19 | ‚H' wie Heidelberg und Hollywood

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Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

Theodor Heuss

***

Arya

»... and we found love right where we are.«

Ich wollte, dass dieser Abend niemals endete. Wann war ich zuletzt so friedlich? Ich glaube, das war dann ein Moment, wo ich wieder mit Ümit war. Mit ihm empfand ich immer Frieden. Wie machte er das nur?

Während David mittlerweile das Lied zu Ende sang, lag mein Kopf immer noch auf Ümit's Schulter. Weder er, noch ich, bewegten uns. Seine rechte Hand hatte er auf meinem linken Knie platziert, während ich meinen linken Arm um seinen eingehakt hatte. Ich war verwundert, dass David so eine wunderschöne Stimme beim Singen hatte. Meine Ohren waren sehr befriedigt. Anscheinend nicht nur bei mir, denn jeder von uns sah David verträumt an. Jeder hörte ihm aufmerksam zu. Als er aufhörte klatschten wir alle. Sogar die Menschen, die nicht zu uns gehörten, aber in unserer Nähe saßen, klatschten erfreudigt in die Hände.

»Danke, danke.«, sagte David geschmeichelt und legte seine Gitarre zur Seite. »Zugabe gibt es später.«

»Freunde, wisst ihr, dass Jake später ein Date mit einer süßen Italienerin hat?«, erzählte Kylie vielwissend und lächelte breit. Langsam löste ich mich von Ümit und setzte mich aufrecht hin. Er tat es mir gleich.

»Uh, Bro warum rufst du nicht?«, fragte Yasin scherzend und legte seine Hand aufs Herz.

»Im OP.«, widersprach Jake und verdrehte seine Augen.

»Ich habe mir gestern mit einem Messer den Daumen geschnitten. Wird das eine Narbe, Jake?«, fragte Kelsey und steckte ihren Daumen fast in seine Nase.

»Es wird eine schöne Narbe, wenn ich es nähe.«, antwortete er und sah sich ihren Daumen an.

»Du bist Arzt?«, ich war ziemlich verwundert. Es begeisterte mich, dass jeder hier so kompetent war. Das war ich aus meiner Umgebung in Heidelberg nicht allzu gewohnt.

»Ja, Assistenzarzt. Ich bin noch in der Ausbildung.«

»Wow. Wie beeindruckend!«, auf meine Antwort lächelte er breit. »Ursprünglich wollte ich Neurologin werden, allerdings hat meine Note für das Studium nicht ausgereicht.«, erzählte ich kurz.

»Neurologie ist echt interessant, allerdings sehr anspruchsvoll. Ich möchte eher in die Kardiologie, wobei das auch nicht einfacher ist.«, sagte Jake lachend. »Was ist jetzt stattdessen dein Beruf?«

»Ich bin Unternehmensjuristin. Und Asya auch.«

»Wow, was eine Wandlung. Von dem Beruf bin ich nicht so beeindruckt, aber dass du es bist, ist beeindruckend.«, sagte er lachend. Diese Aussage fand ich gar nicht witzig. Ich glaube die anderen lachten nur aus Prinzip. Um nicht allzu desinteressiert rüberzukommen, lächelte ich leicht verschmitzt.

»Flirtet er mit dir?«, flüsterte Ümit mir zu und sah mir in die Augen.

»Ich sage dir schon bescheid, wenn du ihn hauen musst.«, daraufhin lachten wir beide.

Was ein Abend. Voller Stimmungsschwankungen.

Und irgendwie voller Liebe.

***

»Aufwacheeeeeen!«

Eine gutgelaunte Kinderstimme schallte in meinem Zimmer und irgendjemand brachte mein Bett zum Hüpfen. Langsam öffnete ich meine Augen und sah Melih, wie er auf meinem Bett auf— und absprang. Asya hingegen schlief weiterhin wie ein Pinguin.

Eine gemeinsame SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt