20.

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„Edon es war nicht so wie du denkst.", sagte ich und ging zu Edon.

„Also seid ihr nicht beide in einem Aufzug steckengeblieben wo es sehr eng war?", fragte er.

„Edon wir wollten nicht zu spät kommen und das war der schnellste Weg nach unten.", versuchte ich es ihm zu erklären.

Er verschränkte die Arme und lehnte sich an der Wand.

„Krass das Ryder das macht. Ich meine...er weiß was ich gegenüber dir empfinde aber irgendwie kann er nicht genug von dir kriegen.", sagte er nachdenklich.

Alle gingen in ihren Klassen. Bis ich und Edon alleine im Flur standen.

„Du und Betty...", sagte ich. „Da läuft nichts.", sagte er.

„Ach? Also ist das nur so ei-...", ich stoppte mich selbst. Edon schaute mich an.

Ich hab doch kein Recht mich so zu verhalten, als wäre ich eine eifersüchtige Freundin. Denn ich bin es nicht.

„Und schon wieder bist du still.", sagte Edon Kopfschüttelnd.

„Amalie was muss ich machen das du mir vertrauen kannst? Das du dich öffnen kannst?", fragte er mich. Ich zog meine Augenbrauen zusammen.

„Ich sag es noch einmal wenn du es nicht weißt.", er räusperte sich und stellte sich vor mich hin.

„Du bist das Mädchen, was ich immer gesucht habe. Du bist nicht wie die anderen und das macht dich so besonders.", sagte er langsam.

Wie?

„Steh nicht so rum und schau mich nicht so an als verstehst du nichts was ich dir gerade sage, Amalie ich brauche Antworten.", sagte er.

„Gut, heute Abend. Am Meer. Ich werde versuchen es dir mit Worten zu erklären. Ich hoffe, dann wirst du mich verstehen.", sagte ich. „Ich muss jetzt zum Unterricht.", sagte ich und ging weg.

Er schwieg und ich konnte die Blicke von ihm spüren.

Kann ich es denn mit Worten erklären? Ich werde mich zusammen reißen müssen...werde ich es bereuen? Wahrscheinlich...aber...ach ich weiß auch nicht.

Ich setzte mich hin und hörte der Lehrerin zu. Mehrere Stunden vergingen, bis ich endlich aus hatte. Heute musste ich nicht arbeiten. Zum Glück, ich bin so erschöpft.

Ich schlief ein. Das laute schreien von Maggie weckte mich auf. Ich schaute auf die Uhrzeit. 19:56. perfekt.

Ich ging raus zum Meer. Ich spazierte rum, ich sah keinen Edon.

Ich verschränkte meine Arme ging hin und her. Es war kalt.

„Also.", ertönte eine Stimme. Ich schaute rauf. Edon.

Ich atmete tief ein.

Seine Augen waren müde.

„Warum willst du mich nicht?", fragte er leise.

Ich schaute zum Meer hinüber.

„Ich fange mal so an, mein Dad starb vor zwei Jahren. Da war ich 15. Da begann mein Leben so richtig. Mein Dad war der beste Dad, den man sich wünschen konnte. Er war immer für einen da und seine Aufgabe als Dad hat er perfekt geleistet. Er hatte einen Verstand wie von einem Kind.", ich lachte.

„Er war nie danach, als ein ernster Dad zu sein. Er lachte immer und wir machten immer Blödsinn als ich kleiner war, danach hat Mom uns immer angeschrieen.", eine Träne fiel mir runter.

„Dann musste er kurz weg, in einer anderen Stadt. Davor musst du wissen das ich und meine Mom nicht so eine feste Verbindung hatten. In der Familie aber auch im Freundeskreis wurde ich wie Luft behandelt, deswegen hab ich nicht kein Selbstbewusstsein. Keiner hörte mir wirklich zu und jeder ignorierte und keiner nahm mich ernst. Wie soll man sich dann verhalten? Ich war schon immer schüchtern und redete nicht viel, ich wusste nicht wie man ein Gespräch beginnt. Ich hatte Probleme, ich habe sie immer noch.", ich nahm tief Luft ein. Edon schaute mich an...so verständlich und mitleidend.

„Ich habe begonnen mich selbst zu hassen, noch bevor mein Dad am Leben war. Ich weiß nicht wie es dazu kam, aber ich habe alles an mir gehasst. Meinen Körper, meine Stimme, mein Lachen und wie ich mich verhalte. Und am meisten mein Gesicht. Schon als ich 12 war, hatte ich mit vielen Problemen auf mein Gesicht zu kämpfen. Ich fand es nicht schön. Nicht an mir. Deswegen habe ich begonnen mich zu schminken. Damit ich nichts mehr habe auf mein Gesicht, aber es war dann schlimmer. Ich sagte doch das mein Dad wegfahren musste, dann als er wieder zu uns kommen wollte...", mein Herz tut so weh...

Ich spürte diesen Schmerz auf meiner Brust.

„Dann...hatte er einen Autounfall und...er konnte es nicht schaffe-....schaffen.", meine Stimme versagte.

„Und seit diesem Tag an, habe ich Dad verloren und mich selbst. Ich hatte das Gefühl mich selbst nicht mehr zu kennen. Als Kämpfe ich gegen mein Inneres ich, und keiner konnte gewinnen. Ein endloser Kampf mit mir selbst. Ich hatte viel Zeit um nach zudenken. Bis heute vermisse ich mein altes ich und mein Dad. Das Tshirt ist sogar von ihm.", ich berührte mein Tshirt.

„Ich hasste mich immer mehr, Tag zu Tag. Ich verlor mich selbst und keiner merkte es. Sogar meine Mom hat von nichts eine Ahnung. Ich war immer eine Einzelgängerin. Ich hatte viele Probleme aber ich erzählte sie niemanden, weil ich keinen hatte, der sich interessieren würde. Ich existiere nur, ich lebe nicht wirklich...ich fühl mich tot aber ich atme dennoch. Also Edon.", ich schaute ihn an.

„Ich bin nicht gut genug.", meine Stimme versagte noch mehr.

„Doch bist d-..." „nein.", unterbrach ich ihn.

„Du bist ein toller junge. Du bist gutaussehend, deine Noten sind gut, du hast eine Familie die dich liebt und du bist immer gut drauf. Du hast ein gutes Herz. Mit einem tollen Charakter. Glaub mir, du bist der Junge der sich jedes Mädchen wünscht. Sogar ich. Aber wenn ich dich mit mir vergleiche...wir leben in verschiedenen Welten. Würdest du mit einem Mädchen zusammen sein das Probleme hat? Ein Mädchen das...Hautprobleme hat? Ein Mädchen das sich selbst hasst? Und das ist der Punkt Edon. Ich kann nicht mit dir zusammen sein, ich kann nicht dir gehören weil ich keinem wünsche, mit so einem Mädchen wie mich...zusammen zu sein. Weil ich nicht weiß was ich will...ich bin verloren und verletzt.", eine Träne fiel mir runter.

„Ich würde dein Leben zur Hölle machen. Ich würde dich verletzten und dich enttäuschen. Ich würde dich zu einem Jungen machen, den du nicht sein willst. Ich würde dir nicht gut tun. Und ja, wohlmöglich mache ich gerade den größten Fehler meines Lebens und lasse den perfekten Jungen gehen...aber es ist das beste. Für dich."

Edon schüttelte langsam den Kopf.

„Aber..." „kein aber.", unterbrach ich ihn.

„Edon, es ist nicht so das ich dich nicht will, ich bin es...ich bin das Problem.", sagte ich.

„Ich bin nicht so interessant. Und eines Tages wirst du das perfekte Mädchen sehen...und du wirst glücklich.", sagte ich. Es verletzte mich...ich wollte Edon nicht verletzten, oder ihn gehen lassen. Aber weil ich so verdammt dumm bin, muss ich es tun..

„Wer würde mich schon wollen?", ich brach in Tränen aus.

„Ich....ich will dich Amalie.", sagte er leise. Ich schüttelte den Kopf.

„Es ist mir egal was du hast, ich will dich...", sagte er.

„Es tut mir leid. Ich bin nicht die richtige.", sagte ich.

„Wieso tust du dir das an?", fragte er mich. „Warum machst du dich so runter? Warum tust du so, als wärst du nichts für die Menschen? Wieso tust du so, als wärst du nichts wert."

„Weil es so ist." „Nein.", sagte er.

„Oh doch.", sagte ich nickend.

„Ich werde trotzdem nicht aufhören.", sagte er.

„Ich werde nicht aufgeben.", sagte er.

Edon...

„Ich hab deine Aufmerksamkeit nicht verdient.", sagte ich.

„Das hast du. Du hast sie verdient.", sagte er.

„Nein.", sagte ich flüsternd.

Fortsetzung folgt...

ᴏᴄᴇᴀɴ ᴇʏᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt