Kapitel 6

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Abgehetzt komme ich auf der Arbeit an, knapp aber gerade noch pünktlich. Viel zu schön war der Traum von letzter Nacht und als ich heute morgen aufwachte, ließ ich meine Augen noch geschossen und wollte einfach nicht aufhören zu träumen. Ich habe Mister Troysen gestern erst kennengelernt und er stellt meinen Gefühlswelt jetzt schon auf den Kopf.
"Guten Morgen Miss Walters.", äußere ich und sie schielt über den Bildschirm ihres Computers hinweg und antwortet: "Hallo. Hast du mir einen Kaffee mitgebracht?"
"Äh Nein, entschuldigen sie, ich habe ihn vergessen. Ich gehe sofort in die Cafeteria und hole ihn einen.", meine ich und sie schnaubt durch ihre Nase und bringt zwischen zusammengepressten Zähnen hervor: "Das will ich hoffen."
Miss Walters witmed sich wieder ihrer Arbeit und ich entledige mich meiner Jacke, hänge sie an die Garderobe und eile dann in die Cafeteria.

"Hey Toby, na wieder einen Kaffee für die Schreckschraube?", sagt Jason und lächelt mich an.
Jason ist vierundzwanzig und arbeitet seit zwei Jahren in der Cafeteria des Krankenhauses. Immer mal wieder zwinkert er mir zu und hat auch mal ein nettes Wort für mich übrig, wenn Miss Walters mal wieder meint mich wie ein Stück Dreck zu behandeln.
"Ja und bitte gibt mir auch gleich noch ein Sandwich für Miss Walters mit, sonst schickt sie mich sicherlich gleich wieder hierher.", antworte ich und Jason macht sich an die Arbeit.
"Sag mal Toby, was machst du eigentlich wenn du nicht hier bist?", fragt er nebenbei und ich runzel kurz die Stirn und frage: "Was meinst du? Dann wenn ich nicht hier bin, dann bin ich oben in der Chefetage und halte Miss Walters den Rücken frei."
Jason lächelt mich kurz an, bevor er sich wieder dem schmieren des Sandwiches widmet. Dann sagt er: "Du hast mich falsch verstanden. Was machst du wenn du nicht im Krankenhaus bist?"

"Nicht viel, wieso?", antworte ich und sehe Jason dabei zu wie er Schinken auf das Brot verteilt.
"Hast du eine Freundin?", fragt er und mir stockt kurz der Atem, sehe wie zu dem Schinken eine Scheibe Salami kommt, dann antworte ich: "Nein hab ich nicht und werde ich auch nie haben."
Nun ist es Jason der mich anschaut und lächelt.
"Also bist du vielleicht auch schwul?", fragt er und ich höre etwas Hoffnung aus seiner Stimme raus.
"Wieso auch?", entgegne ich ihm und Jason schaut mich immer noch an, als er antwortet: "Weil ich es bin und ich würde dich gerne etwas näher kennenlernen Toby."
Er wendet seinen Blick wieder auf das Sandwich, legt Käse und noch zwei Gurkenscheiben darauf bevor er es mit einer weiteren Toastscheibe abdeckt.
"Ähm Jason, meinst du das Ernst?", frage ich und Jason schaut mich nicht an als er sagt: "Ja, ist das so abwägig?"
Erst jetzt hebt er seinen Blick, nachdem er das Sandwich auf einen Teller gelegt hat.

Wir schauen uns in die Augen und ich weiß nicht was ich sagen soll. Will ich ihn überhaupt kennenlernen?
"Ich überleg es mir, okay!?", antworte ich deshalb und Jason wendet sich der Kaffeemaschine zu und bereitet den Kaffee vor. Dabei sagt er: "Aber ich liege richtig mit der Annahme das du schwul bist, oder?"
Ich lächel und antworte: "Ja Jason, liegst du."
Er stellt mir sowohl den Kaffee, als auch den Teller mit dem Sandwich auf den Tresen, grinst mich an und meint: "Gib dir einen Ruck und mir die Chance dir zu zeigen das ich kein schlechter Kerl bin."
"Wie gesagt, ich überleg es mir.", antworte ich mit einem leichten Lächeln, nehme die beiden Sachen vom Tresen und mache mich dann auf den Weg zurück zu meinem Arbeitsplatz.

"Bitte sehr. Ich hab ihnen auch gleich noch ein Sandwich mitgebracht.", sage ich als ich vor Miss Walters ihrem Schreibtisch stehe.
"Wurde aber auch Zeit.", sagt sie, schaut mich an und schiebt dann hinterher: "Misses Jackson sagt du sollst die Kündigungen der drei Mitarbeiter fertig machen, von dem Zettel der auf deiner Tastatur liegt."
Ich nicke und frage dann, um den Schein zu wahren: "Wissen Sie schon etwas von Mister Troysen?"
"Was soll ich wissen?", antwortet sie und schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, während sie an ihrem Kaffeebecher nippt.
"Kauft er unser Krankenhaus?", helfe ich ihr auf die Sprünge.
Sie zuckt nur mit den Schultern und wendet sich wieder der Arbeit zu.

Little PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt