21.

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Draco
"Na Granger, was hast du jetzt vor?" fragte ich sie, als wir den Kerker verlassen hatten.
"Na was wohl? Zum Unterricht gehen, ist ja wohl schlimm genug, dass ich heute schon einmal zu spät gekommen bin. Und dabei auch noch so einen Auftritt hingelegt habe. Und soweit ich weiß, hast du jetzt auch Unterricht."
sagte sie verärgert.
"Also ich finde grün steht dir ausgezeichnet."
neckte ich sie ein wenig mit der Anspielung auf die vertauschen Krawatten. Das schien sie gar nicht lustig zu finden, denn sie blieb stehen und sah mich an.
"Das ist doch wohl jetzt nicht dein Ernst? Du weißt was die ganze Schule jetzt denken wird und dich scheint das nicht im geringsten zu stören. Dabei müsste die ganze Sache doch viel schlimmer für dich sein, als für mich.
Gestern Abend war wirklich schön Draco, aber Mal ehrlich, was bin ich für dich?"
Irgendwie hatte sie schon Recht, eigentlich sollte ich sie hassen und mich schon gar nicht so mit ihr sehen lassen, schließlich war sie ein Schlammblut. Aber eigentlich hatte ich, um ehrlich zu sein nie ein Problem mit ihrer Abstammung gehabt. Das war die Meinung meines Vaters, nur habe ich zu lange gebraucht, um das zu bemerken. Jahr für Jahr habe ich seit ich denken konnte diese Vorurteile indoktriniert bekommen. Ich war damit aufgewachsen, ich kannte es nicht anders. Aber vor allem in letzter Zeit war mir klar geworden, was ich eigentlich schon lange tief in mir wusste, das es mir egal war, welche Abstammung Hermine hatte. Alles, was ich bisher getan hatte, hatte ich aus der Überzeugung getan, das es das Richtige wäre, weil mir meine Eltern beigebracht haben es wäre das Richtige, aber in letzter Zeit war ich mir da nicht mehr so sicher.
Aber was war Hermine jetzt für mich?
Ich wollte irgendetwas sagen, wusste jedoch nicht was. Als ich keine Antwort gab, ließ sie mich auf der Treppe stehen und ging.
Ich stand noch einige Minuten so da und dachte über ihre Frage nach, als jemand an mir rüttelte.
"Hey Draco... Draco? Alles in Ordnung Alter? Warum stehst du wie eine Salzsäule auf der Treppe rum?"
Es war Blaise.
"Hm... was? Alter Blaise lass das, warum schüttelst du mich so?"
fragte ich ihn wütend.
"Weil du wie vom Basiliken versteinert in der Gegend rum stehst. Was ist los Draco?"
"Nichts. Alles in Ordnung. Haben wir jetzt Unterricht zusammen?"
fragte ich, immernoch gereizt.
"Wenn du meinst. Aber du weißt, dass du mir alles erzählen kannst, oder?"
"Seit wann bist du denn so ein Mädchen Blaise? Beantworte mir jetzt endlich meine Frage."
Er seufzte nur und sagte
"Ja, wir haben jetzt Wahrsagen bei der ollen Trewlaney, aber das schaffen wir jetzt auch nicht mehr pünktlich."
"Was stehst du dann hier noch rum und quatscht?"
fragte ich und machte mich auf den Weg zum Astronomieturm. Blaise guckte nur genervt und folgte mir.

Nachdem wir die gefühlten 5000 Stufen zum Astronomieturm erklommen hatten, betraten wir den Klassenraum für Wahrsagen.
"Aaaah Mister Zabini und Mister Malfoy, schön, dass sie auch noch zu uns stoßen."
begrüßte uns Trewlaney mit ihrer seltsamen Art und ihren, durch die Brille riesig erscheinenden Glubschaugen.
"Wie ich den anderen eben schon erklärt habe, widmen wir uns heute dem Wahrsagen mit der Glaskugel. Mister Malfoy, nehmen sie sich doch eine und  fahren sie dreimal mit der Hand darüber und konzentrieren sie sich. Warten sie, bis der Nebel sich lüftet und sagen sie uns, was sie sehen."
Genervt machte ich, was sie sagte, warum habe ich dieses dämliche Fach noch gleich belegt? Ach ja, weil ich musste. Dieser Hokuspokus würde doch sowieso nicht funktionieren.
Gerade, als ich aufgeben wollte, weil ich nichts als weiße Nebelschwaden sah, begann sich der Nebel zu meinem Erstaunen zu lüften. Was ich jetzt jedoch sah war...
"Oh oh er sieht was."
registrierte Trewlaney aufgeregt.
"Was sehen sie Mister Malfoy?"
Ich sah mich und Hermine, wir waren nackt, ich schmiegte mich von hinten an sie heran und war wohl gerade dabei ihren Hals zu küssen.
"Ähm... ich sehe.."
Mist, das konnte ich doch keinem sagen. Ich musste mir dringend etwas anderes ausdenken...
"Ja?"
"Ich sehe, dass Slytherin das Quidditch Tunier gewinnt."
sagte ich schnell. Das war auch hoffentlich nicht so weit von der Wahrheit entfernt.
"Sehr schön Mister Malfoy. Will uns noch jemand anderes mitteilen, was er sieht?"
fragte Trewlaney euphorisch in die Runde.

"Auch wenn das cool wäre, aber was hast du wirklich gesehen? Ein Slytherin merkt, wenn ein anderer lügt und erst Recht, wenn es sein bester Freund ist."
"Ich weiß Blaise, ich bin selbst einer." antwortete ich nachdenklich.
"Sag Mal Blaise, erinnerst du dich daran, was Trewlaney letztes Mal gesagt hat, als wir kamen?"
"Nicht wirklich, irgendwas mit Liebe und Yin und Yang oder so, wieso?"

"Ich glaube es war
Zwei Menschen, wie Yin und Yang, aus Feindschaft vereint. Wie Tag und Nacht und doch so gleich, für einander bestimmt, umkreisen sich sehenden Auges und doch so blind. Wer fragen muss, wird es nie wissen. Für den der es weiß, dem reicht eine Frage."

zitierte ich die Prophezeiung aus dem Kopf, irgendwie war sie mir in Erinnerung geblieben und ich hatte seither immer wieder darüber nachgedacht, was sie wohl bedeutete.

"Also was ich dir jetzt erzähle darfst du niemanden weiter erzählen, sonst bring ich dich um, ist das klar?"
fragte ich ihn mit drohender Stimme.
"Du solltest doch inzwischen wissen, dass ich Geheimnisse mit ins Grab nehme."
versicherte er mir und ich fuhr fort
"Also mal angenommen es gäbe da ein Mädchen, dass ich ein wenig ärgern wollte. Also so Sachen, wie viel zu nah sein oder sie küssen, du weißt schon was ich meine."
Blaise nickte zur Bestätigung und hörte gebannt weiter zu.
"Mal angenommen es gäbe da eine unglaubliche Spannung zwischen uns, etwas, was ich noch nie zuvor erlebt habe. Und nach all diesen Begegnungen hatten wir gestern einen unglaublichen Abend, ...nein Blaise, wir haben uns nur geküsst. Allerdings hat sie meine Hand genommen, als ich sie dazu aufgefordert habe und dann habe ich sie vor der untergehenden Sonne geküsst... und dann standen wir dort, ich habe sie festgehalten... Und haben uns den Sonnenuntergang angesehen... Und dann habe ich überall Kerzen aufgestellt und wir haben den Weihnachtsball zusammen geplant, bis wir zusammen auf dem Sofa eingeschlafen sind..."

"Ah dann ist also an dem Vertauschte-Krawatten Gerücht von dir und Granger tatsächlich was dran. Und Alter, das klingt super kitschig."
"Nicht hilfreich Blaise, also, was ich eigentlich fragen wollte, glaubst du, dass die Prophezeiung für mich bestimmt ist?"
"Hm... also aus Feindschaft vereint würde schonmal auf euch passen. Naja ihr seid schon ziemlich unterschiedlich, aber wenn ich so darüber nachdenke...
Wie Tag und Nacht und doch so gleich..
Ja eigentlich schon. Umkreisen tut ihr euch auch und bei dem Kitsch, den du mir eben erzählt hast, musst du schon wirklich blind sein, nicht zu bemerken, dass das weit mehr als ärgern ist.
Wer fragen muss, wird es nie wissen...
Ok solange du dir die Frage stellst, ob du sie liebst, wirst du es nie wissen.
Für den der es weiß, dem reicht eine Frage...
Wenn du weißt, dass du sie liebst reicht eine Frage, ja logisch."

"Und die wäre?"

"Willst du mich heiraten?"
antwortete Blaise und grinste.
"Also ja, ich glaube die Prophezeiung ist für dich bestimmt."

Daraufhin nickte ich nur und starrte abwesend aus dem Fenster.
War ich in Hermine verliebt? Konnte ich das? Wollte ich das? Aber wenn die Prophezeiung stimmte... dann war sie möglicherweise auch in mich verliebt. Aber...

Konnte ich in Hermine verliebt sein?

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