Handy raus, Kopfhörer rein und Musik an und dann einen der vermutlich kitschigsten Songs aller Zeiten, Oh, Pretty Woman von Roy Orbison. Aber genau so fühle ich mich gerade. Ich tanze zum Nachtschrank hinüber, schnappe mir die Flasche Champagner und öffne sie mit einem lauten Knall und ein wenig Sauerei auf dem Boden.
Ich singe den Song mit, wackel, gebückt stehend mit meinem Hintern, während ich mir das teure Getränk in das Glas schenke.
Dann nehme ich eine Erdbeere, stecke sie mir in den Mund und tanze mit dem Glas in der Hand weiter zu Oh, Pretty Woman ins Wohnzimmer und dort ganz plötzlich trifft es mich wie einen Schlag.
Robin hat Montag Geburtstag.
Wie erstarrt bleibe ich stehen.
Robin. Hat. Montag. Geburtstag. Und ich habe nichts für ihn.Ich reiße mir die Kopfhörer aus den Ohren und laufe nervös auf und ab, überlege fieberhaft was ich ihm schenken kann, jemandem der schon alles hat.
Ich gehe zum Telefon wähle die Nummer des Empfangs und es dauert nicht lange da wird der Anruf entgegen genommen: "Empfang des Four Seasons was kann ich für sie tun?"
"Mister Calters hier, ich bräuchte einen Juwelier."
"Der Juwelier hier in unserem Haus hat noch etwa zwei Stunden geöffnet, Mister Calters."
"Ähm, vielen Dank.", antworte ich und lege wieder auf.
Wenn Robin mir solch ein schönes Armband schenkt, dann kann ich ihm ja auch so etwas ähnliches schenken. Vielleicht finde ich etwas, was ihm gefallen könnte.
Ich stelle das Glas zur Seite und will gerade los, da fällt mir ein das ich gar kein Geld habe. Es ist fast Ende des Monats und von meinem Gehalt vom Krankenhaus ist nur noch wenig vorhanden.
Ich lehne mich an die Wand, schlage mir die Hände vor mein Gesicht und dann fällt es mir wieder ein. Mit zittrigen Fingern ziehe ich das kleine Plastikkärtchen aus meiner Hosentasche und sehe es an.
Ich kann doch nicht die Kreditkarte von Robin für Robin benutzen. Aber ich muss, denn ich will ihm etwas schenken.
Also verlasse ich voller Entschlossenheit das Zimmer und mache mich auf den Weg, für Robin etwas zum Geburtstag zu kaufen.Völlig erledigt betrete ich fünf Stunden später das Hotelzimmer, aber ich hab all das geschafft, was ich schaffen wollte, jetzt muss es nur noch Robin gefallen. Oh shit Robin.
Ich lasse alles fallen was ich in den Händen habe, ziehe mein Handy aus der Hosentasche und sehe das ich eine Nachricht von ihm habe.
Schnell öffne ich sie und beginne zu lesen:Ich hab doch vorhin gesehen wie
du vor dem Juwelier gestanden
und das Armband bewundert hast.
Mir war sofort klar welche Gravur
es tragen soll, denn du mein Kleiner
bist mein Prinz, mein kleiner Prinz.Daddy
Dieser kleine Text schenkt mir erneut ein Lächeln und ich tippe mit flinken Fingern die Antwort:
Ich weiß gar nicht womit
ich dich verdient habe Daddy.Danach stöpsel ich wieder die Kopfhörer an mein Handy und starte die Musik und der Song den ich vorhin unterbrochen habe dringt nun wieder in mein Ohr, Oh, Pretty Woman.
Ich nehme die Tüten vom Boden und stelle sie auf das Sofa, morgen werde ich mich damit beschäftigen alles einzupacken. Doch jetzt will ich es genau so tun wie Julia Roberts in dem gleichnamigen Film von dem Lied zu welchem ich gerade durch die Penthouse Suite tanze.
Im Badezimmer lasse ich mir ein Bad ein, hole mir den Champagner und die Erdbeeren, ziehe mich aus und als die Wanne vollgelaufen und über und über mit Schaum bedeckt ist steige ich hinein, setze mich und starte eine meiner Playlist und dann erklingt Hollywood hills von Sunrise Avenue.
Ich genieße das warme Wasser, leise singe ich den Song mit und beobachte meine Zehen wie sie zum Takt der Musik wippen.
Ich bin gerade so glücklich und kann nicht wirklich greifen warum, aber dieses Gefühl hatte ich seit Ewigkeiten nicht.
Mein Handy blinkt auf und signalisiert mir eine neue Nachricht.
Robin hat geantwortet:
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Little Prince
General FictionToby Calters, ein achtzehnjähriger, schüchterner, liebevoller Junge arbeitet als Sekretärsgehilfe in einem Krankenhaus. Seine Tage sind lang und hart, doch er ist froh um den Job, denn mit einer abgebrochenen Schullaufbahn, ohne Abschluss ist es nic...