„Wieso willst du mir zuhören?", fragte ich.„Weil ich es seit Tagen nicht mehr gemacht habe.", sagte er.
„Jeder hat eine Vergangenheit.", begann ich zu erzählen. Er stützte sich mit seinen Ellbogen und konzentrierte sich auf mich.
„Entweder eine gute oder eine schlechte Vergangenheit. Und unsere sind schlechte. Wir haben Menschen verloren und noch heute wissen wir nicht wie wir damit umgehen sollen. Vielleicht weißt du es ja aber ich noch nicht. Manchmal hab ich das Gefühl das ich nicht mehr weiß wer ich bin. Es ist komisch zu sagen das man sich verloren hat aber anders formulieren kann man es nicht. Aber diese Vergangenheit, die bleibt. Egal ob du dich verloren hast oder nicht, die Vergangenheit...die kann nicht verloren sein. Und dann versucht du aus dieser Vergangenheit dich zu suchen. Aber es ist nicht richtig. Die Vergangenheit ist schon längst vorbei. Du kannst nicht so sein wie früher. Jeden Tag verändert sich man. Aber...dieser kleiner Junge in dir...", sagte ich und schaute ihn an.
Wie waren uns wieder nah.
Seine Hand schleifte ganz wenig meine Oberschenkel. Ryder war es nicht bewusst aber mir was es bewusst...
„Du bist kaltherzig. Du schließt dich von anderen und willst nicht verletzt werden. Wie ich. Dir ist alles egal aber trotzdem sind deine Augen überall. Du willst von niemanden verstanden werden aber dennoch willst du eine Person die es tut oder nicht? Man will zugehört werden. Man will jemanden auffallen. Man will jemand wichtig sein, man will jemanden haben, bei dem man sich wohl fühlt. Aus dieser kalten Maske kann ich trotzdem deine Vergangenheit sehen Ryder. Du kannst gemein sein, Sachen sagen, mich sogar schlagen.", ich vertiefte mich in seinen Augen.
„Aber deine Augen. Jeder hört dir zu aber keiner schaut dich wirklich an. Denn wenn man dich genau anschaut, kann ich es sehen. Diesen zerbrechlichen kleinen Jungen, der jemanden verloren hat. Jemand wichtigen. Dein Mund redet aber deine Augen sind müde. Sie sind nicht mehr lebendig.", sagte ich.
„Ich hab nicht deinen Wörtern zugehört, ich hab deine Augen zugehört, und sie leiden.", sagte ich.
Er war still.
„Bei dir ist es genauso.", sagte er leise.
„Amalie, ich bin der einzige der dich richtig anschaut. Alles über dich weiß. Ich weiß was da vor geht.", er tippte mir auf mein Kopf.
Mein Herz klopfte zugleich, aber ich hatte so ein Bauchgefühl.
Er schaute mich lange an.
Jemand versuchte die Tür zu öffnen. Aber es war verschlossen.
Ruckartig drehte ich mich Richtung Tür. Ryder noch immer an mich gedreht.
„Was macht ihr denn da?", fragte Mom. Ich konnte das Grinsen meiner Mom schon von ihrer Stimme aus heraushören.
„Reden!", schrie ich fast schon.
„Das hoffe ich doch, wieso ist die Tür zugesperrt?", fragte sie.
„Tut mir leid, mein Fehler. Ich wollte nur das uns niemand stört beim S.."
„Wir kommen gleich!", ich presste meine Hand an Ryder's Mund. Er lachte.
„Na gut.", sagte sie und ging hinunter.
„Hör auf Lügen zu erzählen.", sagte ich und nahm meine Hand weg.
„Das wird bald keine Lüge mehr sein.", sagte er leise, nahm die Schlüssel und öffnete die Tür.
Wie bitte? Hab ich das richtig gehört? Ich falle gleich im Ohnmacht.
„Kommst du oder gehe ich alleine runter?", fragte er mich.
Ich stand auf.
Ryder hielte mir die Tür auf.
Ich richtete meine Haare und ging mit ihm hinunter.
„Ryder gehen wir nach Hause.", sagte Nathan.
„Es freute mich hier zu sein, ich hoffe das könnten wir wiederholen.", sagte Nathan freundlich.
„Das hoffe ich auch.", sagte Ryder zu mir.
Ich kniff die Augen.
„Ihr seid herzlichst willkommen, fühlt euch wie zuhause.", sagte John.
„Gute Nacht Amalie.", sagte Ryder und war schon draußen.
„Gute Nacht Ryder.", sagte ich. Ich musste lächeln. Ich konnte es nicht aushalten. Ryder sah wieder glücklich aus, und das machte mich auch glücklich.
Und sie gingen. Auch wenn sie 10 Schritte bis zu ihrem Haus brauchten, winkten wir ihnen zu.
Ich ging rauf auf mein Zimmer.
Ich drehte das Licht ab.
Ich bin müde.
Ryder's Zimmer erleuchtete.
Auch wenn ich jetzt reinschauen wollte, musste ich mich im Griff behalten und legte mich aufs Bett.
Das Parfüm von Ryder...
Genau wie von Dad.
Ich schlief ein.
Fortsetzung folgt...
Wie glaubt ihr wird die Geschichte enden?
Oder besser gefragt, wie wollt ihr das es endet?
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ᴏᴄᴇᴀɴ ᴇʏᴇs
Teen Fiction„Sag mir Amalie, wovor hast du Angst?", fragte er mich. Die blauen Augen wie der Ozean waren nur auf mich gerichtet. Obwohl er schon die Antwort wusste, fragte er diese Frage dennoch. Für andere war ich wie ein geschlossenes Buch, das nicht geöffne...