Yin und Yang

32.

Hermine
Nervös Schritt ich durch die zugigen Korridore, was mich wohl erwarten wird? Wie sah wohl ein Date mit Draco Malfoy aus? Naja, gleich werde ich es erfahren, dachte ich aufgeregt. Geheimnisvoll angefangen hatte es auf jeden Fall. Was er mir wohl schenken will? Hoffentlich sieht mich niemand in diesem Outfit, das würde einige Fragen auf werfen...

Kurz darauf war ich beim Raum der Wünsche angekommen. Nervös konzentrierte ich mich auf Draco und ging drei Mal vor der Wand auf und ab. Sofort erschien eine dunkelbraune Holztür in der Mitte der Wand. Rasch öffnete ich die Tür und betrat so schnell wie möglich den Raum, damit mich niemand sah.
Der Raum, den ich gerade betreten hatte, war relativ dunkel. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich ihn eingehender betrachten.
Auch dieser Raum hatte, wie die Räume der Vertrauensschüler, eine breite Fensterfront, diese lag hier jedoch, anders als dort, auf der linken Seite. Aus dem Fenster konnte ich über den verbotenen Wald und einen Teil des Sees blicken. Der Vollmond stand schon hoch am Himmel und tauchte alles in ein slibrig glänzendes Licht. Direkt vor mir, auf der anderen Seite des Raumes, befand sich ein Kamin, der für eine angenehme Wärme sorgte. Vor dem Kamin stand ein Tisch mit einer Kerze darauf, die Stühle standen so, das wir beide aus dem Fenster sehen konnten, wenn wir unsere Köpfe zur Seite drehten. Die rechte Seite des Raumes war ein wenig dunkler, als der Rest, da hier kaum Licht hinfiel. Hier stand auf der rechten Seite ein großer Flügel, der von alleine eine dezente Melodie spielte. Auf der linken Seite stand ein riesiges Himmelbett aus dunklem Mahagoni. Und erst jetzt bemerkte ich die Tapete, denn auf ihr befanden sich silberne Ornamente, die das Mondlicht reflektierten und dem ganzen Raum einen magischen Glanz verliehen. Bewundernd lächelte ich, es war wirklich wunderschön.
"Gefällt es dir?"
fragte Draco und kam näher, um mich zu begrüßen.
"Es ist wunderschön."
flüsterte ich aus Angst ein zu lautes Wort könnte diese magische Aura zerstören.
"Es ist längst nicht so schön wie du."
antwortete er und sah mir in die Augen, er lächelte. Dann nahm er meine Hand und führte mich zum Tisch.
"Darf ich?"
fragte er und zog den Stuhl zurück, damit ich mich setzen konnte. Daraufhin ging er auf die andere Seite des Tisches und setzte sich ebenfalls.
"Ich weiß, dass es eben schon Abendessen gab, jedoch konnte ich es nicht lassen ein kleines Dessert vorzubereiten."
sagte er und kaum das er ausgesprochen hatte, erschien vor uns jeweils ein Teller mit Mousse au Chocolat, garniert mit einem Blatt Minze und einer Erdbeere. Ich liebte alles, was irgendwie Schokolade enthielt und Mousse au Chocolat war eines meiner Lieblingsdesserts. Es war perfekt.
"Ich hoffe es schmeckt dir."
sagte er und es klang fast so, als wäre die größte Sorge in seinem Leben, dass mir sein liebevoll zubereitetes Dessert nicht schmecken könnte. Vorsichtig probierte ich den Nachtisch. Er war himmlisch.
"Es ist perfekt."
Antwortete ich genießerisch. Ich konnte sehen, wie er jetzt zufrieden lächelte und sich nun ebenfalls an seinen eigenen Nachtisch machte.

Schließlich hatte wir das Dessert beendet und so sehr ich den Moment auch genoss, so musste ich doch daran denken, dass wir trotz allem noch Arbeit vor uns hatten.
"So sehr ich das hier alles genieße Draco, so sollten wir doch mit der Planung für den Weihnachtsball..."
Weiter kam ich nicht, denn plötzlich begann er über das ganze Gesicht zu strahlen.
"Das ist alles schon erledigt."
sagte sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln und stand auf.
"Aber wie...?"
"Mit Magie und etwas Eigenarbeit...
Darf ich bitten?"
Fragte er und reichte mir seine Hand. Plötzlich fing das Klavier an lauter zu spielen und begann mit einer Melodie zu der man tanzen konnte. Ich ergriff seine Hand und ließ mich von ihm hoch und zu sich heran ziehen. Und so tanzten wir dicht beieinander im Schein des Mondlichts zu einer leisen, aber gleichzeitig klaren und wunderschönen Melodie, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben gehört habe. Keiner sagte ein Wort, wir beide genossen einfach nur die Magie des Augenblicks, aus Angst nur ein falscher Atemzug könnte all das Glück, das wir gerade verspürten, zerstören, als wäre dieser Moment eine fragile, fast durchsichtige Vase, die beim kleinsten Windhauch umfallen und am Boden zerbrechen könnte, sodass ihre Schönheit unwiederbringbar verloren wäre.

Und so verloren wir das Gefühl für die Zeit und nur die veränderte Position des Mondes zeigte, dass sie nicht stehen blieb, sondern beständig Voranschritt und uns daran erinnerte, dass auch dieser Moment begrenzt war und das alles ein Ende haben würde. Doch noch genossen wir die Stille, die uns, ausgenommen von der leisen Klaviermusik, umgab und nur gelegentlich von einem Vogel der Nacht durchbrochen wurde. Und als wir stehen blieben und hinaus aus den Fenstern in die Nacht blickten, hätte ich nicht sagen können, ob es nur einige Minuten waren, die wir getanzt hatten oder ob bereits die Hälfte der Nacht verstrichen war. Doch es war mir egal, das Gefühl von allen Dingen losgelöst zu sein und jenseits der Zeit zu stehen, war unbegreiflich. Und schließlich, nachdem wir einige Zeit die Schönheit der Nacht bewundernd hatten, drehte sich Draco zu mir und sah mir in die Augen. Und wieder einmal verlor ich mich in der Unendlichkeit seiner Augen, die im Schein des Mondlichtes fast silbern zu leuchten schienen.
"Ich habe ein Geschenk für dich."
sagte er schließlich leise, denn auch er spürte die Besonderheit des Augenblicks. Er ging zu der Ablage am Kamin und kam mit einer kleinen silbernen Schachtel zurück. Vorsichtig öffnete er sie und zum Vorschein kam eine Kette. Sie war aus feinem silbernen Metall filigran gearbeitet worden. Der Anhänger war eine ebenfalls silberne Schlange mit kleinen, grün glänzenden Smaragd Augen. Sie war atemberaubend.
"Wow Draco.... sie ist... wunderschön."
sagte ich sprachlos. Ich sah ihn an und er guckte, als hätte nichts auf der Welt ihn glücklicher machen können. Vorsichtig entnahm er die Kette der Schachtel und trat hinter mich, um sie mir anzulegen. Ich strich mir die Haare aus dem Nacken, damit er sie mir ungestört anlegen konnte. Ich spürte das kalte Metall auf meiner Haut und bekam eine Gänsehaut. Draco umarmte mich von hinten und küsste mich sanft im Nacken. Ich löste mich aus seiner Umarmung und drehte mich um, um ihn die Kette zu zeigen. Sie war relativ lang, sodass ich sie unter meiner Kleidung verschwinden lassen konnte, so könnte ich sein Geschenk immer tragen, ohne das mir jemand fragen zu der Kette gestellt hätte.
"Sie steht dir ausgezeichnet."
Sagte er und grinste
"Was ja auch kein Wunder ist, schließlich habe ich sie ausgesucht."
Ich grinste zurück
"Danke, sie ist atemberaubend."
Ich legte meine Hände um seinen Hals, stellte mich leicht auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
"Trag sie morgen bei dem Quidditch Spiel als Glücksbringer für mich. Wenn du diese Kette trägst, dann kann ich gar nicht verlieren.
Oh, und du hast das beste noch nicht gesehen, sie ist signiert."
Verwundert drehte ich den Anhänger um und tatsächlich, dort war in geschwungener Schrift
"Always"
signiert zusammen mit den Initialen DM.
"Ich weiß, das ist vielleicht etwas viel und etwas kitschig, aber ich habe noch nie in meinem Leben so gefühlt, wie ich es tue, wenn ich mit dir zusammen bin."
sagte er ernst.

"Ich liebe dich Draco."
flüsterte ich, überrumpelt von der so ganz anderen Seite des Jungen, der mich all die Jahre so oft geärgert hatte, und meinen eigenen Gefühlen. Aber ich meinte jedes Wort so. Für einen ganz kurzen Moment sah er mich überrascht und etwas erschrocken an, doch dann machte sich pures Glück in seinem Gesicht breit und er antwortete
"Ich liebe dich auch, Hermine."
Daraufhin beugte er sich zu mir herunter und küsste mich leidenschaftlich im silbernen Licht des Mondes.
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Nach Schule, Urlaub und Co melde ich mich zurück mit diesem Kapitel, das ursprünglich etwas heißer werden sollte, jedoch ist irgendwie die Poesie mit mir durchgegangen. Naja aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.... Ich hoffe es gefällt euch, mögt ihr es, wenn es so ein bisschen poetisch ist, diese ganze Stimmung und das alles? Würde mich mega interessieren. Lasst gerne Votes da, wenn es euch gefallen hat. Bis zum nächsten Mal ich freue mich auf euch.