Kapitel 46

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Ich stehe vom Sofa auf, genau in dem Moment als aus dem Fernseher folgendes zu hören ist: "Sechszehn. Danke Daddy."
Ich schnappe die Fernbedienung des DVD-Players vom Tisch, mein Hände zittern. Ich lasse die Fernbedienung fallen und höre aus dem Fernseher: "Gut Kitten. Doch du weißt dass das erst der Anfang war." Robins Stimme klingt so ruhig und während ich mich bücke um die Fernbedienung aufzuheben huscht mein Blick noch einmal zu dem Fernseher und ich sehe wie Robin sich an den Körper von Liam schmiegt und die Fesseln löst.
Ich drücke Pause und der Film erstarrt.
Ich wende mich zu Robin, welcher immer noch an dem Esstisch steht und sich nicht einen Millimeter bewegt hat.
Mein Herz hämmert hart gegen meine Brust und mein Atem verschnellert sich etwas.
Ich hab soviel Fragen in meinem Kopf, doch traue ich mich nicht auch nur eine davon zu stellen. Ich traue mich generell nicht irgendetwas zu sagen oder zu machen.
Ich habe das Gefühl das dieser Augenblick hier gerade die Ruhe vor dem Sturm ist.
"Wo hast du das her?", fragt Robin und sein Blick wendet sich vom Fernseher zu mir.
Ich schlucke trocken und antworte dann: "A-aus dem Sch-schrank wo d-die andern D-D-DVDs stehen."
Ich beginne mit der Fernbedienung in meinen Fingern zu spielen. Meine Nervosität und die Angst vor dem was passiert, schnürt mit ein wenig die Kehle ab. Robin hat sich immer noch nicht bewegen, steht immer noch da und ich kann in seinem Gesicht nich erkennen was er gerade denkt, geschweigedenn fühlt.
"Wieso kramst du hier rum?", fragt Robin und starrt mich an.
"I-ich... es... m-mir... .", stammel ich, doch Robin fällt mir ins Wort: "Hör auf zu stottern und gib mir endlich eine vernünftige Antwort."
Seine Stimme ist kalt, genau so kalt wie in dem Film.

Er setzt sich in Bewegung und kommt auf mich zu. Ich stehe da, sehe ihn an, schlucke trocken, hole nochmal tief Luft und versuche erneut zu antworten: "Daddy im Fernsehen lief nichts. Ich wollte eine DVD schaue und fand diese."
Meine Stimme bebt, doch ich bin froh nicht gestottert zu haben.
Robin steht vor mir, sein Kiefer ist angespannt, seine Hände zu Fäusten geballt.
Ich klammer mich an die Fernbedienung als wäre sie ein Anker, eine Boje die mich vor dem ertrinken beschützt.
"Gib mir die Fernbedienung.", fordert er und ich halte diese krampfhaft fest als er mir seine Hand entgegen streckt. Ich halte sie so sehr fest das ich auf einen Knopf komme und gleich danach das Bild im Fernseher sich wieder bewegt und Robins Stimme daraus zu hören ist: "Kitten, du weißt schon das du nicht nur wegen diesen beiden Vergehen bestraft wirst."
"Daddy ich... .", wimmert Liam und dann spüre ich wie Robin mir die Fernbedienung aus der Hand reißt und den Film erneut stoppt.
Mit großen Augen schaue ich den Dunkelhaarigen an. Mein Atem geht schnell, mein Hals ist so trocken als Robin die Fernbedienung hinter sich auf das Sofa schmeißt, sich mir dann wieder zuwendet und dann sagt: "Schnüffel nicht in meinen Sachen."
"Ha-hab ich n-nicht. Ich w-wollte nur eine D-D-DVD schau-schaue.", bringe ich hervor und blicke Robin in die Augen.
"Diese DVD lag ganz hinten im Schrank, du hättest erstmal alle anderen herausnehmen und dich bücken müssen um sie zu finden.", meint Robin und überbrückt den letzten Abstand zwischen uns.
Sein Körper berührt meinen Körper als er weiter spricht: "Ich habe dir schon gesagt was ich über das Lügen denke. Drei mal musst ich mir das von dir jetzt gefallen lassen, drei verdammte mal."
Seine Stimme ist so unglaublich ruhig und strahlt dabei so eine Kälte aus das ich leicht zittere. Seine Daumen und Zeigefinger umschließen mein Kinn und ich senke meinen Blick.
"Schau mich an wenn ich mit dir rede, Kitten.", höre ich und ich hebe meinen Blick wieder.
Seine Stirn ist zusammengezogen und ich fühle mich so klein und hilflos.
"D-Daddy, e-es tut m-mir l-leid.", hauche ich und spüre immer noch seine Finger an meinem Kinn.
"Ich war viel zu nachsichtig mit dir. Ich hätte schon viel früher dafür sorgen müssen das du mir nicht auf der Nase rum tanzt. Aber gut ich habe gehofft du würdest aus deinen Fehlern lernen. Ich habe gehofft nachdem du mich das erste mal angelogen hast, bezüglich der Kleidung die du ja angeblich im Krankhaus hattest und ich dir gesagt habe du sollst mich nicht erneut anlügen, du daraus gelernt hast und es nicht wieder tust. Ich hab es damit abgetan das du einfach Angst hattest wegen der Wohnsituation in der du dich zu der Zeit noch befunden hast. Das zweite mal war deutlich derber. Du wusstest von Anfang an dass es Jason war der dich, im Hotel, sexuell belästigt hat und hast es für dich behalten, hättest es mir wahrscheinlich auch nicht gesagt, wären wir im Krankenhaus nicht auf ihn gestoßen. Spätestens da hätte ich dir meine Grenzen aufzeigen müssen, dir zeigen müssen das ich es hasse angelogen zu werden, das ich es hasse wenn man mir solch wichtige Sachen verschweigt und nicht ehrlich zu mir ist. Ich frage mich seither warum du es nicht getan hast. Reicht dein Vertrauen mir gegenüber nicht aus? Gut du sagtest damals das du nicht wolltest das Jason Schwierigkeiten bekommt, doch auch das wirft seitdem eine Frage in mir auf. Was denkst du eigentlich was ich für ein Mensch bin? Du hast mir an diesem Tag versprochen mich nie wieder anzulügen, und dann das hier? Kitten meine Geduld ist am Ende. Ich habe wirklich gehofft es nicht so weit kommen zu lassen, aber du lässt mir keine andere Wahl. Dein Verhalten muss bestraft werden Kitten.", sagt Robin und schaut mir dabei die ganze Zeit in die Augen.
Mir fällt es unheimlich schwer meinen Blick nicht zu senken, denn das würde ich am liebsten tun. Demut ist das einzige was ich gerade fühle. Ich will ihm doch gefallen. Ich will das er mich liebt. Ich will es ihm recht machen und ihm zeigen das er mir vertrauen kann, das ich ihm vertraue. Ich will bei ihm bleiben und ihm ein guter Junge sein und deshalb antworte ich ganz leise: "Dann bestraf mich Daddy, ich hab es verdient."

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