Freundschaft: So etwas wie Liebe mit Verstand.
Sabine Sauer
***
Arya
Yasin lief auf uns zu. Er hatte einen besorgten Blick auf sich.
»Was ist passiert?«, er setzte sich an den Tisch. Kurz folgte ich seinen Blicken. Er sah auf den Tisch, eher gesagt auf meine und Ümit's Hände. Schlagartig befreite ich meine Hand aus seiner.
»Nichts Großes. Ich habe mir ausversehen Tee auf meine verletzte Hand geschüttet.«, ich zeigte ihm den Verband.
»Ist sie verbrannt?«, fragte er schockiert und begutachtete meine Hand. Wobei er auf Grund des Verbandes nichts erkennen würde.
»Nein, meine Wunden sind nur aufgeplatzt. Dafür hat der Doktor mir aber eine Salbe verschrieben. Dadurch sollte es wieder heilen.«, erklärte ich ihm schnell.
»Hört sich trotzdem nicht gut an. Gute Besserung.«, er sah mich bemittleidend an.
»Ich darf in den nächsten Wochen nicht arbeiten, meinte der Doktor.«, gestand ich ihm leise.
»Natürlich darfst du das nicht, Arya! Ist doch selbstverständlich. Du musst deine Hand schonen.«, Yasin zog seine Augenbrauen zusammen um mir zu zeigen, wie ernst er es meinte.
»Ich wollte aber wirklich arbeiten, Yasin.«, irgendeine Möglichkeit sollte es doch geben? Ich hatte nicht vor, drölf Wochen — gar Monate — zu Hause zu verbringen.
»Eine Arbeit würde ich schon finden. Du würdest dann halt zu Gesprächen gehen und alles mündlich abwickeln.«
»Schreiben und Tippen sind verboten.«, jetzt mischte sich Ümit in das Gespräch ein.
»Bin einverstanden.«, sagte ich an Yasin gewandt.
»Jetzt mal Arbeit zur Seite, ich habe dir dein Handy mitgebracht. Asien hat versucht dich mehrmals zu erreichen. Nach dem fünften Mal bin ich rangegangen. Ich hoffe das ist kein Problem.«, Yasin überreichte mir mein Handy.
»Hast du ihr den Vorfall erzählt?«, ich hatte keine Probleme damit. Das musste Yasin aber nicht wissen.
»Ungewollt.«, Yasin räusperte sich. Das brachte mich zum Lachen.
»Sie hat es dir aus der Nase gezogen, nicht wahr?«
»Wortörtlich.«, gestand er. »Sie ist ziemlich aggressiv. Kann das sein?«
»Ja. Zu Hause, vor ihrer Zimmertür, hängt ein Schild mit der Aufschrift: Vorsicht, bissig!«, das war keine Lüge.
»Das hätte sie lieber vor die Haustür aufhängen sollen.«, entgegnete er lachend.
»Hat sie auch.«
Ein Handy unterbrach uns. Es hörte sich an wie mein Klingelton. Ich sah auf den Bildschirm und erkannte, dass Asya mich via FaceTime anrief. Ohne zu zögern ging ich ran.
»Mädchen, wo bist du? Was machst du? Kannst du dich nicht einmal beherrschen? Ich bin hier krank geworden vor Sorge!«, schrie sie durch die Kamera. Vorerst ließ ich sie entladen, bis ich sprach. Das war schon immer so. Kurz musste Asya immer ihre Frust rauslassen, bis sie ihr Mitgefühl zum Vorschein brachte. »Hast du deine Zunge verloren oder warum antwortest du nicht? Stattdessen antwortet mir dein Idioten Chef, der selbst keine Ahnung hatte wie es dir geht und was genau passiert ist!«, kurz blickte ich über mein Handy zu Yasin rüber. Er verkniff sich sein Lachen. Wahrscheinlich nur weil er ›idiot chef‹ verstanden hatte. Ein kurzer Blick zu Ümit verriet mir, dass er unbesorgt weiter aß.
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Eine gemeinsame Seele
Jugendliteratur🌙 Vincent van Gogh sagte mal; »Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.« Doch durch sein Feuer, wird sie wieder einen Sinn in ihrem Leben finden. Das Feuer - welches durch Leid in ihm entstand...