Wenn eine Frau spricht, soll man sie auf keinen Fall unterbrechen.
Clint Eastwood
***
Arya
Ich parkte das Auto von Mary vor der Garage ab und begab mich direkt in Richtung meines Gästehauses. Vom weiten Blickwinkel her erkannte ich Asya und Kelsey auf der Terrasse sitzen.
»Hast du endlich den Nachhauseweg gefunden?«, rief Asya höhnisch zu mir. Kelsey stand von ihrem Platz auf und lief die kurzen Meter auf mich zu. Sie bemusterte mich mehrmals von oben bis unten und hatte ihre Augen so weit offen, wie Billardkugeln. Mein Blick wurde nach und nach fraglicher.
»Du hattest Sex.«
»Was?!«, fragten Asya und ich gleichzeitig. Binnen einer Nanosekunde stand sie schon neben mir.
»Arya... du kannst mir nichts vormachen. Ich habe bestimmte Anhaltspunkte um erkennen zu können, dass ein Mensch keine normale Nacht, gar einen normalen Morgen hatte.«, Kelsey sprach ziemlich ruhig und bemusterte mein Gesicht, um wahrscheinlich jede kleine Mimik ablesen zu können.
»Kelsey, ich hatte keinen Sex.«, sagte ich in einem sanften Unterton, damit sie merkte wie ernst ich war. Kelsey neigte ihren Kopf nach rechts, ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben zu einem schelmischen Grinsen.
»Verwüstete Haare... rosarote Wangen... ein angenehmer Männergeruch gemischt mit deinem eigenen... kleine rote Flecken an deinem Hals und nicht zu vergessen, deine angeschwollenen Lippen. Arya, mach mir nichts vor. Ich bin Expertin bei diesem Thema. Ich kenne das.«
Während Kelsey die Merkmale predigte, fand meine Hand den direkten Weg zu meinem Hals und anschließend zu meinem Mund. Ümit hatte mir doch keine Knutschflecken verpasst? Das würde ich doch merken?
»Arya. Was erzählt Kelsey gerade? Bitch, ich bin seit neun Jahren mit Emir in einer Beziehung und dieser Junge durfte keine falsche Bewegung machen und du bist in keiner Beziehung und springst mit Ümit ins Bett?«, nach und nach wurde die Stimme von Asya lauter und ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Das alles war ein riesig großes Missverständnis!
»Ümit? Mein Ümit? Ümit Karan? Reden wir über den selben? Mein Bruder Ümit?«, Kelsey war äußerst verwirrt und sah mehrmals zwischen mir und Asya hin und her. »Du und Ümit habt was miteinander?«
Ich wusste, dass diese geheime Zweisamkeit unerträgliche Folgen haben würde.
»Okay... Leute. Lasst uns hinsetzen und ich erzähle euch alles. Einverstanden?«
»Alles!«, Asya hakte auf dem Wort rum.
»Alles.«, versprach ich ihr.
Und somit erzählte ich ihnen alles. Welche Wirkung seine Nähe auf mich hatte und wie wir uns Näher gekommen sind. Wie unser erster Kuss war und was heute morgen geschah. Jedoch ließ ich eins aus. Und das war seine Geschichte.
Seine Geschichte gehörte nicht zu unserer geheimen Zweisamkeit. Es war sein Leben. Und er wollte wahrscheinlich nicht, dass alle darüber bescheid wissen. Ich wusste nicht, ob Kelsey seine Geschichte kannte. Jedoch würde ich sie dies auch nicht fragen. Darüber sollte man nicht reden. Darüber sollte man nicht erzählen. Denn es ist Vergangenheit. Eine Vergangenheit die nur ihn weiterhin verfolgen wird. Für andere Menschen wäre es überflüssig.
Aber nicht für mich. Denn ich will ihn. Mit seiner Geschichte und mit seiner Vergangenheit. Ich will mein Leben mit seinem zu einem Leben machen. Dass wir nur noch zusammen glücklich und zusammen traurig werden. Über dieselben Geschehnisse lachen und wenn es sein muss weinen.
![](https://img.wattpad.com/cover/158545063-288-k711044.jpg)
DU LIEST GERADE
Eine gemeinsame Seele
Roman pour Adolescents🌙 Vincent van Gogh sagte mal; »Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.« Doch durch sein Feuer, wird sie wieder einen Sinn in ihrem Leben finden. Das Feuer - welches durch Leid in ihm entstand...