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Draco
Zerrissen von diesem inneren Schmerz, schrie ich und schlug auf die Kabinenwand ein, bis ich plötzlich eine Stimme hörte.

"Hey, was  soll das? Wer wagt es meine Ruhe zu stören?"
hörte ich eine helle, etwas unangenehme Stimme heulen. Es war Myrthe. Jetzt wusste ich ganz genau wo ich war, in der Mädchentoilette, in der Myrthe vor einer halben Ewigkeit mal gestorben war. Da ich ihr nicht antwortete, machte sie sich auf die Suche nach dem Eindringling und tauchte so wenige Sekunden später in meiner Kabine auf.
"Wie kannst du es wagen mich zu stören, du mieser kleiner... Oh du bist es Draco, Entschuldigung."
Fuhr sie mich zuerst an, bis sie mich erkannt hatte. Ja, ich war schon öfter hier gewesen, eigentlich immer, wenn ich Probleme mit meinem Vater gehabt hatte. So gesehen hätte ich diesen Ort letztes Jahr eigentlich nicht verlassen können. Das letzte Jahr... die Zeiten hatten sich geändert, ich hatte mich geändert und doch saß ich immer noch auf dem kalten Steinfußboden in Myrthes Mädchentoilette. Irgendwann, im ersten oder zweiten Jahr, als ich das Quidditch Spiel gegen Potter verloren hatte und mein Vater mich wegen der Schande, die ich der Familie bereitete gescholten hatte, hatte ich einen Rückzugsort gesucht, irgendwo, wo ich alleine sein konnte, Gefühle haben durfte und einfach ich sein konnte. Zufällig war ich hier gelandet und wider allen Erwartungen hatte Myrthe mich verstanden, ich konnte mit ihr über meine Probleme reden, ihr gegenüber hatte ich nicht das Gefühl zu versagen oder meinen Ruf zu zerstören, schließlich war sie tot. Aber was noch viel mehr zählte, sie war verständnisvoll.
"Was ist es diesmal, Draco? Ich dachte dein Vater ist in Azkaban?"
"Es ist nicht mein Vater, diesmal ist es anders... Es ist... Es ist... Ach egal, ich muss es dir nicht erzählen. Es ist nichts..."
"Nichts also... Als du deinen Auftrag von ihm bekommen hast, warst du weniger aufgewühlt, aber wenn es nichts ist... dann kann ich dir ja was erzählen."
"Das ist ewig her und das war etwas ganz anderes. Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe."
"Also weißt du, neulich, da wurde ich schon einmal gestört, das war gar nicht nett. Da war so ein Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren. Hat allerlei Kram angeschleppt, hat sie einfach hier rum liegen lassen, gar nicht nett, nein, gar nicht nett. Und hat dann angefangen irgendeinen Trank zu brauen, sonderlich geschickt hat sie sich nicht angestellt, aber ich glaube am Ende war sie ganz zufrieden... Naja, sie kam immer wieder und hat nach dem Trank gesehen, hat laut gescheppert mit ihrem Kessel, ziemlich unhöflich. Zum Glück roch der Trank einfach göttlich, wenigstens etwas, hieß Amrotenia oder so..."
"Myrthe warum erzählst du mir das, das interessiert... warte, was hast du gesagt? Amortentia? Mädchen, schulterlange schwarze Haare?"
"Ähm ja... Vermutlich, sah ziemlich unfreundlich aus... war gar nicht nett, nein..."
Konnte es sein, dass... Aber wie? Hermine und Pansy hatten nicht das geringste mit einander zu tun...
Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, der Zaubertrankunterricht, die Stunde, in der wir Amortentia brauen sollten. Sie und das Wiesel waren in einer Gruppe. Das Wiesel natürlich! Wie hatte ich nur so blind sein können? Na warte, der konnte was erleben.
"Danke Myrthe, danke."
sagte ich und verließ eilig die Mädchentoilette, als ich schon halb auf dem Flur war, hörte ich noch ein gedämpftes
"Kein Problem, aber wofür?"
Doch im nächsten Moment war die Tür bereits ins Schloss gefallen und ich stürmte durch die Korridore, auf der Suche nach dem Wiesel.
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Ron
Nachdem ich Hermine in ihrem Zimmer zurück gelassen hatte, machte ich mich auf die Suche nach Pansy. Obwohl es schon ziemlich spät war und ich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit erwischt werden würde, lief ich durch die Gänge in Richtung der Verliese, in denen die Slytherins untergebracht waren. Doch bevor ich bei dem Porträt, das den Eingang zu ihrem Gemeinschaftsraum darstellte angekommen war, stieß ich ziemlich unsanft mit jemanden zusammen.
"Kannst du nicht aufpassen du Arschloch?"
Blaffte mich die Person sofort an.
"Pass doch selber auf du.... Ach Pansy du bist es...."
sagte ich, als ich die erkannt hatte, während ich meinen Kopf rieb, der bei dem Zusammenprall hart auf dem Boden aufgeschlagen war und jetzt ein wenig blutete.
"Weasley, kein Wunder, du bist das tollpatschige was mir je untergekommen ist. Was machst du überhaupt hier?"
Ihre Augen sahen irgendwie verquollen aus, als hätte sie gerade geweint, aber das tat jetzt nichts zur Sache, also fuhr ich unbeirrt fort
"Dasselbe könnte ich dich fragen, warum kommst du mitten in der Nacht in diesem Zustand aus einer Besenkammer? Aber egal, ich bin hier, weil ich mit dir sprechen wollte, wegen dem Trank."
Auf meine Frage hin zog sie nur die Augenbrauen hoch und sagte
"Du weißt gar nichts Weasley."
fuhr dann aber gelangweilt fort
"Aha und worüber?"
"Können wir das bitte woanders besprechen, wir stehen hier sowieso schon viel zu lange herum..."
Daraufhin ging sie einfach wieder in die Besenkammer, aus der sie gerade gekommen war. Wortlos folgte ich ihr und als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich Pansy mit verschränkten Armen im Raum stehen. Sie sagte ziemlich ungeduldig
"Und Weasley was willst du? Ich hatte ich einen ziemlich schlechten Abend und wenn das hier Unnötig ist oder zu lange dauert, kannst du froh sein, wenn ich einfach gehe. Also fass dich kurz."
Ich atmete tief durch, in dem Wissen, das ihr das, was ich nun sagen würde gar nicht gefallen wird und machte mich mental auf alles gefasst.
"Also es geht um den Trank, es war ein Fehler, wir müssen es rückgängig machen."
"Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Du hast doch jetzt wenigstens alles, was du wolltest oder liegt dir Hermine etwas nicht zu Füßen? Wir haben das geplant, diese blöden Zutaten geklaut und im verbotenen Wald danach gesucht und jetzt, nachdem wir den Plan ausgeführt haben, fällt dir erst auf, dass das vielleicht ein wenig unethisch ist? Du kanntest die Konsequenzen, ich habe dich gefragt, wie weit du bereit bist zu gehen. Wir können jetzt keinen Rückzieher machen! Was glaubst du eigentlich?!"
"Es gibt Gegenmittel gegen Liebestränke, wir können es rückgängig machen, ohne das es jemand merkt. Gib mir einfach das Rezept und ich mache es alleine, egal was, aber es muss rückgängig gemacht werden!"
"Nein Weasley, dafür ist es jetzt zu spät, ich breche keinen Plan ab, egal wie schlecht er sein mag. Das kannst du vergessen."
antwortete sie und schob sich dann an mir vorbei aus der Tür heraus und verschwand. Wütend und hilflos blieb ich zurück. Und da ich mir nicht anders zu helfen wusste, schrie ich und ließ meinen Zorn an der Wand aus. Nachdem ich mit abreagiert hatte, war ich zu dem Entschluss gekommen, dass es nur noch eine Person gab, die mir helfen konnte. Und so sehr es mir auch wiederstrebte und so sehr ich ihn auch hasste, so war er doch die einzige Möglichkeit Hermine zu helfen, ohne eine riesige Ermittlung wegen unerlaubter Liebestrank Nutzung anzuzetteln. Ich seufzte schwer und machte mich dann auf die Suche nach der einzigen Person, die mir noch helfen konnte, Draco Malfoy.

Aber wo sollte ich anfangen? Wo hielt Malfoy sich auf, wenn er traurig oder wütend war? Planlos lief ich durchs Schloss, bis ich auf einmal die beängstigende Stimme von Snape hörte
"Mr. Weasley, wo wollen sie denn so spät noch hin?"
"Ich...ähm... Ich..."
"Ja?"
Hakte er nach, während er meine Erklärungsnot in vollen Zügen auskostete.
"Ich... ähm... Ich schlafwandle Professor."
"Für mich sehen sie aber nicht so aus, als würden sie schlafen. Lassen sie sich nächstes Mal was besseres einfallen. 50 Punkte Abzug für Gryffindor und sie verkriechen sich jetzt unverzüglich in ihrem Bett."
"J-ja Professor."
Murmelte ich und trat resigniert den Rückweg zum Gryffindorturm an. Warum hatte ich Snape ausgerechnet jetzt über den Weg laufen müssen? Allerdings hatte ich sowieso nicht gewusst, wo ich nach Malfoy hätte suchen sollen, vielleicht hatte ich morgen mehr Glück. Und umso schneller ich ihn fand, desto schneller konnte ich Hermine helfen, das war das Wichtigste.
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Ich hoffe es hat euch gefallen, wie immer freue ich mich sehr über Feedback und Votes. Und dann sehen wir uns auch schon im nächsten Kapitel. Ich freue mich auf euch.

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