17 | Einsamer reicher Mensch

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Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.

Mahatma Gandhi

***

Arya

Nachdem Mary in mein Zimmer reinplatzte, machten sich die unangenehmen Gefühle in dem Raum breit. Sie hatte uns in einem Zustand erwischt, mit dem sie niemals gerechnet hätte. Allerdings war dies jetzt auch nicht mehr zu ändern. Ümit verabschiedete sich und verließ anschließend unverzüglich mein Zimmer. Ich saß weiterhin wie angewurzelt auf meinem Bett. Ein Glück sprach Mary mich nicht weiter auf die Situation an. Sie verließ das Zimmer kurz nachdem Ümit ging, da sie meinte, sie hätte noch etwas Wichtiges zu erledigen. Kurz darauf entschied ich mich eine Kleinigkeit zu essen und anschließend zu schlafen. Auch wenn es an der Uhrzeit nicht passte, brauchte mein Körper die Ruhe. Am nächsten Morgen entschied ich mich kurzzeitig zu frühstücken. Ich merkte, dass niemand zu Hause war. Daher ließ ich mir bei allem ein wenig mehr Zeit. Nach meinem angenehmen Frühstück ging ich unter die Dusche und ließ das kalte Wasser auf meine Haut pieseln. Während ich mich in der Duschkabine mit meiner Musik austobte, hörte ich eine Stimme laut meinen Namen regelrecht kreischen.

»Aryaaaaaaa!«

Halluzinierte ich gerade? Oder war das die Stimme von Asya? Ich öffnete die Tür meiner Kabine und drehte die Lautstärke meiner Musik runter. Das konnte doch nur ein Traum sein. Oder? Schnell überzog ich mir meinen Bademantel auf meine nasse Haut und zog mir meine Schlappen an. Ich rannte durch das Gästezimmer bis hin zur Terrassentür und sah Asya auf mich zu rennen.

»Oh mein Gott.«, flüsterte ich fassungslos vor mich hin. Noch bevor ich wirklich realisieren konnte, dass sie hier war, zog Asya mich in eine feste Umarmung. In dieser Position verweilten wir eine Weile, bis Asya die Umarmung auflockerte und wir uns leicht voneinander lösten. Sie legte ihre Hände auf meine Wangen und zog mein Gesicht an ihres. Ich konnte nicht realisieren, dass sie wirklich hier war. Das war wirklich kein Traum oder?

»Das ist kein Traum.«, flüsterte sie mir zu. Asya verteilte mehrere kleine Küsse auf meinem Gesicht und ließ mich ihre Liebe aus tiefstem Herzen spüren. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns komplett voneinander. Ich merkte, dass Mary bereits in unserer Nähe stand und uns wortlos beobachtete. Um Mary meinen Dank zu zeigen lief ich auf sie zu und gab ihr ebenso eine Umarmung.

»Danke.«, murmelte ich weinend gegen ihren Hals.

Ich hatte mich bereits umgezogen und Asya ihren Koffer ausgepackt. Somit saßen wir zusammen auf der Couch in meiner Terrasse. Sie forderte mich auf über das Geschehnis mit Ümit zu erzählen.

»Was soll ich denn dazu sagen, außer, dass es ein sehr peinlicher Moment war?«

»Denkst du er wird sich noch bei dir melden?«

»Bis jetzt kam nichts von ihm. Ich glaube, dass es ihm relativ egal ist.«, gab ich unbekümmert von mir.

»Das glaube ich zwar kaum, allerdings will ich mit dir darüber jetzt nicht diskutieren. Zeig mal deine Hand her.«, sagte Asya und griff nach meiner verletzten Hand. Sie streichelte mehrmals über den Verband und begutachtete meine Finger, die bereits taub geworden waren, da ich sie nicht bewegte. »Ich schneide deine Fingernägel.«

Es war bereits abends geworden. Asya hatte ihr langersehntes Wiedersehen mit El Patrón und wir hatten einen schönen Abend miteinander verbracht. Im Moment saßen Onkel, Mary, Asya und ich am Esstisch draußen im Garten und tranken Tee. Wie ich es innerlich vermutet hatte, gab es einen Grund weshalb Asya plötzlich herflog.

Eine gemeinsame SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt