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...Ramon:

Angewidert sah ich auf den bereits vor Schmerz schreienden Jungen, musste er immer schöne Dinge gleich in schlechte verwandeln? Und das nur mit seiner Anwesenheit! Ich zeigte ihm kein bisschen Mitgefühl, so dass ich noch öfters nach im trat. Sein Satz 'bitte hör auf, du tust mir weh' hatte ich bereits ignoriert. Dieser kam so oft aus seinem Mund, das es mir inzwischen gleichgültig geworden ist. Das einzige was ich wollte, waren das er weiß was er falsch gemacht hat und dass hatte er anscheinend noch immer nicht gepeilt. Mit den Händen vor der Brust schützend lag er auf meinem Zimmer Boden. Seine Augen waren angeschwollen, rotunterlaufen und Tränen entwich ihnen wie ein Wasserfall. Die Beine angezogen und wimmernd lag er da und hoffte das alles endlich vorbei geht, doch so schnell wollte ich nicht aufgeben. Es war so ein schöner Tag gewesen, ich habe mich um ihn gekümmert! Und der Dank?! Er hat mich ausgelacht, vor meinem Kumpel bloß gestellt und das sollte er nun büßen. Mittlerweile hatte er Nasenbluten bekommen und dies zierte meinen Fußboden, doch ich trat noch weiter auf ihn ein so als wäre er mein, auf dem Boden liegender, Boxsack. Nach dem auch meine Fäuste blutig waren ließ ich von ihm ab.

"Beweg dich nicht verstanden?!", schrie ich meinen heulenden Sexsklaven an, dann verschwand ich im Badezimmer unter der Dusche. Das Wasser färbte sich Rot und ich sah dabei zu wie es im Abflussstöpsel verschwand. Ich wusch meine Haare und meinen Körper, danach gönnte ich mir ein paar erholsame Minuten des prasselnden Wassers auf meiner Haut. Nachdem ich nur mit einem Handtuch bekleidet wieder aus dem Badezimmer heraus kam stellte ich fest , dass er noch immer auf der selben Stelle zitternd lag und leise schluchtzte. Ich lief zu meinem Klamottenschrank und öffnete ihn schwungvoll, nahm mir eine schwarze Boxer raus, zog sie an und bleib oben ohne. Ich legte mich in mein Bett und sah zu ihm nach unten.

"Komm her!", knurrte ich. Eine lange Zeit geschah nichts, doch als ich meinen Satz das dritte mal sagte, gehorchte er widerwillig. Er setze sich an das andere Ende des Bettes, doch ich zog ihn schwungvoll zu mir. Nun lag er da, hilflos und zitternd. Ich breitete die Decke über uns aus und kuschelte mich mit meinem Kopf ans seine Halsbeuge, Schloss meine Augen und begann mit seinem Haar zu spielen.

"Warum?", murmelte ich leise vor mich her. "Warum hast du das getan?" Er schwieg, klar war es Absicht mich auszulachen, das wusste ich. Doch ich hasste es so hintergangen zu werden, vor allem weil ich alles schon einmal durchgemacht hatte. Meine Augen waren geschlossen, mein Kopf ruhte auf seiner schmerzenden Brust. Er zuckte immer wieder auf's neue zusammen, doch das kümmerte mich nicht. Schon bald fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

Helle Sonnenstrahlen weckten mich. Das Bett neben mir war leer, ich gähnte und setzte mich auf. Wo ist Blade, fragte ich mich. Ich erinnerte mich langsam was gestern war, musste ich gleich immer gewaltsam mit ihm umgehen? Ändern konnte ich jetzt nichts mehr, was geschehen ist, ist geschehen. Ich schmiss die warme Decke zur Seite und stand auf. Unten in der Küche fand ich Blade.

"Guten Morgen", murmelte er. Ich lächelte und legte meine Hand auf seine Schulter, beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn auf die Wange. "Morgen" Schweigsam saßen wir da, ich am frühstücken und er auf den Küchentisch starrend. Nach dem ich mein Honigbrot gegessen und meinen Orangensaft getrunken hatte, legte ich alles in die Spüle und betrachtete den müde aussehenden Jungen vor mir.

"Möchtest du auch etwas essen?", fragte ich höflich.

"Kein Hunger" Ich nickte, in dem Moment klingelte es, ich machte mich auf den Weg zur Tür.

"Ich gehen schon!", meinte schließlich eine allzu bekannte Stimme. Die Spanierin, die Putzfrau, und schon stand sie an der Tür. Ich konnte Martys Stimme hören, er fragt nach mir.

"Ich ihn holen!", meinte die Putzfrau und kam in meine Richtung. Ich war inzwischen wieder in der Küche bei Blade. "Sie nicht dürfen Haus betreten!" Ich hob meinen Kopf, es ertönte darauf ein leiser Knall und ein schmerzhafter Schrei. Ich musste lachen und machte mich selbst auf den Weg zur Tür. Marty saß an der Eingangstür und hielt sich den Arm.

"Diese verdammte Ratte hat mich einfach heraus geschmissen!", schrie Marty mich an. Ich musste lachen.

"Der einfach wollte in Ihr Haus", sagte Consuela bissig.

"Vielleicht weil er mein Kumpel ist?", sagte ich nun. "Du hast nicht mal.das Recht ihn heraus zu schmeißen?!"

"Mein Arm blutet!", schrie Marty und zeigte mir anschließend seine offene Wunde und diese war nicht gerade klein. Eine riesige Fleichschwunde zog sich von seinem Handgelenk bis hin zur Armbeuge. Das Blut tropfte auf den Boden. "Ich bin an dem Ding da hängen geblieben" , sagte er nun mit Tränen in den Augen. Seine Finger deuteten auf die Metallschnur die den Fahnenmast festhalten sollte, doch der lag nun auf dem Boden.

"Marty geh zu Blade, er soll dir eine Heil- und Wundsalbe geben außerdem haben wir noch Verbände da!", sagte ich zu Marty der mich dann komisch ansah.

"Ramon! Ich brauch einen Arzt, ich habe eine Blutvergiftung!", schrie er, seine funkelten Augen auf mich gerichtet, seinen Arm bindete er mit seinem T-Shirt ein und zeigte mir davor noch den roten Strich der von der Wunde wegging.

"Okay, ich hole Kaylon!", sagte ich und verschwand kurz. Fand unseren Chauffeur bei meiner Mutter und zerrte ihn mit nach draußen. "Wir brauchen dich, du musst Marty ins Krankenhaus fahren, er blutet am Arm, was anscheinend eine Blutvergiftung ist." Ich schubste ihn zur Limousine.

"Okay komm ins Auto", meinte Kaylon ernst und öffnete die Autotür. Marty sprang auf die Hecksitze und schnallte sich an. Ich sprang gegen über ein und tat das selbe. Kaylon startete den Motor und raste los. Marty jammerte und erzählte das sein Arm nun zu pochen anfing. Der Chauffeur parkte und sprang aus, Marty und ich ebenfalls, wir rasten in das Gebäude direkt zur Notaufnahme, der rote Strich wurde Minute zur Minute deutlicher zu sehen...

I'm InvisibleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt