11.

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„Am Ende des Tages...wieso sehen wir uns immer? Wieso treffen wir uns entgegen?", fragte ich verwirrt.

Er zuckte mit den Schultern.

„Was haben sie diesmal gemacht?", fragte er mich und schaute die Straße an.

„Es war meine Schuld. Edon hat mich eingeladen etwas mit ihm trinken zu gehen, dort wo er arbeitet, und dann kam Betty und...", ich stoppte mich selbst.

Ich schaute ihn an. Als er merkte das ich nicht weiter sprach, waren seine blauen Augen zu mir gedreht.

Seine blasse Haut kam zum Vorschein.

„Vergiss es einfach.", murmelte ich. Ich zitterte wegen dieser Kälte. Ryder hingegen blieb ruhig.

„Kannst du es vergessen?", fragte er plötzlich. Ich schaute ihn an. Ich schüttelte den Kopf.

Sein Mundwinkel erhöhte sich einen Millimeter und dann neigte es wieder.

Er atmete tief ein und aus.

„Sagen das es einen gut geht, erzählen das nichts war, ein Lächeln aufsetzen und sagen 'ach vergiss es', und alles ist wieder gut?", fragte er mich.

„In welcher Welt lebst du? Amalie?", meinen Namen flüsterte er. Und der Klang wie er meinen Namen aussprach...

Ich schaute ihn nur an.

„Du bist verloren.", sagte er entsetzt. „Du auch.", kam es von mir plötzlich. „Wieso denkst du das?", fragte er und legte eine Zigarette zwischen seinen Lippen als er die andere fertig rauchte.

„Deine Augen.", bestätigte ich. Er war still.

„Was weißt du schon drüber.", sagte er und schaute in den Himmel.

„Man sieht nur die Augen, nichts mehr. Da ist kein, funkeln oder irgendetwas. Du siehst nur blaue Augen.", sagte er.

Nein. Ich sehe nicht nur diese blauen Augen. Ich sah seine Geschichte, seine Gefühle...

„Glaubst auch nur du.", sagte ich. Ryder grinste den Himmel an.

„Hast du mal einen Menschen verloren?", fragte ich.

Er nahm einen Zug und ließ sie langsam raus.

„Warum fragst du?" „Ich will wissen ob du dieses Gefühl kennst."

Unsere Augen trafen sich. Es war mir nicht mehr kalt. Ich zitterte nicht.

„Willst du das ich Mitleid mit dir habe?", fragte er und zog die Augenbrauen zusammen.

„Was? Nein.", sagte ich und verschränkte meine Arme.

Ryder schaute kopfschüttelnd weg.

„Vergiss es, gute Nacht.", sagte ich und drehte meine Richtung.

„Ja.", ertönte eine Stimme hinter mir.

Ich blieb stehen.

„Ich hab einen Menschen verloren.", sagte Ryder.

„Gute Nacht, Amalie.", sagte er anschließend.

Ich ging dann weiter. Ich wusste es. Er hat jemanden verloren, und ich glaube auch wer.

Ich ging entlang die Straße mit verschränkten Armen. Der Regen wurde immer heftiger bis ich fast alles verschwommen sah.

ᴏᴄᴇᴀɴ ᴇʏᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt