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„Mama, du weißt genau, ich hab kein Problem damit, wenn du hier die Bude vollqualmst, wenn ich hier bin. Aber Alpha ist jetzt auch ein Familienmitglied und ich will nicht, dass er irgendwann Lungenkrebs oder was auch immer hat, nur, weil du nicht mit deinem Leben klarkommst."
Eigentlich hatte er nicht so bestimmt klingen wollen. Eigentlich hatte er es als vorsichtige Bitte, verpackt in eine Frage, ausdrücken wollen. Milan wusste nicht, wie seine Mutter darauf reagieren würde. Und er wusste auch nicht, wann er das letzte Mal sich ihr gegenüber so verhalten hatte – hatte er das überhaupt je getan? Scheiße, was hab ich nur gemacht, raste es ihm durch den Kopf.
„Natürlich, Schatz. Ich werd rausgehen. Und erstmal so richtig durchlüften. Versprochen.", erwiderte Milans Mutter und er hörte ihr schlechtes Gewissen – gemischt mit etwas Überraschung – heraus, was ihn zufrieden stimmte.
„Wie war der Spaziergang? Hat der Kleine dich gut geführt?", fragte sie.
„Mama, er ist noch nicht ausgebildet, er weiß doch noch gar nicht genau, was er machen soll. Ich bin die gewohnte Strecke gegangen, da fühl ich mich sicher genug, auch, wenn Alpha ohne Ausbildung dabei ist.", erklärte er.
„Und ich hab Leyla getroffen", setzte er an und wollte gerade weiterreden, als sie ihn unterbrach: „Und, habt ihr geredet? Ist zwischen euch wieder alles okay?"
„Das wollte ich eigentlich gerade erzählen.", fauchte er und log dann: „Und es war die ganze Zeit alles okay"
Er hatte keine Lust, mit ihr über seine Gefühle und die damit verbundenen Probleme zu reden.
„Das hat gestern aber...", setzte sie an, aber diesmal unterbrach er sie.
„Ich will nicht drüber reden. Lass einfach gut sein."
„Ich...", fing seine Mutter an, schwieg dann aber. „Ich geh eine rauchen. Draußen", sagte sie kurz darauf und klang beleidigt, wie ein kleines Kind.
Nachdem ihre Schritte sich entfernt hatten, seufzte Milan laut und murmelte „Ach, Alpha, das tut mir alles so leid", ohne wirklich zu wissen, für was genau er sich da eigentlich entschuldigte.

Er saß auf dem Sofa, Alphas Kopf war auf seinem Schoßgebettet und ihm wurde bewusst, wie sehr der Hund seit ihrem erstenAufeinandertreffen gewachsen war.
„Ich bin froh, dich zu haben", flüsterte er in seine Richtung und das Tier gabeinen zufriedenen Laut von sich.
„Ihr seid echt süß", lachte Milans Mutter, die zurückgekommen war.
Milan wusste zwar nicht genau, wie lange sie weg gewesen war, aber es warlänger als „nur mal eine rauchen". Er vermutete, dass es eher fünf oder sechsgewesen waren, wenn nicht sogar mehr. Irgendwie machte ihn der Gedanke wütend.Wie konnte es sein, dass es Leute – so, wie seine Mutter oder auch Simon – gab,die sich freiwillig selbst zerstörten – die einen mehr, die anderen weniger –,während er selbst vermutlich alles dafür getan hätte, den einen Teil seinesKörpers, der nicht funktionierte, wieder „zum Laufen" zu bringen. Er fragtesich, wie Leyla wohl zu dem Ganzen stand. Ob sie die Sache so sah wie er? Oderob sie begriff, warum manche sich selbst eigenständig in den – körperlichen –Ruin trieben? Ob sie es ihm erklären konnte? Er hoffte es.     

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