Kapitel 37

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, muss ich mich erstmal orientieren.
Mir fällt ein das ich in Robins Schlafzimmer bin und fühle das ich allein in dem großen Bett liege.
Ich drehe mich zum Nachtschrank und taste nach meinem Handy, doch dann fällt mir ein dass wir ja gestern im Whirlpool waren und es mit Sicherheit noch in diesem Raum liegt.
Fast schon traurig will ich meine Hand wieder von dem Nachttisch nehmen, als ich mein Handy plötzlich unter meinen Fingern fühle.
Robin ist so ein Engel, denn nur er kann es mir hier hin gelegt haben.
Ich nehme mein Telefon also in die Hand, entsperre das Display, schaue dabei auf die Uhr und stelle fest das es kurz nach zehn ist.
Außerdem sehe ich, das ich eine neue Nachricht von Robin habe.
Ich öffne diese und lese: Guten Morgen Kleiner. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Für heute Nachmittag habe ich dir einen Friseurtermin vereinbart. Riley wird dich um zwei abholen. Ich weiß noch nicht genau wann ich nach hause komme, melde mich dann aber bei dir. Ich vermisse dich jetzt schon und freue mich auf dich. Daddy.
Ich atme tief durch und schreibe dann folgende Antwort: Guten Morgen Daddy. Ich hab geschlafen wie ein Stein, nur leider fehlte jemand neben mir, als ich aufwachte. Ich vermisse dich so sehr und freue mich schon wenn du heute Abend wieder bei mir bist. Ich freue mich schon auf den Friseurtermin, denn ich weiß das es mal wieder Not tut. Ich bin dir dankbar dafür und auch das du mir Riley zur Seite stellst. I♡ U
Ich drehe mich nach dem absenden der Nachricht wieder auf die Seite, drücke meine Nase in das Kopfkissen von Robin und rieche daran. Dieser Mensch duftet so unglaublich gut. Ich schließe meine Augen und muss an gestern Abend denken. Nicht nur an das Essen, sondern auch an die Zeit im Whirlpool. Ich liebe es ihm so nahe zu sein, mit ihm Sex zu haben.

Ich stehe auf, und verschwinde in das Badezimmer, welches an Robins Schlafzimmer angrenzt. Wieviel Badezimmer hat eigentlich dieses Haus?
Nach meiner Morgenroutine und einer ausgiebigen Dusche verlasse ich, nachdem ich das Bett gemacht habe, mit einem Handtuch um den Hüften sein Schlafzimmer und gehe hinüber in mein Zimmer.
Das Erste was mir auffällt ist das die ganzen Tüten nicht mehr auf dem Bett stehen.
Wo sind sie hin?
Ich gehe in mein Ankleidezimmer, durchquere es, doch kann sie auch dort nicht finden.
Nachdem ich mich angezogen habe, gehe ich hinunter, laufe gerade durch das Foyer, da kommt Sarina aus dem Keller.
"Gutem Morgen Toby. Ich hab deine neuen Sachen in die Waschmaschine getan. Nur nicht das du dich wunderst.", meint sie und bleibt vor mir stehen.
"Äh danke.", antworte ich nur und mir fällt die Tüte von dem Dessousladen wieder ein. Wie soll ich das eigentlich erklären?
"Ich weiß genau worüber du dir gerade Gedanken machst.", meint Sarina und grinst mich an.
"Woher willst... .", beginne ich, doch sie fällt mir ins Wort: "Dessous sind in diesem Haus nichts neues. Ausschließlich ich weiß jedoch über diese Neigung von Mister Troysen Bescheid, deswegen wasche auch nur ich die Wäsche, also keine Sorge. Jeder mag halt etwas anderes gerne und bei Mister Troysen ist es eben das."
"Aber woher weißt du das? Ich meine, er kam bestimmt nicht zu dir und sagte dir das, oder!?", antworte ich und warte ab.
Ihr Wangen färben sich etwas rot und sie grinst leicht, bevor sie meint: "Nein das nicht, aber ich kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt ins Wohnzimmer und Liam... ."
Plötzlich stockt Sarina, dreht sich weg und sagt während sie geht: "Ist schon gut Toby, ich weiß es halt."
Ich stehe im Foyer und fühle mich wie vom Donner berührt. Dieser Liam kommt momentan aber ziemlich häufig zur Sprache.
Ich wollte wirklich versuchen nicht mehr über diesen Menschen nachzudenken und dann wird er wieder erwähnt.
Ich folge Sarina bis in die Küche, halte sie an der Schulter fest und drehe sich um.
Tränen sind in ihren Augen zu erkennen und sie senkt ihren Kopf.
"Es ist gut Sarina, ich werde Robin nicht sagen das du Liams Namen erwähnt hast, versprochen.", meine ich.
Sarina hebt den Kopf wieder, wischt sich die wenigen Tränen weg und antwortet: "Ich danke dir Toby."
"Kein Thema, aber kannst du mir die Geschichte trotzdem erzählen? Ich bin nämlich neugierig.", antworte ich und grinse sie an.
"Wenn du es wirklich hören willst. Ich meine wir reden hier von Robins Ex.", meint Sarina und muss nun auch lächeln. Ich will gerade antworten, da sagt Sarina: "Wenn du lächelst, erwärmt das gleich das Herz der anderen. Es ist kein Wunder das du Mister Troysen, trotz seines Geburtstags, zum Lächeln gebracht hast. Toby du tust ihm wirklich gut und das nach nur so kurzer Zeit."
"Ähm, danke. Und ja ich will die Geschichte hören.", antworte ich und Sarina setzt sich auf einen der beiden Küchenstühle.
Ich tue es ihr gleich und höre zu wie sie erzählt: "Also ich kam eines Abends ins Wohnzimmer, ich hatte irgendwas vergessen, ich weiß aber nicht mehr was. Jedenfalls stand Liam vor Robin, welcher auf der Couch gesessen hat und trug eben halterlose, schwarze Nylonstrümpfe und irgendeinen Slip, aber wie der aussah weiß ich nicht mehr. Mister Troysen meinte nur dass Liam sich mal drehen soll und dass er echt heiß aussieht. Ich räusperte mich dann und die beiden schreckten zusammen. Ich glaube mittlerweile das den beiden diese Situation mehr peinlich war als mir. Liam hüllte sich danach sofort in eine Decke ein und setzte sich beschämt aufs Sofa, während Mister Troysen zu mir kam und mich zur Seite nahm."
"Ich stell mir das aber auch ziemlich unangenehm vor. Wie ist es weiter gegangen?", frage ich und Sarina meint: "Naja Mister Troysen bat mich niemandem etwas zu sagen, da es ja auch niemandem was angeht. Ich bekam eine Gehaltserhöhung, damals fühlte es sich an wie Schweigegeld, und sollte ab sofort dann die Wäsche mit waschen. Das ist die Geschichte."
Also hat Robin diese Neigung mit der Damenunterwäsche schon länger.
"Aber dann hattest du ja auch was davon, ich meine die Gehaltserhöhung kam bestimmt gelegen.", antworte ich und Sarina nickt kurz bevor sie antwortet: "Ja kam sie und es ist nicht viel Wäsche die ich hier im Haus machen muss. Vieles bringe ich nur zur Reinigung und hole es dann wieder ab. Kann ich dicht mal was fragen Toby?"
Ich nicke nur und höre dann die Frage: "Wie sah dein Leben eigentlich vor Mister Troysen aus? Wo sind deine Eltern und was halten die davon?"
Ich senke meinen Blick, denn die Gedanken an meine Eltern stimmen mich traurig.

"Oh Toby, tut mir leid ich wollte dich nicht traurig machen.", sagt Sarina und ich antworte leise: "Hast du nicht. Meine Eltern und ich haben keinen Kontakt mehr."
"Oh... .", beginnt Sarina, ich hebe meinen Blick wieder und falle ihr ins Wort: "Sie haben mich rausgeworfen als ich mich geoutet habe. Dann hab ich mich eben allein durchgeschlagen."
"Ich verstehe deine Eltern nicht. Ich meine du bist doch nur schwul, das ist doch heute ganz normal.", antwortet Sarina und steht vom Stuhl auf, öffnet den Kühlschrank und stellt mir ein Frühstück vor die Nase.
"Iss was. Ich will keinen Ärger bekommen. Haben deine Eltern niemals versucht nochmal Kontakt zu dir aufzunehmen?", fragt sie und ich schüttle nur den Kopf und beiße in eines der belegten Brötchen.
"Ach Toby solche Eltern brauch aber auch kein Mensch.", meint sie und stellt mir Orangensaft zu meinem Frühstück.
"Vor meinem Outing hatten meine Eltern und ich ein gutes Verhältnis. Sie haben mir zwar manchmal nicht zugehört, zum Beispiel wenn es um meine Hobbys ging, aber sonst haben sie versucht es mir Recht zu machen.", antworte ich und sie wendet ihren Kopf in meine Richtung und fragt weiter: "Und wie geht es dir damit das dich deine Eltern nicht mehr haben wollen?"
Auf diese Frage habe ich keine Antwort, denn wie soll es einem schon gehen, wenn die Eltern das Kind verstoßen? Es gibt Tage da ist es okay so wie es ist und dann gibt es Tage, da will ich nichts lieber als in den Arm meiner Mutter.
Ich zucke mit den Schultern und trinke etwas von dem Orangensaft.
Sarina wendet sich wieder ab und ich esse mein Frühstück, welches wirklich gut schmeckt.

Am Abend bin ich allein. Ich hab Xander mit seinem Sohn Justin kennengelernt und ich war beim Friseur.
Riley hat mich hin und her gefahren und mir erzählt das er heute abend mit Paul ins Kino geht.
Ich komme gerade, mit Kopfhörern in den Ohren und der Musik auf voller Lautstärke die Treppe hinunter, als sich die Tür öffnet.
Komisch Robin hat sich gar nicht gemeldet das er nach hause kommt, aber ich sehe ziemlich schnell das es sich um den Dunkelhaarigen handelt.
Ich ziehe meine Kopfhörer aus den Ohren und will ihn begrüßen, als er an mir vorbei stürmt und sagt: "Nicht jetzt Toby."
Dann verschwindet er im Keller.
An seiner Stimme konnte ich deutlich erkennen wie sauer er ist.
Was ist bloß passiert?

Little PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt