Drei Wochen ist es jetzt her, dass Robin mir von Liam erzählt hat.
In den drei Wochen ist nicht wirklich viel passiert. Ich sitze gerade unter meinem Baldachin, Kopfhörer in den Ohren und höre Musik.
Immer noch denke ich über den Trip in die Blockhütte nach.
Dieser Trip war mir Sicherheit nicht so geplant und es tut mir immer noch leid, dass ich diese DVD entdeckt habe. Wiederum bin ich aber auch froh dass ich sie gefunden habe, denn sonst wäre Robin niemals mit der Sprache rausgerückt.
Ich habe das Gefühl, dass uns dieser Trip näher gebracht hat, denn Robin hat mir bewiesen das er mir vertraut und er hat mir geziegt was er mag. Er hat mir meinen Hintern versohlt, weil ich böse war, er hat mich bestraft und ich hatte es verdient.
Als ich dort über seinem Schoß lag, er mich geschlagen hat war es, als sei ich in einer anderen Welt. In einer Welt die ich mir gerne von ihm zeigen lassen würde, um zu verstehen warum er es bevorzugt mich auf diese Art und Weise zu bestrafen und was es noch alles für Möglichkeiten gibt.
Mein Blick fällt auf die Kommode, die immer noch leer ist und mir fällt wieder ein, dass Robin gesagt hat, wir würden gemeinsam dafür einkaufen gehen und mir fällt auch wieder ein, dass er nach unserem ersten Mal gesagt hat, dass jenes erst der Anfang war.
Doch ich kann ja wohl schlecht zu Robin hingehen und ihm sagen dass ich so etwas, wie Liam für ihn war, jetzt für ihn sein will.
Und was genau würde das alles beinhalten?
Meine Gedanken kreisen, während mir die Musik in den Ohren liegt.
Ich greife nach meinem Handy und öffne das Internet, schaue auf die Startseite der Suchmaschiene und weiß nicht so wirklich was ich eingeben soll.
Ich sperre mein Display und lege mein Handy wieder weg, lasse mich unter den Baldachin in meine Kissen fallen und greife mir Simba. Ich halte ihn im Arm und schaue an die Decke. Meine Gedanken wollen gar nicht mehr aufhören sich zu drehen und da fällt mir Riley ein.
Vielleicht weiß er ja was ich machen kann.Erneut greife ich nach meinem Handy und wähle Rileys Nummer.
Es dauert nicht lang und ich vernehme seine Stimme: "Hey Toby."
"Hey, störe ich gerade?", frage ich und hoffe, dass er einen Moment Zeit hat.
"Nein du störst nicht. Was hast du denn auf dem Herzen?", fragt er direkt und dann, schweige ich. Plötzlich ist es mir peinlich, unangenehm und ich weiß nicht Recht wie ich Riley auf dieses Thema ansprechen soll.
"Bist du noch da?", fragt Riley einen Moment später und ich antworte: "Ja schon."
"Aber? Mensch Toby, was ist denn los?", höre ich seine Stimme und ich presse die Lippen aufeinader, schweige erneut und spüre die Verzweiflung die sich in mir breit macht.
"Ich komme vorbei. Ich bin gleich da.", sagt Riley und noch bevor ich ihn abwimmeln kann, hat er schon aufgelegt.
Oh je, ich kann ihm doch nicht in die Augen sehen, wenn ich mit ihm über diese Dinge reden will. Ich sollte vielleicht auch nicht unbedingt mit Riley darüber reden, sondern doch viel mehr mit Robin. Doch wie soll ich mit Robin darüber reden, wenn ich noch nicht mal weiß was das ist was ich dort auf der DVD gesehen habe.
Session hat Robin damals gessagt?
Ich hab das Wort schon im Internet gesucht, jedoch nichts gefunden was mich weitergebracht hat, denn all das was ich da gelesen hatte, war bei weitem nicht das worum es dort auf der DVD ging. In den Erklärungen ging es meist um irgednwelche Sitzungen egal auf welchen Rahmen bezogen, aber nichts hatte mit Schlägen und Fesseln zu tun, so wie ich es gesehen habe.Wenn Riley gleich kommt, wie soll ich ihm verständlich machen, was ich meine? Wie soll ich ihm etwas erklären, von dem ich keine Ahnung habe?
Ich krabbel unter dem Baldachin hervor, lasse Simba fallen und laufe in meinem Zimmer auf und ab. Nervosität und Verzweiflung ist das was gerade in mir vorgeht und ich spüre, dass auch ein wenig Angst mitschwingt.
Immer noch dröhnt die Musik in meinen Ohren und ich laufe immer noch auf und ab, als ich plötzlich von hinten umarmt werde.
Ich zucke zusammen, ziehe mir die Kopfhörer aus den Ohren und drehe meinen Kopf etwas nach hinten.
"Mensch Toby, was ist denn los mit dir?", fragt ich Riley und hält mich immer noch fest.
"Kannst du mich bitte los lassen?", frage ich und Riley tut es. Ich lege mein Handy und meine Kopfhörer zu Seite, nachdem ich die Musik ausgeschaltet habe und drehe mich dann zu Riley und ich höre wie er sagt: "Was ist denn los mit dir? Du bist ja völlig durcheinander."
Meine Hände schwitzen ein wenig und mein Herz pumpt schneller als es sollte, denn die Aufregung hat zugenommen.
"Ich weiß jetzt wer Liam ist und was er Robin angetan hat. Er hat es mir vor einiger Zeit erzählt.", werfe ich Riley vor die Füße und setze mich dann auf die Bettkante. Ich habe das Gefühl, als sei ich gerade einen Marathon gelaufen.
Riley blickt mich an und ich senke meinen Kopf, schiebe meine Hände zwischen meine Knie und weiß nicht wie ich jetzt weiter fortfahren soll.
"Das ist gut dass du das jetzt weißt. Bist du deswegen so aufgewühlt?", fragt mich Riley und ich spüre wie er sich zu mir auf die Bettkante setzt.
Seine Hand liegt auf meinem Rücken und ich merke das Riley beginnt mich damit zu streicheln.
"Nein, ja doch auch, aber nicht nur.", sage ich und schüttel leicht den Kopf, bin viel zu durcheinander.
"Toby, rede mit mir.", meint er und ich schiele kurz zu ihm, kann in seinem Gesicht Mitgefühl erkennen und schaue wieder auf meine Hände, die immer noch zwischen meinen Knien stecken."Robin und ich waren vor drei Wochen doch in der Blockhütte," beginne ich und hole nochmals Luft, bevor ich fortfahre: "Dort habe ich eine DVD entdeckt auf der er mit Liam zu sehen war. Riley es war ein dunkles Zimmer, schwarz und etwas dunkles grün und Liam kniete auf dem Boden und dann kam Robin rein und hat ihn irgendwie an die Wand gefesselt und ihn mit so einem Ding gehauen und dann... ."
"Ist schon gut Toby. Ich weiß was du meinst.", sagt Riley und mein Blick schnellt zu ihm.
"Wirklich?", bringe ich hervor und Riley nickt, bevor er antwortet: "Ja, ich kenne den Raum."
"Woher?", frage ich und drehe mich etwas weiter zu Riley.
Seine Hand landet auf meinem Knie, als er mir antwortet: "Als damals die Gerichtsverhandlung zu Ende war, in der ja Videos gezeigt wurden, war ich zu neugierig. Die Videos selbst, die in der Gerichtsverhandlung gezeigt wurden, haben niemals in diesem Playroom stattgefunden, sondern waren immer irgendwo im Haus, denn kein Gericht dieser Welt hätte Liam vermutlich sonst Ernst genommmen. Jedenfalls habe ich Robin dann gefragt was genau das für Videos sind. Zu dem Zeitpunkt habe ich auf der Rücksitzbank eines seiner Autos gesessen und bin zusammen mit Paul und ihm zu der Blockhütte gefahren, in der ihr wart."
"Was hat Robin geantwortet?", frage ich und ich sehe das Riley seine Hand beobachtet wie sie meinem Oberschenkel auf und abfährt, bevor er weiterspricht: "Nichts hat er gesagt und es wunderte mich, dass auch Paul nichts gesagt hat. In der Blockhütte, ging Robin zu dem Schrank, auf dem der Fernseher steht und legte dann die DVD ein, welche du gerade beschrieben hast und verließ den Raum. Ich weiß noch wie Paul mich anschaute und mir dann sagte, dass das Robins Antwort, auf meine Frage, wäre. Die Videos dort auf der Verhandlung waren alles Teile einer Session dieser BDSM-Beziehung die sie hatten. Ich habe mir die DVD nicht bis zum Schluss angeschaut aber ich habe verstanden was Liam Robin mit diesem Vorwurf angetan hat. Nicht das es nicht so schon schlimm genug war, aber die Vorlieben die Robin hat gegen ihn zu nutzen, sie öffentlich zur Schau zu stellen, ich glaube das ist es, was Robin mehr verletzt hat als die eigentlichen Punkte."
Ich bin so vertieft in das was Riley sagt, sauge jedes Wort auf, was aus seinem Mund kommt und schaue ebenso wie er auf seine Hand, die über meinen Oberschenkel fährt und will gerade etwas sagen, als ich Robins Stimme höre: "Riley, ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst."
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Little Prince
Fiksi UmumToby Calters, ein achtzehnjähriger, schüchterner, liebevoller Junge arbeitet als Sekretärsgehilfe in einem Krankenhaus. Seine Tage sind lang und hart, doch er ist froh um den Job, denn mit einer abgebrochenen Schullaufbahn, ohne Abschluss ist es nic...