51 | Der Hausschlüssel

648 112 85
                                    

Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.

Antoine de Saint-Exupery

***

Ümit

Liebe ist, jemanden dauerhaft anschauen zu wollen, aber es gleichzeitig nicht zu können, weil man sich nicht traut. Es ist anders. Sehr anders. Du weißt, sie gehört dir. Doch trotzdem kannst du es nicht. Weil sie zu schön ist. Zu wertvoll. Du fragst dich immer wieder, wie du sie verdient haben kannst. Warum sie ausgerechnet dich will. Wobei sie mehr haben könnte.

Doch sie will dich.

Mich.

Deshalb traue ich mich nicht.

Frauen haben meinen größten Respekt, in allem was sie tun. Denn vernünftige Frauen haben für jede Tat einen Grund. Zu sehen wie meine Mom immer arbeiten ging, zu Hause alles erledigte und für alles eine Lösung hatte, faszinierte mich immer. Zu sehen wie meine Schwester sich weiterentwickelte machte mich als einen Bruder stolz. Und zu wissen, dass meine Arya all diese Kriterien auch erfüllen konnte, machte mich glücklich. Deshalb traute ich mich nicht.

Denn Frauen wie sie, sind wertvoll.

Zu wertvoll für einen einfachen Mann wie mich.

»Wo fahren wir hin, Ümit?«, fragte mich Arya, während ich die Ausfahrt auf die Autobahn nahm.

»Da offiziell deine Geburtstagswoche angefangen hat, gehen wir jetzt alle zusammen essen. Den Rest der Woche verbringen wir ja dann in Heidelberg.«, antwortete ich ihr und blickte sie flüchtig an.

Sie sah anders aus. Es wunderte mich sehr, wie viel eine andere Haarfarbe und Make-up an Frauen ändern könnte. Innerlich musste ich mir gestehen, dass diese schwarzen Haare nichts übertreffen kann. Es zog mich auf eine gewisse Weise an. Ihre Schminke ansich störte mich überhaupt nicht, denn ich wusste, wie sie auch ohne aussah. Es war ihr Geschmack, wie sie es haben wollen würde.

Ihr kompletter Look ließ sie so heiß aussehen, weshalb ich ihr keinen Blick schenken konnte. Wenn wir jetzt mit unseren Freunden essen gehen wollten, dann musste ich mich für die kommenden Stunden beherrschen.

Ich fragte mich, wie es David wohl ginge. Er und Kelsey waren überhaupt nicht verklemmt, wenn es darum ging, ein wenig intimer zu werden. Zwar nicht in der Gesellschaft, doch sie würden den Ort schnell verlassen, um alleine bleiben zu können. Wenn sie das heute wieder durchziehen, dann hätte ich auch einen guten Grund Arya flüchtig zu entführen.

»Dein Hemd passt dir wie angegossen.«, sagte sie in einer leiseren Stimme und zupfte an meinem Kragen. Fuck, machte sie das für extra? »Ist dir darin nicht zu warm?«

Ich schluckte und ließ das Fenster runterlaufen.

»Jetzt nicht mehr.«, versuchte ich lässig zu sagen. Wegen meinen Gedanken verliere ich gleich meine Kontrolle.

Während der weiteren Fahrt, ließen wir alle Gespräche geschlossen und genossen nur die Zweisamkeit. Ihre Hand in meiner und die leeren Straßen vor uns, führten uns an unser Ziel.

***

»Wow. Wow. Wow. Wen haben wir denn da?« David stand von seinem Platz auf und lief direkt auf Arya zu und gab ihr eine Umarmung. Währenddessen kamen Kelsey und Asya zu mir. »Du siehst fantastisch aus.«

»Danke.«, antwortete Arya lachend, während David sie in einem Kreis drehte.

»Kim hat euch allen echt sehr gut getan. Wobei ihr es nicht mal nötig hättet.«, sagte ich an die Mädels gewandt. Beide sahen wirklich sehr gut aus, vorallem Asya. Ihre hellen Strähnen ließen sie frischer wirken. Während ich sie umarmte, flüsterte ich in ihr Ohr, dass sie jederzeit wegen allmöglichen Themen auf mich zukommen könnte. Die ganzen Geschehnisse mit Emir kratzten leicht an meinem Ego. Keine Frau verdiente solch ein Verhalten.

Eine gemeinsame SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt