Als Robin und ich fertig sind mit duschen und abtrocknen, ziehe ich mir die Sachen wieder an die hier im Bad hängen.
Robin beobachtet mich dabei und sagt: "Weißt du was Kleiner."
"W-was denn?", unterbreche ich ihn und er lächelt mich an, kommt auf mich zu und schlingt seine Arme um meine Hüften. Ich stehe da, schaue zu ihm hinauf und höre zu was er zu sagen hat.
"Ich will das du mir zeigst wo du wohnst.", sagt Robin gerade heraus und ich schaue ihn aus aufgerissenen Augen an.
"W-wieso?", hauche ich und will mich aus seinen Armen befreien, doch Robin legt sie nur noch fester um meine Hüften, als er antwortet: "Weil du dich vor nichts schämen musst. Zeig mir wo du wohnst Toby."
"Nein.", antworte ich und bin erstaunt wie bestimmend meine Stimme ist.
"Du weißt schon das es ein leichtes für mich ist deine Adresse rauszufinden.", meint er und löst sich von mir und will aus dem Bad gehen.
Das habe ich nicht bedacht schließlich kann er ja unsere Personalakten einsehen.
"W-Warte ich z-zeig es d-dir.", sage ich und senke meinen Kopf. Mit Sicherheit wird er mich danach nicht mehr sehen wollen, wenn Robin sieht aus welch ärmlichen Verhältnissen ich komme.
"Warum nicht gleich so.", antwortet er und lässt mich im Bad allein.
Als ich fertig angezogen bin, stehe ich im Foyer und schaue mich um. Wenige Sekunden später kommt Robin, komplett angezogen die Treppe hinunter und zieht mich mit sich.Vor der Tür steht immer noch der große Wagen, welchen er gestern dort geparkt hat. Er wendet sich mir zu und sagt: "Warte kurz hier."
Ich nicke und Robin setzt sich in den Wagen und fährt davon.
Ich schaue mich, auf der Treppe stehend, um und bewundere seinen Vorgarten, als plötzlich ein schwarzer Sportwagen vor mir stehen bleibt.
"Komm steig ein.", sagt Robin aus dem geöffneten Fahrerfenster und ich traue meinen Augen nicht.
Dieser kleine schwarze Wagen sieht so gut aus. Wieviel Autos Robin wohl hat?
Als ich im Auto sitze schaut Robin mich an, legt seine Hand auf mein Knie und fragt: "Wie ist deine Adresse."
Ich nenne sie ihm und er fährt los.
Wir schweigen die ganze Zeit. Ich bin viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. Was wird Robin denken? Wird er mich noch mögen?
Als wir in das Armutsviertel kommen, blicke ich zu Robin. Sein Gesicht verzieht keine Miene, auch nicht als er vor dem Hochhaus parkt, in welchem ich wohne.Robin steigt aus dem Auto aus, geht um den Wagen herum und öffnet mir die Tür. Zögerlich steige ich ebenfalls aus dem Wagen. Wir stehen uns gegenüber und ich schaue zu Robin hinauf, lege meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn zu mir hinunter. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Lippen und sage dann zu ihm: "W-wenn ich d-dir jetzt zeige wie ich w-wohne, wirst du mich dann i-immer noch m-mögen?"
Nun ist es Robin der seine Lippen auf meine legt bevor er meint: "Toby es ist ganz egal wie und wo du wohnst, ich werde dich immer mögen. Merkst du nicht was du mit mir anstellst? Was er wohl damit meint, was soll ich denn mit ihm anstellen? Doch noch bevor ich fragen kann, löst sich Robin von mir und geht zur Haustüren. Ich gehe ihm hinterher und schließe die Haustür auf, laufe zum Fahrstuhl und drücke die Taste.
Als der Fahrstuhl endlich da ist steigen wir ein und ich wähle das oberste Stockwerk. Wieder schweigen wir.
Als der Fahrstuhl in der gewünschten Etage angekommen ist, steigen wir aus und ich stehe vor meiner Wohnungstür. Robin steht hinter mir, streichelt mir sanft über den Rücken und sagt: "Jetzt mach schon, so schlimm kann es nicht sein."
Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und öffne meine Wohnungstür, trete ein, dicht gefolgt von Robin.
Beschämt richte ich meinen Kopf zu Boden will nicht sehen dass Robin sich vielleicht ekelt. Gleich hinter der Eingangstür bleibe ich stehen, während ich höre das Robin durch die Wohnung geht .Nur wenig später steht Robin vor mir, legt ein Zeigefinger unter meinem Kinn und hebt dieses an mir ist gerade zum Weinen zumute doch ich schlucke die Tränen hinunter, will ihn nicht schon wieder zeigen wie schwach ich bin und dann sagt er Worte die ich nicht für möglich gehalten habe: "Es ist mir egal ob du das möchtest oder nicht, du wirst jetzt deine persönlichen Sachen packen, dann wirst du diese Wohnung hier verlassen und nie wieder betreten. Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren dich hier Leben zulassen in dieser Behausung. Toby zieh zu mir, mein Haus ist groß genug und dir wird es besser gehen."
Seine Hände liegen an meinen Wangen und ich schaue zu ihm hinauf. Wieder steigen Tränen in meinen Augen auf, doch diesmal sind es Tränen des Glücks, als ich leise sage: "W-wirklich ich d-darf bei dir w-wohnen und ich m-muss hier nie, nie w-wieder her?"
"Ich würde es Dir nicht sagen, wenn ich es nicht so meinen würde Toby. Pack deine Sachen und dann komm mit in ein neues Leben, in dein neues Leben. Dann haucht er mir einen Kuss auf die Lippen und ich wische mir meine Tränen weg, gehe an ihm vorbei, hole die Reisetasche die mich seit meinem Rauswurf bei meinen Eltern begleitet und packe meine Sachen.
Robin lehnt an meiner Küchenarbeitsplatte und beobachtet mich. Als ich alles beisammen habe, alles das was mir gehört, ist die Reisetasche voll das Einzige was noch fehlt ist das hellblaue, samtige Buch unter meiner Matratze. Ich bücke mich, hole es unter der Matratze hervor, wende mich zu Robin und sage: "D-das hier ist das T-Tagebuch wozu ich den Schl-Schlüssel um mein Hals t-trage."
Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen als er mir antwortet: "Ich hoffe dass du ab jetzt nur noch schöne Erinnerungen reinschreiben kannst.""Das h-hoffe ich a-auch.", antworte ich ihm und merke wie mein Herz etwas höher schlägt. Ich verstaue das Buch in der Reisetasche schließe sie und will schon gehen, da fällt mir ein dass unter dem Kopfkissen ja noch das Foto von Robin liegt, welches ich mir damals auf der Arbeit ausgedruckt habe. Ich würde es gerne mitnehmen, denn schließlich war es das Erste was ich von ihm besessen habe. Also gehe ich noch mal zurück zu meinem Schlafplatz, bücke mich erneut und hole das Foto unter dem Kopfkissen hervor.
Robin wendet sich mir zu und schaut mich dann an
"Was ist das?", fragt er und ich senke meinen Kopf, merke wie mir die Hitze in die Wangen steigt, als ich ihm das Foto hin halte.
"Oh Gott wo hast du das denn her?", fragt er und ich nuschel zu Boden: "I-ich habe es d-damals ausgedruckt weil ich etwas h-haben wollte was m-mich an dich er-erinnert."
Dann spüre ich Robin wie er mich in seine Arme zieht und ich erwidere diese Umarmung. Als wir uns wieder lösen, hält er meine Hände mit seinen fest und er sagt: "Komm lass uns gehen. Lass uns gehen in dein neues Leben, in unser neues Leben. Ich möchte das es dir in Zukunft an nichts mehr fehlt. Ich möchte dass es dir gut geht und du sehen kannst wie schön das Leben ist. Komm Toby lass dieses Leben hinter dir und folge mir in ein Neues."
Zaghaft nicke ich und kann nicht glauben dass das hier gerade real ist.Ich zieh die Tür hinter der Wohnung zu, die bis eben noch mein Zuhause war und könnte gerade platzen vor Freude.
Unten am Auto angekommen, stelle ich meine Reisetasche in den Kofferraum und setze mich zu Robin ins Auto.
Freudestrahlend schaut er mich an und sagt: "Weißt du was wir jetzt machen Kleiner?"
Ich blicke ihn an, kann gar nicht anders als ihn anzugrinsen und schüttel mit dem Kopf.
"Was hältst du von shoppen?", fragt er und schaut mich an.
"Ähm, i-ch kann m-mir das nicht l-leisten.", antworte ich und richte meine Blick beschämt nach unten.
"Du musst dir um Geld keine Sorgen mehr machen Kleiner. Wir gehen jetzt einkaufen. Was auch immer du haben möchtest ich werde es dir kaufen.", sagt Robin und richtet meine Kopf mit seinem Zeigefinger wieder nach oben.
"Verstanden?", fragt er und ich nicke zaghaft, als er den Finger unter meinem Kinn weggenommen hat.
"Gut.", meint er noch, wendet sich dann der Straße zu und fährt los und ich sitze auf dem Beifahrersitz seines Sportwagens und starte in ein neues Leben, nicht wissend wie es aussehen wird.
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Little Prince
Fiksi UmumToby Calters, ein achtzehnjähriger, schüchterner, liebevoller Junge arbeitet als Sekretärsgehilfe in einem Krankenhaus. Seine Tage sind lang und hart, doch er ist froh um den Job, denn mit einer abgebrochenen Schullaufbahn, ohne Abschluss ist es nic...