Alle Lichter von den Häusern, waren alle aus. Ist es denn so spät geworden?
Ich ging zu Fuß wieder nach Hause nachdem ich Betty nach Hause gebracht habe. Ich erkundigte die Straßen und Häuser. Ich überredete mich selbst, nochmal am Meer spazieren zu gehen. Und als ich bemerkte das alle weg waren, freute ich mich erst recht, zu spazieren.
Ein einziger Junge, war noch am Meer. Vielleicht hatte er dieselbe Idee wie ich. Ich erkannte Ryder. Der weiterhin genüsslich seine Zigarette rauchte und das Meer betrachtete. Sein Blick war so verloren, er konzentrierte sich nur auf das Meer, als wäre sein Leben davon abhängig.
Das einzige was ich hörte war das Meer. Ich will fragen was er noch um diese Uhrzeit macht. Ich weiß, vermutlich mein größter Fehler aber der Junge zieht mich an.Mit kleinen Schritten bewege ich mich zu ihm. Ich hatte das Gefühl in jedem Moment wieder umzudrehen aber meine Beine bewegten sich automatisch zu ihm. Er bemerkt mich nicht. Doch von irgendwo dreht er seinen Kopf zu meiner Richtung, zieht an der Zigarette und lässt den Rauch raus. Seine Art, war einfach so...anders. Er kam mir verletzt vor, so einsam. Er war still aber dennoch so auffallend.
„Was machst du noch so spät draußen?", fragte ich stotternd und realisierte was für eine dumme Idee das war. Er musterte mich und blieb bei meinen Augen stehen.
„Die gleiche Frage könnte ich dir auch stellen.", sagte er arrogant und blickte wieder ans Meer.
„Ich musste meine Freundin nach Hause bringen.", sagte ich. „Deine Freundin...nachdem sie sich betrinkt und zur Musik vor Jungs getanzt hat?", fragte er, sah zu mir rüber und zog seine Augenbrauen zusammen. Ich schaute ihn verwirrt und wütend an. „Wie erbärmlich.", gab er von sich. „Sich so aufzuführen, damit man Aufmerksamkeit haben möchte.", sagte er erstaunt. Er zog an der Zigarette ein weiteres Mal. „Ich kenne sie erst heute, ich weiß nicht wie sie drauf ist.", sagte ich. „Alle Mädchen sind so drauf.", sagte er direkt. „Ich bin aber nicht so.", sagte ich verschränkte meine Arme.
„Wie bist du dann?", fragte er geheimnisvoll.Wie bin ich?
Ich schaute in die Leere und dachte nach. „Ehrlich gesagt interessiert es mich nicht.", sagte er. Er stand auf und klopfte an seiner Hose den Sand ab. Er gab lässig seine Lederjacke über seine rechte Schulter und ging weg. „Ich weiß, dass ich mich nicht betrinke oder Jungs anmache oder sonst was.", sagte ich ihm hinterher. Er schenkte mir noch einen Blick, mit so vielen Fragen in meinem Kopf. Er schmiss die Zigarette aus der Hand und verschwand. Diese blauen Augen, die mich anschauten, brachte mir Unsicherheit.
Er ist interessant. Sehr interessant. Und wie er über Mädchen denkt, hat er wohl recht. Aber ich führe mich nicht so auf, niemals.
Ich blickte auf mein Handy. Viele Nachrichten von meinen Freunden von meiner alten Schule. Ich ging nach Hause. Ich setzte mich aufs Bett.
Mein Onkel rief mich an.
„Wie geht es dir denn?", fragte er. Irgendwie wollte ich weinen, die Stimme von meinem Onkel klang genauso wie das von meinem Dad. Dieser Schmerz auf meiner Brust kam wieder hoch. All die Erinnerungen kamen wieder. Dad brachte mir immer so viele Sachen bei, er erklärte Begriffe die ich nicht verstand und in Fächern in denen ich nicht gut war. Er war immer hier für mich aber jetzt...
Eine Träne fiel mir runter. Ich schaute hoffnungslos in die Decke.
„Es geht mir gut.", log ich aber in meiner Stimme konnte man heraushören das ich verletzt war.
Sehr verletzt.
Es war als ob ich mit Dad telefonierte. Die Stimmen waren so identisch. Als wäre Dad noch am Leben.
„Nein dir geht es nicht gut, ich kann es von deiner Stimme hören, Amalie ist alles Okey? Wie geht es deiner Mom?", fragte er. Ich kann das nicht. Die Stimmen...sie sind zu gleich.
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ᴏᴄᴇᴀɴ ᴇʏᴇs
Teen Fiction„Sag mir Amalie, wovor hast du Angst?", fragte er mich. Die blauen Augen wie der Ozean waren nur auf mich gerichtet. Obwohl er schon die Antwort wusste, fragte er diese Frage dennoch. Für andere war ich wie ein geschlossenes Buch, das nicht geöffne...