10.

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Hermine
Immernoch völlig perplex wegen des eben Geschehenen ließ ich mich am Regal herunter gleiten und saß nun mit leerem Blick auf dem Boden in der Bibliothek. Was war da gerade passiert? Wieso tat Malfoy so etwas, er mochte mich doch gar nicht, ich war doch nur das wertlose kleine Schlammblut. Wie kam er dazu mich einfach so zu küssen? War das eine neue Art der Bestrafung, eine neue Art mich zu quälen? Das durfte ich mir nicht gefallen lassen. Ich hätte ihn einfach weg stoßen sollen, was fiel ihm eigentlich ein? Warum hatte ich diesen Kuss bloß erwidert? Was war da in mich gefahren? Ich dachte an den Kuss und spürte seine Lippen wieder auf meinen. Sie waren so weich und vorsichtig, aber gleichzeitig irgendwie leidenschaftlich gewesen. Ja es war ein wirklich guter Kuss gewesen, ganz anders, als der mit Ron. So viel aufregender und geheimnisvoller.
HALT STOP!
An so etwas durfte sie nicht mal im entferntesten denken. Das war Malfoy, das Frettchen, der Feind, ein ehemaliger Todesser! Ich konnte und wollte nicht, dass mir der Kuss gefallen hatte. Das durfte nicht sein. Na da hat er ja einen guten Weg gefunden mich zu quälen, aber das werde ich mir nicht gefallen lassen. Wenn er noch einmal versuchen sollte mich zu küssen, dann verfluche ich ihn mit allen mir bekannten Flüchen.
Ich habe den Kuss bestimmt nur erwiderte, weil es so plötzlich passiert ist. Ich war total überrumpelt, dieses kribbeln war nur der Stress und die Wut auf Malfoy.
Zufrieden mit dieser Einsicht, warf sie einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es schon Zeit für das Mittagessen war, also packte sie ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg in die große Halle.

Dort angekommen setzte sie sich zu Harry, Ron und Ginny, die bereits vom Quidditch Training zurück waren. "Hey Leute, wie lief das Training?" fragte sie ihre Freunde, während sie sich eine Portion Nudeln auffüllte.
"Esch war schuper." Antwortete Ron ihr mit vollem Mund. "Ron und Ginny waren heute wirklich gut. Ich bin mir wirklich sicher, dass wir das nächste Spiel gegen Slytherin gewinnen werden."
Sagte jetzt auch Harry, der es jedoch vorgezogen hatte vor dem Sprechen zu schlucken. "Hey, soll das heißen, dass ich sonst schlecht bin?" Fragte Ginny ihn, mit gespielter Empörung und kniff ihn leicht in die Seite. Harry und Ginny waren jetzt seit einem Jahr zusammen und führten quasi die perfekte Beziehung. Ich freute mich wirklich für die beiden, sie passten echt gut zusammen. Da erinnerte ich mich an Malfoys Überfall von eben und konnte es nicht lassen einen Blick hinüber zum Slytherintisch zu werfen. Und sofort fand ich wonach ich gesucht hatte. Etwa an der Mitte des Tisches saß er mit seinem Freund Blaise Zabini umringt von einer Horde Mädchen. Direkt neben ihm saß Pansy Parkinson, die sich so sehr an Draco ranschmiss, dass einem nur vom zusehen ganz schlecht werden konnte. Allerdings sah er nicht sehr erfreut über diese Aufmerksamkeit aus, bis er meinen Blick bemerkte. Ich starrte ihn wütend an, doch er zog nur die Augenbrauen hoch und küsste plötzlich, ganz ohne Vorwarnung und vor aller Augen Pansy. Dann blickte er wieder zu mir und grinste nur arrogant.
"Hermine alles in Ordnung?"fragte Ron da plötzlich. Verwirrt blickte ich ihn an und fragte "W-was?"
"Ist alles in Ordnung Hermine? Du bist auf einmal so blass." Sagte jetzt auch Ginny. "Was blass? Ich? Wieso denn? Alles in Ordnung mit mir, aber ich muss jetzt los, McGonagall mag es gar nicht, wenn man zu spät kommt." Sagte ich hastig und verließ die große Halle.

Verwirrt fragte Ron Harry, nachdem sie gegangen war "Wasch hat schie denn?" Jedoch zuckte Harry nur mit den Schultern. "Sie hat rüber zum Slytherintisch gesehen, vielleicht war Malfoy Mal wieder gemein zu ihr." sagte Ginny. "Aber das kann sie uns doch erzählen, das hat sie doch sonst auch immer getan." meinte Ron, der es endlich Mal geschafft hatte vor dem Sprechen zu schlucken, verständnislos. "Ich werde später Mal mit ihr reden, ich bin ihre beste Freundin, vielleicht erzählt sie es mir ja." antwortete Ginny und damit war das Thema beendet.

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