Riley und ich sitzen nach zwei Stunden Shopping in einem Café.
Ich nippe an meinem Kakao, während Riley sich einen Cappuccino bestellt hat.
Neben mir auf dem Stuhl steht meine bisherige Ausbeute und auch wenn es mir am Anfang schwer fiel diese Karte zu benutzen, wurde es von Mal zu Mal immer leichter.
"Wie lange bist du eigentlich mit Paul zusammen?", fange ich ein Gespräch an und Riley lächelt, als er antwortet: "Fünfzehn Jahre und ich liebe ihn immer noch wie am ersten Tag."
"Darf ich fragen wie alt du bist?", frage ich weiter und bekomme eine Antwort: "Neunundreißig. Paul ist dreiundvierzig und ja wir haben uns damals über ein Datingportal kennengelernt. Ich hätte nie gedacht das es überhaupt mal was festes wird."
"Wie meinst du das?", sage ich und nehme erneut einen Schluck meines Kakaos.
"Wir haben uns damals getroffen um naja, ein bisschen Spaß zu haben und ich entwickelte damals Gefühle für diesen tollen Mann und konnte es nicht glauben dass diese auf Gegenseitigkeit beruht haben. Das ist jetzt fünfzehn Jahre her. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen ohne Paul zu sein.", schwärmt Riley und bringt mich damit zum Lächeln.
"Hattest du vor Robin eigentlich schon mal einen Freund Toby?", fragt Riley einen Moment später und ich schüttle kurz den Kopf bevor ich antworte: "Nein hatte ich nicht, doch von Anfang an war ich wie in den Bann gezogen, als ich Robin das erste Mal gehen habe."
"Liebst du ihn?", fragt Riley und ich nicke, nippe erneut an meinem Kakao und Riley schiebt hinterher: "Wirklich?"
"Ja, wieso fragst du?", will ich wissen und Riley antwortet: "Ihr kennt euch jetzt seit acht Tagen. Kann man da wirklich schon von Liebe sprechen? Toby ich will dir nicht zu nahe treten und ich glaube dir das du Gefühle für Robin hast, aber ich mache mir auch Sorgen. Ich mag dich und du hast Robin gestern tatsächlich zum Lächeln gebracht, und glaub mir wenn ich dir sage, dass das an seinem Geburtstag so gut wie niemals passiert. Gib Robin eine Chance sich dir zu zeigen wie er wirklich ist."
"Wie meinst du das?", frage ich und runzel meine Stirn.
"Er hat manchmal merkwürdige Eigenschaften. Nichts schlimmes, wirklich nicht. Doch wenn du ihm das Gefühl gibst, er kann dir blind vertrauen dann wird er dich auf Händen tragen. Was ich eigentlich sagen will ist, tu ihm nicht weh, das hat er nicht verdient.", sagt Riley und schaut mich an.
"Ich hab nicht vor ihm weh zu tun, wirklich nicht.", antworte ich und Riley meint: "Lüge ihn nicht an, da reagiert er oft sehr empfindlich. Zeig ihm was du für ihn empfindest, sei immer ehrlich und sprich mit ihm offen über deine Gedanken und Gefühle, nur so kann es funktionieren Toby."
Ich beiße mir auf die Unterlippe, was von dem Mann mir gegenüber nicht unbemerkt bleibt: "Was ist los Toby?"
Ich senke meinen Blick und sage: "Ich hab ihn schon zweimal angelogen."
"Willst du es mir erzählen?", fragt Riley und ich hebe meinen Blick, nicke und beginne dann zu erzählen.
Ich erzähle Riley die Situation von Robin und meinem ersten Treffen, als ich ihm gesagt habe das ich noch Wechselkeidung im Krankenhaus habe, weil es doch geregnet hat und ich erzähle ihm auch die ganze Geschichte von Jason und mir.
"Oh Toby. Das mit der Kleidung okay, das war mehr Scham als alles andere und ich denke das trägt er dir auch nicht wirklich nach. Schließlich wart ihr euch ja mehr fremd als alles andere, aber das mit Jason hast du verbockt. Robin ist ein Mensch der die Leute die er gern hat beschützen will, du hättest von Anfang an sagen sollen wer Jason ist. Toby lüg ihn nicht noch mal an. Mach es nicht, vertrau mir."
"Ich werde nie wieder lügen, doch es gibt da etwas was mir auf der Seele brennt und ich weiß nicht wie ich mit Robin darüber reden soll.", antworte ich und blicke Riley an."Vielleicht kann ich dir helfen. Was ist denn los?", fragt dieser und ich antworte: "Ich hab euch gestern gehört als ihr gesprochen habt und auch als der Name Liam gefallen ist. Heute habe ich Sarina darauf angesprochen und sie reagierte völlig entsetzt. Ich würde Robin gerne fragen was das mit diesem Typen auf sich hat, aber ich weiß nicht wie er es findet wenn er weiß das ich gestern gelauscht habe."
Riley presst seine Lippen aufeinander, schließt kurz die Augen und schüttelt leicht mit dem Kopf, bevor er mich ansieht und antwortet: "Das Tattoo auf seinem rechten Unterarm hat etwas mit Liam zu tun, er hat es sich kurz danach stechen lassen, mehr jedoch kann und will ich dir dazu nicht sagen. Ich gebe dir noch einen Rat. Sprich Robin nicht auf Liam an, behalten es für dich, auch wenn es all dem widerspricht was ich vorhin gesagt habe. Dieses Thema ist schwierig und vielleicht erzählt er es dir irgendwann, doch frag ihn nicht danach. Glaub mit Toby, es ist besser so."
"Kann ich dich noch eine Sache fragen?", äußere ich und Riley nickt.
"Ist es schlimm gewesen?", frage ich und erneut nickt Riley, dann sagt er: "Jetzt ist aber gut. Lass uns noch ein bisschen shoppen gehen."
Und mit diesen Worten steht Riley auf, schnappt sich seine Tüten und ich tue es ihm gleich.
Vor dem Café angekommen fragt er: "Wo wollen wir denn noch hin?"
"Keine Ahnung, hast du eine Idee?", gebe ich zur Antwort und Riley grinst mich an, bevor er antwortet: "Ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis. Paul steht darauf wenn ich Nylons trage und vielleicht können wir ja in ein Dessousgeschäft gehen und mir ein paar schöne aussuchen.
Ich grinse Riley an und antworte: "Nur Nylons, oder noch mehr?"
Riley Wangen nehmen einen Rotschimmer an als er antwortet: "Auch noch ein bisschen mehr."
"Komm lass uns gehen und wir werden bestimmt was für unsere Männer in dem Dessousgeschäft finden.", sage ich und gehe los.
Riley ist neben mir und fragt: "Moment mal, unsere Männer? Versteh ich das jetzt richtig, Robin mag das auch?"
Ups, da hab ich schneller gesprochen als ich gedacht habe, aber jetzt ist es zu spät, also antworte ich: "Ja mag er, aber so wie ich dein Geheimnis für mich behalte, hoffe ich das du auch mein Geheimnis für dich behälst."
Riley grinst mich an und sagt dann: "Meine Lippen sind versiegelt."
Und damit machen wir ans auf den Weg in das Fachgeschäft.
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Little Prince
General FictionToby Calters, ein achtzehnjähriger, schüchterner, liebevoller Junge arbeitet als Sekretärsgehilfe in einem Krankenhaus. Seine Tage sind lang und hart, doch er ist froh um den Job, denn mit einer abgebrochenen Schullaufbahn, ohne Abschluss ist es nic...