15 | Fürsorglicher Freund

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Ich denke mir: Über kurz oder lang werden die Menschen dazu kommen, mit Ausnahme der rein berichtenden Erzählung alles in Aphorismen zu schreiben.

Samuel Johnson

***

Arya

Ich befand mich bereits im Fahrstuhl. Dieser hielt fast in jedem Stockwerk an. Da sich meine Abteilung in der sechsten Etage befand, dauerte es demnach ein wenig. Allerdings merkte ich nicht wie schnell die Zeit verging, da mich die Mitarbeiter immer ansprachen, da sie mich nicht kannten. Angekommen im Büro, waren fünf weitere Arbeiter hier. Sie saßen einzeln an den Tischen und bemerkten mich vorerst gar nicht.

»Guten Morgen.«, begrüßte ich sie und lief langsam auf sie zu. Der einzige Mann unter ihnen stand sofort auf und lief auf mich zu.

»Mrs Umut. Guten Morgen! Mrs Karan hat uns bereits über dich informiert.«, er reichte mir seine Hand über.

»Enrique Luis.«, sagte er und überreichte mir seine Hand entgegen. Ich erwiderte seinen Händedruck.

»Freut mich, Mr Luis.«, nacheinander standen die vier Damen von ihren Plätzen auf und gesellten sich zu uns.

»Amanda Rose.«

»Katelin Maja.«

»Alessia Jones.«

»Zara Sefah.«

»Freut uns sehr, dass wir gemeinsam mit dir in einem Team sind.«, entgegnete mir Amanda und sah lächelnd in die Runde. Ich war überrascht, dass sie alle so jung waren. Ebenso hatte ich eine derartige positive Begrüßung nicht erwartet.

»Die Freude kann ich nur erwidern. Allerdings befinden sich hier acht Computer. Fehlen noch einige?«

»Nein, wir sind schon vollzählig. Die übrigen Plätze stehen den externen Arbeitern zur Verfügung.«, informierte mich Katelin.

»Und welcher Platz wurde mir zugeordnet?«, mir fiel auf, dass die restlichen drei Plätze weiter weg von den restlichen waren.

»Dir wurde das Büro da hinten zugeordnet. Das war eine Anweisung von Mrs Karan.« antwortete mir Alessia.

»Oh, okay.«, ich machte meine Verwirrung erkenntlich. »Versteht mich nicht falsch, ich möchte euch nicht zu nahetreten, aber könnten wir vielleicht freundschaftlich miteinander umgehen?«, diese Frage hatte mich eine echte Überwindung gekostet. Sie sahen so alt aus wie ich. Es gab für mich daher keinen Grund immer angespannt untereinander zu sein.

»Wieso denn nicht?«, entgegnete mir Amanda lächelnd, »Da wir tagtäglich zusammenarbeiten werden.«

»Na dann. Ich gehe mal ins Büro und richte es mir ein.«, leicht grinsend verabschiedete ich mich von ihnen und lief vor.

»Arya?«, eine Stimme stoppte mich. Kurz drehte ich mich auf der Stelle um. Zara lief auf mich zu. Vom Augenwinkel merkte ich, dass die anderen bereits wieder auf ihren Plätzen saßen. Mir fiel ein, dass Zara bis her die einzige war, die kein Wort von sich gab.

»Ja?«, Zara sah mir analysierend ins Gesicht.

»I—ich, ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber— ich habe mitbekommen... also von den Nachrichten. Arya, mein Beileid.«, sie sprach ziemlich stockend. Auf ihre Aussage war ich nicht vorbereitet. Ich hatte gar nicht damit gerechnet. Mit leblosen Augen sah ich in ihr Gesicht. Dankend nickte ich leicht mit meinem Kopf. Daraufhin gab sie mir eine leichte Umarmung. Langsam lösten wir uns voneinander und gingen jeweils an unsere Plätze. Angekommen legte ich meine Tasche ab und begutachtete das Büro. Es gab nur eine Wand und dieser war ausgiebig auf langen Regalen mit Büchern befüllt worden. Der Rest des Büros war aus Glas. Man hatte eine große weite Aussicht auf die Stadt. Bemerkenswert war jedoch, dass sich hier noch einige Baustellen befanden. Ein Gebäude neben mir wurde ein weiteres Gebäude gebaut, indem sich bereits mehrere Arbeiter befanden. Sie hielten größere Plakate in der Hand und diskutierten wahrscheinlich untereinander. Mehr konnte ich nicht erkennen. Ich hörte das Telefon klingeln. Es stand auf dem Bürotisch. Ein kurzer Blick auf den Bildschirm verriet mir die Nummer 133. Ohne weiteres nachzudenken ging ich ran.

Eine gemeinsame SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt