Kapitel 32

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Dienstag.
Wir beide stehen vor dem Krankenhaus, als Robin sich mir zu wendet und sagt: "Kleiner, da drin sind wir gleich kein Paar. Es ist besser so. Also du bist mein Angestellter und ich bin dein Chef. Klar?"
Ich schaue zu ihm hinauf nicke kurz und sage leise: "Alles klar Daddy."
Dann treten wir ein, in das neue Krankenhaus von Robin, hinein in dss Gebäude in dem ich arbeite.
In der obersten Etage angekommen will ich gerade zu meinem Arbeitsplatz gehen als Robin zu mir sagt: "Schon vergessen dass du gerade meine rechte Hand bist."
"Oh, äh ja. Sorry.", stammel ich und schaue zu dem Schreibtisch, an dem eigentlich Miss Walters sitzt.
"Wann ist eigentlich ihr Arbeitsbeginn?", fragt Robin und macht eine Kopfbewegung zum Schreibtisch meiner Vorgesetzten.
Ich beiße mir kurz auf die Unterlippe und sage dann leise: "Eigentlich von dreißig Minuten, aber sie kommt meistens später und verlangt dann als erstes von mir, ihr einen Kaffee und ein Sandwich zu holen."
"Aha.", meint Robin und zieht kurz seine Augenbrauen in die Höhe.
Genau in diesem Moment betritt Miss Walters den Raum und sagt: "Toby hol mir... .", doch dann stockt ihr der Atem als sie sieht wer neben mir steht.
"Oh, guten Morgen Mister Troysen.", sagt sie zuckersüß und Robin antwortet: "Müssten sie nicht schon eine ganze Weile hier sein?"
"Ich hab verschlafen, das ist mir wirklich noch nie passiert. Ich bin sonst immer die Erste am Arbeitsplatz.", entgegnet Miss Walters und Robin schaut sie nur an. In seinem Gesicht ist keinerlei Ausdruck zu erkennen.
"Toby folgen sie mir bitte.", sagt er dann ganz schlicht und geht mit mir in Richtung Misses Jacksons Büro.

Der Vormittag vergeht und Robin sagt: "So Toby nun zeigst du mir mal die Cafeteria, es wird Zeit etwas zu essen."
Ich nicke und mache mich mit ihm auf den Weg zu dem gewünschten Ort.
Im Fahrstuhl sind wir allein und Robin zieht mich an den Hüften zu sich und legt seine Lippen auf meine.
Wie mir das gefehlt hat.
"Der Abend gestern war wunderschön.", haucht er danach in mein Ohr und küsst danach mein Ohrläppchen.
Sofort bekomme ich eine Gänsehaut und antworte: "Das fand ich auch Daddy."
Die Fahrstuhltüren öffnen sich und Robin lässt gerade noch rechtzeitig von mir ab, wir steigen aus und gehen in die Cafeteria.
Mein Herz schlägt etwas schneller und es legt nochmals einen Zahn zu, als wir sie betreten und ich Jason hinter dem Tresen stehen sehe.
Langsam gehen wir auf Jason zu, welcher uns noch nicht bemerkt hat und ich schlucke trocken.
Als wir davor zum stehen kommen meint Robin: "Ich hätte gerne einen Kaffee, schwarz und ohne Zucker."
Jason fährt herum, will gerade was sagen als er uns beide sieht.
Mit offenem Mund schaut er zwischen uns hin und her und ich blicke zu Robin.
Sein Blick fällt auf das Namensschild auf dem in geschwungener Schrift steht Jason Wheeler, Servicekraft.
"Mister Troysen.", sagt Jason und blickt ihn an.
Wie in Zeitlupe scheint sich die ganze Situation abzuspielen, als Robin sich zu mir wendet und zwischen zusammengepressten Zähnen hervor bringt: "Du kennst ihn also nicht Toby?"
"Mister Troysen, es tut mir wirklich leid.", meint Jason leise und Robin wendet sich von mir ab, blickt Jason an und sagt bedrohlich leise: "Halt die Klappe. Ich will keinen Ton hören."
Dann dreht er sich wieder zu mir und ich blicke zu Robin hinauf, will am liebsten im Erdboden verschwinden, denn jetzt ist meine Lüge aufgeflogen.
"Geh zum Auto, warte dort und bewege dich nicht vom Fleck.", sagt er immer noch in der gleichen Tonlage in der er gerade mit Jason gesprochen hat und ich stehe da wie angewurzelt, kann mich nicht bewegen und höre Robin erneut mit mir sprechen: "Toby, geh jetzt!"
Er zieht dabei seine rechte Augenbraue nach oben, ich senke meinen Kopf und verlasse die Cafeteria, gehe wie befohlen zu seinem Auto und warte dort.

Mein Blick ist gesenkt und ich schaue auf meine Schuhe. Einhundert Gedanken gehen durch meinen Kopf doch einer davon ist besonders hartnäckig. Was ist wenn Robin mich jetzt verlässt, schließlich habe ich ihn angelogen.
"Du mieser kleiner Wichser.", höre ich plötzlich eine Stimme und ich blicke nach oben. Jason kommt auf mich zu gestürmt und ich reiße meine Augen auf, halte meine Hände schützend vor mich, doch er schlägt sie weg, packt mich am Kragen und drückt mich gegen das Auto. Seine Augenbrauen sind zusammen gezogen, sein linker Arm drückt mir meine Luft ab, als er aus zusammengepressten Zähnen hervor bringt: "Was bildest du dir eigentlich ein, hm? Wegen dir kleine Missgeburt habe ich nicht nur den Job im Four Seasons verloren, sondern auch noch den jetzt. Ich hätte nie gedacht das... ."
Weiter kommt er nicht denn Robin greift ihm von hinten in den Nacken, zerrt Jason von mir weg und schleudert ihn zu Boden.
Ich zittere und höre wie Robin bedrohlich zu Jason sagt: "Wag es noch einmal deine Hände an Toby zu legen. Nur noch einmal Freundchen und ich kann für nichts mehr garantieren."
Jason sitzt auf den Boden und schaut zu Robin hoch, sammelt sich wieder und steht dann auf. Er baut sich vor Robin auf und antwortet: "Ich mache was ich will. Ich lass mir von Ihnen doch nicht vorschreiben was ich zu machen habe. Außerdem werde ich sie wohl anzeigen wegen Körperverletzung Mister Troysen."
Robin lacht kurz auf und ich sehe wie Jason dass irritiert. Dann antwortet Robin: "Ich weiß nicht ob dir das jemand glauben würde, aber lass dir gewiss sein, wenn du zur Polizei gehst und mich wegen Körperverletzung anzeigst, wird wohl auch Toby nicht umher kommen dich wegen sexueller Belästigung anzuzeigen."
Mein Herz hämmert gegen meine Brust als ich die beiden beobachte.
Jason starrt Robin aus wütenden Augen an, doch man kann erkennen dass er nicht weiß was er sagen soll, deswegen ergreift Robin das Wort: "Na hat es dir jetzt die Sprache verschlagen? Sieh zu das du dich vom Acker machst, glaub mir es ist besser für dich.
Ohne auch noch ein Wort zu sagen, dreht Jason sich um und geht.
Robin wendet sich mir zu. Sein Kiefer ist angespannt als sich unsere Blicke treffen und ich senke den Kopf. Auch wenn ich wollte, würde ich es nicht schaffen ihn jetzt anzusehen.
"Steig ein Toby!", sagt er nur und geht um das Auto herum.
Mit zittrigen Händen öffne ich die Autotür, setze mich in den Wagen und schnalle mich an, nachdem ich die Tür geschlossen habe.
Die Stille im Auto ist unerträglich, als wir auf dem Weg nach Hause sind.
Ich schiele zu Robin und sehe wie konzentriert er auf die Straße schaut. Immer noch ist sein Kiefer angespannt und ich kann deutlich sehen das er sauer ist.
Als wir endlich von dem Tor seinen Grundstückes stehen, er dieses geöffnet hat und die Auffahrt bis in die Tiefgarage gefahren ist, bin ich froh endlich aus dem Auto aussteigen zu können.
Ich eile durch die Tür und stehe im Keller, will gerade die Treppe hinauf, als Robin mich am Arm packt, mich festhält und mit Schwung herum dreht.
"Was soll das Toby?", sagt er und schaut mich wütend an.
"Ich... ähm... es... .", weiter komme ich nicht denn die ersten Tränen laufen mir meine Wangen hinunter.
Ich senke meinen Kopf und ich höre wie Robin sagt: "Warum hast du es mir nicht gesagt? Vertraust du mir nicht?"
"D-doch schon, a-aber... .", beginne ich doch Robin fällt mir ins Wort: "Was aber?"
Seine Hand hält mich immer noch am Oberarm fest und seine Finger bohren sich in meine Haut.
"I-ich wollte n-nicht das Ja-Jason Schwi-Schwierigkeiten bekommt.", antworte ich, doch lasse meinen Kopf immer noch gesenkt, während mir die Tränen immer noch über die Wangen laufen.
"Ach Toby.", sagt Robin auf einmal und ich höre wie weich seine Stimme plötzlich ist.
"Schau mich mal an Kleiner.", meint er und ich hebe meinen Kopf, spüre dass auch sein Griff um meinen Arm deutlich lockerer wird und wie er beginnt mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
"Weine nicht.", sagt er und zieht mich in eine Umarmung. Ich schlinge meine Arme um seine Hüften und halte mich daran fest als würde es um Leben und Tod gehen. Seine Hände streicheln mir über den Rücken als ich leise frage: "Verlässt du mich jetzt?"

Robin drückt mich eine Armlänge von sich weg, hält mich an den Schultern und schaut mich an bevor er sagt: "Wie kommst du denn darauf?"
"Ich hab dich angelogen Daddy, ich könnte es verstehen wenn du mich nicht mehr haben willst.", antworte ich und schaue ihn an, wische mir dabei meine Nase an meinem Pullover ab.
"Wirst du mich nochmal anlügen Toby?", fragt er und ich schüttle sofort den Kopf.
Erneut zieht er mich in seine Arme, legt seine Hände unter meinen Hintern und hebt mich hoch. Ich schlinge meine Arme und Beine um seinen Körper und spüre wie er mich nach oben in die erste Etage trägt.
Dort angekommen setzt er sich in meinem Zimmer auf das Bett während ich somit auf seinem Schoß sitze.
Ich schaue Robin an und auch er sieht mich an. Meine Hände finden ihren Weg auf seine Wangen und streicheln diese mit dem Daumen.
"Es tut mir leid Daddy, ich werde dich nie, nie, nie wieder anlügen, versprochen. Ich wollte doch nur nicht das Jason ärger bekommt, deswegen habe ich nichts gesagt.", sage ich und Robin lächelt mich leicht an bevor er mir antwortet: "Du bist einfach zu gut für diese Welt. Toby, Jason hat dir Unrecht getan und er hat Konsequenzen verdient."
"Ich weiß, aber es ist ja nichts passiert.", sage ich leise und bekomme prompt eine Antwort: "Nicht passiert? Du standest Sonntag spät abends völlig fertig vor mir Kleiner."
Meine Hände gleiten von seinen Wangen hinunter zu seiner Brust und legen sich auf sein Hemd. Mit meinen Fingern beginne ich an seiner Krawatte zu spielen, die wir erst am Samstag zusammen gekauft haben, als ich leise frage: "Und jetzt?"
"Jetzt sucht Jason sich einen neuen Job und lässt dich hoffentlich in Ruhe.", sagt Robin und haucht mir einen Kuss auf die Lippen.
"Und morgen weiß das Krankenhaus Bescheid und wird mich noch weniger mögen. Ich hab noch nie jemanden im Krankenhaus getroffen der Jason nicht nett fand.", antworte ich nach dem Kuss und sehe meinen Fingern dabei zu wie sie mit der Krawatte spielen.
"Weißt du was Kleiner?", beginnt Robin und hebt mein Kinn mittels seinem Zeigefinger unter meinem Kinn an, bevor er weiter spricht: "Du gehst da nicht mehr hin."
"Aber ich muss doch Geld verdienen.", äußere ich und höre dann erneut die Stimme des Dunkelhaarigen: "Brauchst du nicht, ich hab genug davon. Mir wäre es lieber wenn du hier bleibst, es dir schön machst und es dir gut gehen lässt. Darüber würde ich mich freuen und du willst doch das Daddy sich freut, oder Kleiner!? Du willst mir doch mit Sicherheit eine Freude machen, oder!?"
Ich nicke schwach, bevor ich antworte: "Ja natürlich will ich dir eine Freude machen Daddy."
Robin fährt fort: "Brav Kleiner."
Er streichelt mir durch die Haare und zieht mich dann am Nacken etwas zu sich, nur um unsere Lippen zu einem Kuss zu verbinden.
Als wir uns wieder lösen sagt er: "Ich muss jetzt wieder zur Arbeit und du machst dir einen schönen Nachmittag. David und Kyle sind bestimmt noch da und machen sauber. Sarina müsste ebenfalls in der Küche sein.  Du bist also nicht allein, aber wenn irgendetwas ist rufst du mich an, ja Kleiner!?"
"Mach ich Daddy. Wann bist du denn heute abend zurück?", frage ich und krabbel von seinem Schoß.
"Ich melde mich wenn ich nach Hause komme, okay?", antwortet er.
Ich nicke nur und Robin steht vom Bett auf, gibt mir eine Kuss und geht bis zur Tür, dreht sich dann nochmal zu mir um und meint: "Mach kein Blödsinn Kleiner."
"Mach ich nicht Daddy.", entgegne ich ihm und lächel ihn an. Dann verlässt Robin mein Zimmer, schließt die Tür hinter sich und lässt mich allein auf dem Bett zurück.

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