Ich stand da und schaute das Auto an, was Olivia Ryder schenkte.
Der Brief hinter meinem Rücken blieb dort und ich rührte mich nicht vom Fleck. Mein Griff wurde stärker.
Ryder schaute Olivia nicht wirklich dankbar an, und auch nicht überrascht.
Er war...eben Ryder.
Jungs kamen von Olivias Haus und zogen Ryder rein.
Ich blieb noch da und schaute hinterher.
Ryder's Augen wanderten zu mir.
Ryder verschwand in Olivias Haus.
„Willst du nicht mit reinkommen?", fragte mich Olivia genervt.
„Ich komme später.", sagte ich.
„Na gut.", sagte sie und ging hinein.
Ich warte noch. Ich warte am Meer...
Ich hoffe er kommt. Ich will ihn diesen Brief geben, wenn wir alleine sind.
Ich ging nach Hause.
Nathan war schon weg und John war in seinem Arbeitszimmer.
Ich ging durch den Garten ans Meer.
Ich spazierte rum.
Das kann lange dauern. Bis Ryder kommt...
Ob er überhaupt kommen wird...
Ich betrachtete den Brief...
Diese Schrift war einfach wunderschön.
Ich holte mein Handy raus und hörte Musik.
Es vergingen Minuten. Stunden. Ich saß da und schaute das Meer an. Ich betrachtete die Wellen und hörte das Rauschen des Wassers.
Dann plötzlich, sah ich Ryder.
Er packte seine Zigarette aus und zündete sie mit dem Feuerzeug.
Es ist an der Zeit.
Ich ging zu ihm.
Er sah mich kommen. Er hörte nicht auf mich anzuschauen.
„Was wolltest du sagen?", fragte er mich.
„Ich wollte sagen...alles gute zum Geburtstag.", sagte ich.
Er lachte auf.
„Jaja danke.", sagte er und schaute weg.
„Im Gegensatz zu Olivias Geschenk, ist meines etwas klein aber es hat einen sehr großen Wert.", sagte ich.
Seine Augen wanderten zu mir.
Er guckte schief.
Ich lächelte.
„Du bist jetzt 19 richtig?", fragte ich. Er nickte.
„Das ist mein Geschenk.", sagte ich und reichte den Brief.
Er schaute den Brief an der in meiner Hand war.
„Erkennst du die Schrift wieder?", fragte ich.
Er schmiss seine Zigarette runter.
Seine Körperhaltung...war nicht mehr so stark. Sein Atem beschleunigte sich.
„Dein Dad hat es mir gegeben, er meinte das ich es dir persönlich geben sollte. Ryder, deine Mom hat ein Abschiedsbrief für dich geschrieben.", sagte ich.
Ryder schaute mich an.
Diese Augen....
Seine Augen tränten leicht...
Vor Freude.
In seinen Augen konnte ich den kleinen zerbrechlichen Jungen deutlich sehen. Er war glücklich, glücklich darüber das seine Mom ihm ein Brief geschrieben hat.
Und automatisch kamen mir auch die Tränen.
Seine Hände gingen zu den Brief. Er berührte meine Hand und gleichzeitig den Brief.
Er nahm es.
Stille.
Er strich über die Schrift mit seinen Daumen.
„Sie hatte die schönste Schrift.", seine Stimme war voller Traurigkeit.
Er nahm den Brief vom Umschlag und faltete sie auf.
„Lieber Ryder,...", begann er laut zu lesen.
Er wird es laut vorlesen...
Damit ich auch wissen kann, was da drinnen steht. Wäre jemand anders hier, würdest du das selbe machen Ryder? Würdest du jetzt deine zerbrechliche Seite zeigen?
Ich stellte mich vor ihm hin und berührte seine Hand.
Unsere Finger umschlangen sich wieder.
„Mein toller Sohn. Ich weiß du fragst dich bestimmt wieso ich diesen Brief schreibe. Du kennst mich, und du weißt das ich Verabschiedungen über alles hasse. Aber ohne eine Antwort diese Welt zu verlassen, das kann ich dir nicht antun. Ich sollte es dir und deinen Vater ins Gesicht sagen und nicht diesen Brief schreiben aber ich weiß wenn ich das tue, wirst du mir Ausreden vorwerfen vor meinen Problemen wegzulaufen. Und hoffen das ich es in der Zukunft noch schaffe zu leben. Du würdest mit aller Kraft mir helfen das zusammen zu überstehen, genauso wie dein Vater. Und ich habe entsetzliche Angst euch beide zu enttäuschen. Also gehe ich. Weil ich euch lieber nur einmal enttäusche als für den Rest eures Lebens. Und ich hoffe das du das glücklichste Leben überhaupt hast. Weil du Ryder, der perfekte Sohn für mich warst und es immer sein wirst. Du hast es verdient glücklich zu sein. Ich erinnere mich, als du jeden Abend in mein Zimmer gekommen bist, und ein Kuss auf meine Stirn dar gelassen hast. Ich erinnere mich als du deine allerersten Schritte gemacht hast. Ich erinnere mich, wie du das erste mal zum Baseballmatch mit deinem Vater gegangen bist und du den Schläger vom Spieler bekommen hast. Du warst so glücklich....", sagte er, nahm tief Luft ein.
Er schluckte schwer.
„Du warst noch so klein und bist so schnell groß geworden. Ich habe die letzten Jahren immer im Zimmern verbracht und konnte nie die Sonne genießen. Ich habe dir ein Auto gekauft, weil ich an dich glaube mein Schatz. Ich glaube an dich und werde es immer tun. Ich hab dich nie...ich hab dich nie aufgegeben..", Ryder war in diesem Moment...einfach nur dankbar. Aber auch traurig darüber. Man kann es gar nicht in Worte fassen.
„Ich hoffe du schaffst deinen Führerschein. Nun kannst du frei sein. Ich hab dir noch so vieles zu erzählen aber für mich ist die Zeit gekommen. Mein Herz ist am Versagen. Ich muss euch verlassen. Aber ich werde immer an euch denken. Ich werde immer bei euch sein. Vergiss das nicht Ryder. Ich liebe dich über alles. Sei glücklich. Sei frei. Genieße deine Jugend. Genieße dein Leben. Lebe für mich weiter..." , eine Träne fiel ihm runter.
„In Liebe, Mom.", die zweite Träne fiel.
Ryder wischte schnell seine Tränen.
Das war ein Abschied.
Eine Antwort auf alles.
Ich spürte Schmerz auf meiner Brust.
Ryder zog die Augenbrauen zusammen und schloss seine Augen.
Ich umarmte ihn.
Er umschlang seine Arme um mich.
Wir umarmten uns nur. Da war kein reden nötig. Wir verstanden uns so.
Und ich bin für dich da Ryder.
„Ich danke dir Amalie. Das ist das beste Geschenk was ich jemals bekommen habe.", sagte er.
Ich lächelte.
Wie gerne würde ich ein Abschiedsbrief von meinem Dad wünschen...er hat sich nicht verabschiedet...
Aber Ryder's Mom schon. Und ich bin unfassbar glücklich für ihn.
Fortsetzung folgt...
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ᴏᴄᴇᴀɴ ᴇʏᴇs
Teen Fiction„Sag mir Amalie, wovor hast du Angst?", fragte er mich. Die blauen Augen wie der Ozean waren nur auf mich gerichtet. Obwohl er schon die Antwort wusste, fragte er diese Frage dennoch. Für andere war ich wie ein geschlossenes Buch, das nicht geöffne...