50 | Boxkampf

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Ich glaube an Auge um Auge.

Muhammad Ali

***

Ümit

»Ich bin fertig mit dir.«, sagte ich fluchend und spuckte an seine Seite, bevor ich den Ring verließ.

Es war nicht richtig. Das wusste ich. Doch anders hätte ich meinen inneren Krieg nicht überlebt. Anders könnte ich mir das selber niemals verzeihen. Es war nicht dafür, um meinem Mann zu stehen oder Größe zu beweisen. Sondern einfach nur dafür, um zu zeigen, dass ich besitzergreifend bin. Vielleicht war das keine gesunde Einstellung. Doch in den letzten neunundzwanzig Jahren war das unveränderlich. Mir nimmt niemand — außer Gott — das weg, was ich liebe. Allein der Versuch wird scheitern. So wie bei ihm.

Voller Wucht schloss ich die Stahltür hinter mir zu und lief den kurzen Weg zu meinem Auto. In Eile fuhr ich nach Calabasas in mein eigenes zu Hause, um mich dort wieder frisch machen zu können. Würde ich zu meinen Eltern fahren, wäre es wieder mal viel zu kompliziert, mit dem was passiert ist.

Den eigentlichen dreiviertelstündigen Weg fuhr ich in einer halben Stunde und machte mich direkt auf dem Weg in die Dusche. Ich musste mir Mühe geben, so unversehrt wie möglich auszusehen. Zwar hatte ich auch einige Fäuste kassiert, jedoch war ich nicht derjenige der auf dem Boden liegen geblieben ist.

Nicht bei so einem Typen. Nicht wenn es für Arya war.

Als ich mein Gesicht näher am Spiegel betrachtete, bemerkte ich die kleinen Blauen Flecken an meiner rechten Schläfe. Viel hat er wohl nicht hinbekommen. Jedoch merkte man an meinen Augen die Erschöpfung an. Am liebsten würde ich mich jetzt hinlegen und nichts tun. Jedoch musste ich fit bleiben. Für Arya's Geburtstag. Ich musste mich einkriegen. Dafür reichte es, auf meinen Handyhintergrund zu sehen, um mich von ihrem bezaubernden Lächeln motivieren zu lassen.

Während ich meine männlichen Düfte einwirken ließ, bügelte ich mir mein weißes Hemd und meine dunkle Jeans, die ich anziehen würde. Es war bereits sechszehn Uhr, somit müsste ich mich langsam auf den Weg machen, da ich den weitesten Weg von Calabasas aus hatte.

Irgendwie musste ich mich einkriegen. Innerlich betete ich, dass Arya aus Wunder mir nichts anmerken würde. Denn sonst würde sie sich unnötig Sorgen machen und viele Fragen stellen. Außerdem würde das so oder so an einem Tag passieren. Ob heute oder an einem anderen Tag. Irgendwann müsste ich meine Frust rauslassen. Von alleine würde das nicht weggehen.

Die Straßen waren ein wenig voll, es waren viele Jugendliche unterwegs. Ich musste teilweise die Landstraße benutzen, da diese oft nicht überfüllt waren, um die anderen nicht allzu lange warten zu lassen. David hatte mir geschrieben, dass er und Yasin bereits bei Kim vor dem Salon waren und auf mich warteten. Wir wollten zusammen reingehen und uns gemeinsam den Eindruck verschaffen. Als ich in den nächsten zwanzig Minuten in das Industriegebiet reinfuhr, parkte ich direkt neben den Jungs und stieg endlich aus.

»Bro, was hast du gemacht?«, fragte David sofort panisch und betrachtete mein Gesicht vom nahen. Ich wich leicht ab.

»Nichts wichtiges.«, sagte ich nur und ging Richtung Eingang.

»So schaut es aber nicht aus.«, entgegnete Yasin kritisch.

»Dann müsstet ihr den Zustand des Gegners sehen.«

Somit beendete ich das — für mich — unangenehme Gespräch und wurde direkt von den Mitarbeitern begrüßt. Anschließend begleitete uns Kim bis zu dem Raum.

Eine gemeinsame SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt