8.

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„Deswegen also.", sagte Ryder. „Deswegen warst du im Meer und hast die Kette gesucht."

„Du hast die Wahrheit gesagt.", er nickte nachdenklich.

„Die Kette war von deinem Dad, und du wolltest sie finden. Dir war bewusst das du die Kette niemals finden würdest, weil das Meer sie weggetrieben hat, dennoch, bist du in das eiskalte Wasser eingestiegen und hast sie gesucht.", sagte er.

Ich wischte meine Tränen.

„Das war das einzige, was ich von ihm hatte.", sagte ich und setzte mich hin. Er setzte sich ebenfalls hin.

„Und er hatte diesen Duft, es war genauso wie dein Duft.", kam aus mir raus.

Mir kamen wieder die Tränen.

„Sie war so angenehm, so vertraut. Ein Duft, das so interessant war.", sagte ich.

Im Augenwinkel, konnte ich sehen, wie Ryder ganz leicht lächelte.

„Konntest du dich verabschieden?", fragte er.

„Nein.", ich schüttelte den Kopf.

„Er hatte einen Autounfall.", sagte ich.

Wieso konnte ich plötzlich meine Probleme in Worte fassen? Neben mir war ein Typ, den ich gar nicht so gut kannte, und ich erzählte ihm was mit meinen Dad passiert ist. Wie schaffte er es, mein Vertrauen zu gewinnen? Er hat doch nichts gemacht? Und ich labbere ihn voll.

„Auch wenn er vielleicht nicht hier ist, ist er trotzdem irgendwo da draußen, und er sieht dich. Und er sieht wie einsam du bist, glaubst du das hätte er gewollt?", fragte er mich. Ich schaute ihn an.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Seit dem er weg ist, fühlt es sich so leer an. Als ob er ein Teil von mir mitgenommen hätte.", sagte ich.

„Der Teil, wo du glücklich warst?", fragte er.

Zum ersten Mal, sprach ich meine Probleme laut aus. Und zum ersten Mal, hatte ich dieses Gefühl, verstanden zu sein. Danke, Ryder.

Ich nickte.

„Wieso bist du hier? Bei Bryan steigt eine Party, du solltest doch dort sein.", wechselte ich das Thema.

Er lachte.

„Sofort das Thema wechseln...", sagte er zu mir. Ich schaute zum Boden.

Er lehnte sich nach hinten und stützte sich mit seinen Ellbogen am Boden.

„Ich hasse laute Musik, außerdem würden Mädchen nur auf mich zuspringen und vor mir tanzen, darauf habe ich echt keine Lust.", sagte er und legte den Kopf auf sein Nacken.

„Sowas passiert dir öfters nicht wahr?", fragte ich.

„Jeden Tag. Und es nervt. Wäre hier jetzt eine andere, würde sie...", er seufzte.

„Sachen anstellen auf denen ich keine Lust hätte.", sein Blick schweifte zu mir. Ich schaute weg. Seine blauen Augen machten mich nervös.

Ich hätte gerne gewusst, was Ryder's Geschichte war. Auch wenn er es nicht anmerkt, hat er eine Vergangenheit, eine schlimme Vergangenheit, ich spürte es. Seine Augen waren so einsam. Aber so gefüllt mit Hass und Wut.

„Auf was hättest du Lust?", kam aus mir raus. Hab ich gerade laut gedacht?

„Ich stelle zu viele Fragen ich..."

„Einfach das Meer betrachten, eine Zigarette in der Hand, das Geräusch der Wellen zuhören, wie sie immer lauter werden. Den Mond betrachten, keine Stimmen zu hören und für einen Moment so richtig...", unterbrach mich Ryder

ᴏᴄᴇᴀɴ ᴇʏᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt