Kapitel 50

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Auf dem Sofa in Robins Armen, habe ich die Augen geschlossen als er beginnt zu erzählen: "Toby ich rede wirklich nicht gerne über Liam. Weißt du es hat mich damals sehr verletzt und ich kann es bis heute nicht richtig verstehen warum es so auseinander gegangen ist."
Ich öffne meine Augen und setze mich so hin dass ich ihn anschauen kann.
"Komm.", sagt Robin und deutet auf seinen Schoß.
Nur zu gerne nehme ich das Angebot an und sitze einen Augenblick später rittlings auf seinem Schoß, steichelt über seine nackte Brust und höre zu wie er weiter spricht: "Ich habe Liam damals in meiner Firma kennengelernt. Er war dort als Schülerpraktikant und ist gerade fünfzehn geworden. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt neunundzwanzig."
Robins Hand legt sich auf meine Wange und streichelt sie und ich frage: "Hast du Liam eingestellt weil er dir gefallen hat?"
"Ich hab mit Praktikanten nicht zu tun, das hat die Personalabteilung gemacht Kitten.", antwortet er und legt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er sagt: "Er wurde durch das Haus geführt und mir natürlich vorgestellt. Er stand da mit seiner Mappe, fest an seine Brust gedrückt und schaut mich an, dass war das erst Mal dass ich ihn gesehen habe. Naja eines Mittags, bin ich irgednwo hin, ich weiß gar nicht mehr wohin ich musste und es ist jetzt auch nicht wichtig, doch dann hab ich ihn am Wasserspender stehen sehen, welcher defekt war und Liams Hose durchnässte."

Ich muss grinsen bei dem Bild welches in meinem Kopf entsteht und Robin nimmt seine Hand von meiner Wange und legt sie an meine Hüfte.
Ich blicke Robin an und warte darauf das er weiter redet: "Wir sind uns dann irgendwann näher gekommen, also jetzt nicht am Wasserspender, nein, etwas später. Es hat geregnet und er stand vor der Firma unter dem Vordach und überlegte wie er nach Hause kommen soll. Ich hab das damals gesehen und bot ihm an ihn nach Hause zu bringen. Dankend nahm Liam das Angebot an und vor seiner Haustür, völlig überschwänglich, weil er sich gefreut hatte nicht laufen zu müssen, drückte er mir einen Kuss auf die Wange und verschwand dann mit einem; Tschüß Daddy, aus meinem Auto. Ich musste lächeln und sah Liam hinterher, sah auch das er einen Moment später stehen blieb, sich seine Hand vor die Stirn knallte und sich dann nochmal zu mir umdrehte."
Ich beiße mir auf die Unterlippe und ziehe meine Augenbrauen hoch, denn irgendwie kommt mir dieses unüberlegte Reden sehr bekannt vor.

"Genau wie du jetzt, oder auch damals im Krankenhaus, genau so hat er mich angeschaut, hat sich dann umgedreht und ist ins Haus gelaufen. Von diesem Zeitpunkt an, merkte ich wie er versuchte mir aus dem Weg zu gehen, doch ich lies es nicht zu, gab der Sekretärin die ihn unter ihre Fittiche hatte Aufgaben, die er mit mir erledigen musste und so kamen wir uns näher. Ich erspare dir die Einzelheiten.", sagt Robin und blickt mich an.
Ich nicke, lehne mich nach vorne und lege meinen Kopf auf Robins Schuter ab, höre ihm weiterhin zu: "Er also fünfzehn, ich neunundzwanzig, nur um das nochmal klarzustellen. Er war irgendwann nur noch bei mir und schlich sich immer mehr in mein Herz und auch in mein Leben und ich wollte das es niemals mehr jemand andern als Liam gibt. Mir war der Altersunterschied egal und ich tat alles damit er glücklich war."

Robin blickt gerade aus, es scheint fast so als würde er ins leere schauen. Seine linke Hand fährt etwas über meinen Rücken, bewegt sich monoton auf und ab und er erzählt weiter: "Die Zeit verging und nach fast fünf Jahren verließ er mich. Einfach so, ohne Grund, waren seine Sachen weg, seine Schlüssel lagen im Flur und ich verstand die Welt nicht mehr."
Robin macht eine Pause, senkt seinen Blick und versucht meinen zu erhaschen. Ich mache es ihm etwas leichter und setze mich weder aufrecht hin. Robin blickt mich aus seinen braunen Augen an und ich beuge mich nach vorn, habe plötzlich das Verlangen ihn zu küssen und tue es dann auch. Der Kuss ist kurz und sanft und als wir uns wieder lösen frage ich: "Warum ist er gegangen?"
"Einige Tage später kam ein Brief von einem Anwalt und der Inhalt machte mich völlig fertig.", sagt Robin und schüttelt kurz seinen Kopf.
Ich weiß nicht recht was ich machen soll und beschließe einfach abzuwarten und höre schon einen Augenblick später Robins Stimme: "In dem Brief stand sowas wie, verführung Minderjährger, sexuelle und körperliche Gewalt in der Partnerschaft und ein Termin zu einer gütlichen Einigung."
Wieder stockt Robin und ich schaue ihn entsetzt an. Gewalt in der Partnerschaft, mein Daddy, niemals.
"Ich selbst hab dann mit meinem Anwalt telefoniert und natürlich auch getroffen. Wir haben uns nicht gütlich geeinigt und es kam zur Gerichtsverhandlung. Ich wollte nicht das irgendjemand glaubte dass all das stimmt was mir vorgeworfen wurde. Doch Liam war schlau und hatte Zeugen benannt die eben bestätigen konnten das wir schon zusammen waren als er noch unter achtzehn war und später dann, um eben die Tatsache der sexuellen und körperlichen Gewalt zu untermauern, legte er ein Video nach dem nächsten auf das Pult, so zusammengebastelt das es aussah als würde ich ihn grundlos prügeln oder ihn zum Sex zwingen. Die Arbeit des Schnittes war so gut das wirklich niemand erkannt hat das die Videos bearbeitet wurden. Kitten... Toby, die haben mich dort hingestellt als sei ich ein Monstrum."

Ich schaue Robin immer noch an, sehe wie sich Tränen in seinen Augen sammeln und verstehe immer mehr warum der Name seines Ex-Freundes nicht genannt werden sollte.
Robin blinzelt die Tränen weg und sagt dann: "Meinem Antwalt habe ich es zu verdanken das ich nur eine Geldbuße für eine Einrichtung gegen sexuellen Missbrauch und eben auch Schadensersatz an Liam zahlen musste, ziemlich viel sogar, aber Geld ist mir egal. Liam hat das getan weil er jemand anderen gefunden hatte, jemand mit dem ich nicht mithalten konnte. Er hatte eine Frau kennen und lieben gelernt, sie war schwanger, er hat mich verlassen, verklagt damit die drei abgesichert sind. Und glaub mir Kitten wenn ich dir sage das Liam sich, dank seiner Anzeige, nie wieder Gedanken um Geld machen muss. Ich hab mein Glauben an alles verloren und ging zum Tätowierer, wollte etwas das mich immer daran erinnert, niemals mehr so nah jemanden an mich ran zu lassen und lies mir dann das hier stechen."
Robin dreht dabei seinen rechten Unterarm, legt seine linke Hand auf das Tattoo und streicht über den Schriftzug: I can't change who I am

"Dieses Tattoo steht für meine Neigungen; eben Jüngere zu bevorzugen, dieses ganze spielen mit Dessous und eben auch diese Sessions, das Kitten was du auf der DVD gesehen hast. Ich weiß nicht warum ich sie behalten habe, aber diese ist die einzige die ich noch besitze. Jedenfalls sollte mich das Tattoo an genau das erinnern und auch wie sehr mir genau diese Neigungen zum Verhängnis wurden. Das hat super geklappt, bis du in mein Leben gestolpert kamst Kleiner. Selbst wenn ich gewollte hätte, ich hätte dir nicht lange widerstehen können.", meint er und blickt mich an. Seine Augen spiegeln wieder das er verletzt ist, doch seine Lippen schmunzeln leicht und ich verstehe was er mir sagen will, beschließe das diese Situation keine Worte braucht und beuge mich nach vorne, soweit das ich unser Lippen verbinde und sie in einem wunderschönen Kuss miteinander verschmelzen lasse.

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