denken könnte, dass Benny jeden Moment untertauchen müsste, da er vor Lachen fast unter der Oberfläche verschwand. Der Junge hatte braune Haare und einen muskulösen Oberkörper, da er sich lachend im Wasser drehte, konnte ich dies sehen. Ich schloss meine Augen und hörte sie alle lachen. Die Sonne prallte in mein Gesicht, dennoch ließ ich meine Augen geschlossen und tat so als würde ich schlafen. Irgendwann nahm ich wahr, dass kalte Tropfen auf mein Gesicht fielen und mich anscheinend weckten. Müde öffnete ich sie und starrte in Ramon's rehbraunen Augen. Erschrocken richtete ich mich auf. Dabei hatte ich das Handtuch vergessen, dass mir nun nach auf den Boden fiel. Ich starrte auf das rote Tuch, als würde ich es nicht fassen das es nun unten lag.

"Sieht doch gar nicht mehr so schlimm aus!", meinte Ramon, seine Augen funkelten. "Warum hast du eigentlich geschlafen? Hab ich dir dass erlaubt?!" Seine Hand striff meine Brust.

"N-Nein", keuchte ich ängstlich. "tut mir leid!" Ich starrte momentan noch immer auf das rote Hadtuch und bemerkte seinen nassen Finger, der nun damit beschäftigt war mein Kinn nach oben zu drücken, dass ich ihn wieder in die Augen sehen konnte. Doch nur dabei blieb es natürlich nicht, er legte seine Hand an meinen Nacken und zog mich näher an sich heran. Seine linke Hand umfasste meine Hüfte und dann küsste er mich auf den Mund. Er knapperte gelassen an meiner Unterlippe, bis er mich zwang seine Zunge in meinen Mund Einlass zu gewähren. Ich schluckte hart.

"Ramon?" Erschrocken drehte er sich um und grinste den für mich fremden Jungen an. "Wieso küsst ihr euch?" Seine dunklen Augen starrte mich ununterbrochen an. Sie waren in einem dunkelbraunem Ton und waren mitfühlend auf mich gerichtet.

"Ehm.." Ramon lachte bitter. "er braucht das!" Kam schließlich über seine Lippen und er lächelte matt. "Musst du nicht peilen..Marty!" Marty?! So war also sein Name. Bestimmt sein Spitzname, abgeleitet von Martin. Marty schüttelte seinen Kopf, auch er war noch pitschnass. Von seinen Haarspitzen tropften Wassertropfen.

"Ihr seid vielleicht komisch!", meinte er mit seinem Kopf nickend zu Ramon. Er schien mich zu musstern.

"Hay was ist passiert?!" Tyson war angerannt gekommen, er hatte das was meine Prellung betraff wohl bemerkt.

"Er ist zu dumm zu laufen gewesen!", knurrte Ramon, packte meine Hand und zog mich hinter sich her. "Badezeit!", rief er noch, bevor er mich ins Schwimmbecken schleuderte. Ich erstarrte. Nein!

Ich tauchte prustend wieder auf, direkt neben ihm. Seine Hundeaugen ruhten auf mir, ich strampelte umher. Bis ich mich überwandt, dass zu tun, was ich eigentlich nicht wollte. Nach weiterem sinnlosem Strampeln dass zu nichts führte, krallte ich mích an ihm fest. Spuckte Wasser aus und sah beschämt anderen beim schwimmen zu. Ja - ich war eine Niete. So in einigen Dingen, dass Schlimmte jedoch war, das ich nícht einmal schwimmen konnte. Ich meine es ernst. Ich hatte in diesem verdammten Sklavenlager lernen müssen, wie die Dinge zu machen waren, die jetzt meine Aufgaben sind, dennoch nie richtig zu schwimmen, Schwimmen war damals nicht in meinem Programm vorhanden und dass war nun ziemlich peinlich. Vorallem, da er mein Problem wohl erkannt hatte.

"Du..hahaha..du kannst...hahaha..nicht schwimmen!?" Dieses Lachen gemischt mit der Frage, gab mir eine Gänsehaut. Die sich sekundenschell über meinen Körper zog. Da ich nicht antworten konnte, da mir einfach nichts passendes einfiel, nickte ich noch immer beschämt.

"Können wir bitte gehen? Es ist schon spät", stellte ich murmelnd fest. Ich fügte ein 'Bitte' hinzu und begann mich am Beckenrand nach oben zu ziehen. Dabei vergass ich jedoch etwas; meine Brust! Nachdem ich mich aufstämmen wollte, hatte ich mich so an das Beckenrand gedrückt, dass mir der Rand des Becken hart in die Magengegend drückte. Durch das ganze Wasser und meinen nassen Händen, rutschte ich schließlich ab und knallte nach unten. Mit dem Kinn auf den Rand des Becken, Zähne knirschten und ich sackte wie ein Sein nach unten, rieb mit meiner schmerzenden Brust an dem Beckenrand, bis ich schließlich ins Wasser tauchte. Unter Wasser begann ich ungewollt das Chlorwasser zu schlucken, dass ich zu ertrinken drohte war mir erst danach klar, als das Wasser mir in der Kehle zu viel wurde. Panisch wedelte ich mit meinen Armen und Beinen nach allen Seiten, nicht in der Lage mich zu rühren. Meine Hand greifte nach oben, in Richtung der schimmernden Spiegelung der Lichtefekte. Dass einzigste was ich noch genau wahrnehmen konnte, war das ich an der Oberfläche bewegende Dinge wahr nahm. Einige schienen sich zu entfernen andere wiederum kamen nähner. Dann schlug mein Kopf hart auf dem Beckenboden auf und ein fürchterliches Brennen jagte meine Lunge nach unten zu meinen Brustkorb. Das einzigste was ich noch tun konnte, war meinen Mund zu öffnen, was ich eigentlich mit einem Schrei in Verbindung setzten wollte, doch genau in dem Moment wurde alles schwarz. Als würde sich ein schwarzer Nebel um mich herum ausbreiten, der mich mit sich in die Tiefe riss. Meine Augen wurden trüb, vernebelt und schlossen sich schließlich. Ich schluckte noch einmal Chlorwasser..

I'm InvisibleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt