Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können ist das Schönste.
Hans Krailsheimer
***
Arya
»Guten Morgen!«
Verschiedene Stimmen schallten um mich herum. Langsam öffnete ich meine Augen, da die Sonne stark reinschien. Ich sah wie Melih und Melisa auf mein Bett zu rannten und kurz davor waren, darauf zu springen. Sofort musste ich lächeln und öffnete willkommen meine Arme für sie.
»Guten Morgen, meine Kleinen.«, sagte ich fröhlich. Beide kuschelten sich in meine Arme rein.
»Möchtest du uns heute zur Schule fahren?«, fragte mich Melih. Er sah mich mit einem Hundeblick an.
»Was, ich? Ich kenne den Weg doch gar nicht.«
»Wir zeigen ihn dir!«, sagte er schnell.
»Hmm. Lasst uns aber erstmal Mama und Papa fragen.« , versuchte ich abzulenken, »Kommt, lasst und aufstehen.«
»Mom hat gesagt, wir sollen dich zum Frühstück rufen.«, sagte Melisa, sie lag noch im Bett.
»Ich mache mich kurz frisch und dann komme ich sofort.«, ich lief ins Bad um mir meine Zähne zu putzen. Die Terassentür des Wohnzimmers war bereits offen, sodass ich direkt reinlaufen konnte.
»Guten Morgen.«, rief ich ihnen zu. Alle saßen bereits am Tisch, Mary schenkte jedem etwas Tee in die Tassen ein.
»Guten Morgen, mein Schatz.«, sagte sie zu mir und lächelte mich an, »Komm, setz dich hier hin. Mach es dir gemütlich.«, sie zog mit einer Hand meinen Stuhl nach hinten, sodass ich mich sofort hinsetzen konnte.
»Wie war deine Nacht?«, fragte mich Onkel.
»Ich konnte gut schlafen.«, versicherte ich ihm. Zwar hatte ich überhaupt keinen Appetit, jedoch nahm aus Respekt ein bisschen Schafskäse und Tomaten auf meinen Teller.
»Daddy, darf Arya uns heute zur Schule fahren?«, fragte Melisa ihren Vater.
»Schatz, sie kennt die Wege doch nicht.«, antwortete er ihr und legte seine Zeitung zur Seite.
»Melih und ich könnten es ihr doch zeigen.«, Melisa jammerte förmlich. Die Konversation zwischen ihnen war zu süß.
»Sie kann euch abholen, wenn sie möchte. Jetzt beim Hinfahren kann sie mit eurer Mutter mitgehen und sich den Weg schon Mal merken. Aber dafür braucht ihr die Zustimmung von ihr.«, Onkel sah mich dabei an und wartete auf eine Antwort von mir.
»Gerne.«, sagte ich nur knapp und lächelte die Zwillinge an.
»Packt eure Brotdosen in eure Taschen und kommt dann sofort zum Auto.«, sagte Mary und lief mit mir zum Auto vor, »Sollen wir danach direkt den Einkauf noch erledigen?«, fragte sie mich.
»Klar, können wir machen.«, sagte ich und öffnete die Beifahrertür um mich hineinzusetzen.
Die Fahrt zur Schule verlief ziemlich schnell. Es war gar nicht so weit wie ich dachte. Mit dem Fahrrad hatte es ein wenig länger gedauert. Anschließend erledigten wir den Einkauf und Mary bestand darauf, dass wir noch Kaffee trinken gehen sollten. Bisher sprach mich hier niemand darauf an. Also auf den Verlust. Es erleichterte mich nicht, jedoch erschwerte es mich auch nicht. Das lag wahrscheinlich an der Leere in mir. Letzte Nacht hatte ich lange darüber nachgedacht. Wie es weiter gehen sollte, welchen Weg ich eingehen sollte. In meinem Kopf habe ich mir ein leeres Blatt fantasiert und versucht mir einen Weg zu zeichnen. Das Resultat war nur ein Chaos. Viele Wege überkreuzten sich, sodass man keinen Ausweg mehr finden konnte. Vielleicht kam das davon, dass ich nicht wusste wohin ich gehen sollte. Dann habe ich versucht mich nach meinem Abschluss zu richten. Meinem Diplom. Mein neuer Beruf. Ob ich anfangen sollte zu arbeiten? Würde das hier überhaupt funktionieren? Ich hatte reines deutsches Recht in meinem Studium. Mit amerikanischem Recht hatte ich wenig zu tun. Ob sie überhaupt mein Diplom anerkennen würden? Ich hatte noch nicht mal eine Arbeitserlaubnis. Oder sollte ich nach einigen Wochen wieder nach Deutschland zurückkehren? Denn ich war nirgends sesshaft. Sollte ich mir denn überhaupt jetzt Gedanken darüber machen? Schließlich möchte ich auch gegenüber meinem Onkel keinen Aufwand sein. Er hat hier sein eigenes Leben, seine eigene Familie. Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt und sollte deshalb versuchen auf eigenen Beinen zu stehen. Genauso wie es meine Mutter mir beibringen wollte.
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Eine gemeinsame Seele
Teen Fiction🌙 Vincent van Gogh sagte mal; »Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.« Doch durch sein Feuer, wird sie wieder einen Sinn in ihrem Leben finden. Das Feuer - welches durch Leid in ihm entstand...