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Hermine
Nach einiger Zeit spürte ich weder den Regen, noch die Kälte, aber ich fühlte den Schmerz und die gleichzeitige Leere, die in meinem Inneren herrschten.
Ich hatte beschlossen, dass es vorbei war, nein, dass hatte er durch seine Handlungen beschlossen, ich dagegen hatte beschlossen, dass ich ihn vergessen musste.
Endgültig und für immer.
Und nun saß ich hier und hoffte irgendwie, dass der Regen die Vergangenheit und alle Erinnerungen an ihn abwaschen würde, funktionieren tat es jedoch nicht wirklich.
Ich konnte auch nicht mehr sagen, ob ich noch weinte oder nicht, die Tropfen, die meine Wangen hinunter liefen, ob es nun Tränen waren oder nur der Regen, fühlten sich alle gleich an.

Nach einiger Zeit, ich konnte nicht mehr sagen, ob es Stunden oder Minuten waren, denn hier im Regen ging alles in einander über und verschwamm zu einer einzigen grauen Masse, sah ich zwei Punkte am Himmel. Zuerst dachte ich es seien Vögel, die gegen die Widrigkeiten des Sturms ankämpften, doch die Punkte kamen bald näher und wurden schließlich zu Personen auf Besen.

Als sie schließlich landeten, konnte ich auch erkennen, um wen es sich handelte, es waren Ginny und Draco.
Als ihn erkannte, durchfuhr ein Stich meinen Körper. Was wollte er hier? Ich wollte ihn nicht sehen, ich wollte ihn einfach nur vergessen!
"Hermine!"
schrie Ginny sofort und lief zu mir.
"Hermine, was machst du denn hier draußen, das ist doch purer Selbstmord."
fuhr sie fort. Draco war inzwischen auch näher gekommen, traute sich anscheinend jedoch nicht irgendetwas zu sagen.
"Was will er hier?"
fragte ich sauer, an Ginny gewandt.
"Er hat mir geholfen dich zu suchen, er hat sich Sorgen um dich gemacht."
sagte sie.
"Hermine ich..."
setze er an, jedoch unterbrach ich ihn.
"WAS? Du spielst jetzt den Helden, damit du guten Gewissens schlafen kannst? Um dein Image zu aufzubessern? Oder um mich zurück zu gewinnen und mich dann weiter ausnutzen zu können? War irgendwas echt von dem was wir hatten?"
fragte ich ihn, vermutlich mit Tränen in den Augen.
"Hermine, jedes Wort, was ich gesagt habe, ist wahr gewesen. Hermine ich liebe dich und nur dich!"
"Wer's glaubt, du lügst doch, sobald du den Mund aufmachst! Du bist schließlich ein Malfoy, von denen kann man nichts anderes erwarten!"
"Das ist nicht war! Ich..."
schrie er mich an, wurde jedoch von Ginny unterbrochen.
"Hey, jetzt reicht's aber! Ihr könnt das später ausdiskutieren und glaub mir, ich werde dafür sorgen, dass ihr das tut, aber wenn wir weiter hier stehen bleiben, sterben wir am Ende alle noch an einer Lungenentzündung!"
"Dann muss ich ihn wenigstens nicht mehr ertragen."
Kam es bissig von mir zurück.
"Hermine, du steigst jetzt auf diesen Besen und fliegst mit mir zurück zum Schloss! Und du schläfst heute bei mir, klar?"
Sagte Ginny in einem Ton, der keine Widerrede zuließ.
"Und du..."
fuhr sie an Draco gewandt fort.
"Du fliegst jetzt zurück zu eurem Turm, sorgst dafür nicht krank zu werden und trinkst nicht, klar? Deine neuerliche Angewohnheit hat sich ebenfalls schnell rum gesprochen."
Er widersprach nicht, sondern nickte bloß geschlagen und flog schließlich davon. Ich seufzte, es würde nichts nützen mit Ginny zu diskutieren und so stieg ich zu ihr auf den Besen und flog mit ihr zurück zum Schloss.

Im Schloss angekommen, stellte Ginny mich unter die Dusche und sagte ich solle auftauen. Und so fielen schon wieder tausende von Wassertropfen auf mich hinab, mit dem Unterschied, das diese nun warm, wenn nicht sogar heiß waren. Und schon bald zeigte es Wirkung, denn langsam bemerkte ich, wie das Leben in meine steifen Glieder zurück kehrte.
Als ich fertig war, kehrte ich zu Ginny in den Schlafsaal zurück und stellte überrascht fest, dass Ginnys "Mitbewohner" nicht mehr da waren.
"Hey Gin wo sind denn die anderen beiden hin?"
fragte ich sie.
"Ach die, die haben ganz kurzfristig eine Einladung zu einer Übernachtungsparty bekommen."
antwortete sie ganz unschuldig.
"Ach Gin, du bist manchmal unverbesserlich."
sagte ich mit einem Lächeln und umarmte sie.
"Danke."
flüsterte ich. Es war gut zu wissen, dass Ginny für mich da war.
"Hey, dafür sind Freunde doch da. Und jetzt versuch etwas zu schlafen, das wird dir gut tun."
sagte sie.
"Ginny?"
"Hm?"
"Glaubst... Glaubst du er sagt die Wahrheit?"
flüsterte ich.
"Ja das tue ich, er scheint wirklich aufrichtig zu sein. Das rechtfertigt wahrscheinlich nicht, was er getan hat, aber du solltest dir selbst anhören, was er zu sagen hat. Zumindest das hat er verdient."
"Hm."
Antwortete ich bloß und kuschelte mich in die warmen Decken.
"Gute Nacht Gin."
"Gute Nacht Mine."

Am nächsten Morgen wurde ich davon wach, wie jemand sanft an meiner Schulter rüttelte.
"Hey."
sagte ich verschlafen zu Ginny.
"Hey, wie fühlst du dich?"
fragte sie fürsorglich.
"Dem Umständen entsprechend."
"Möchtest du heute zum Unterricht gehen?"
fragte sie weiter. Ich überlegte. Auf der einen Seite würde ich dann wahrscheinlich Draco treffen, den ich eigentlich auf keinen Fall sehen wollte, auf der anderen Seite hatte ich in den letzten Tagen nun wirklich schon zu viel Unterricht verpasst und schließlich standen dieses Jahr die Abschlussprüfungen an. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, langsam konnte ich es mir echt nicht mehr leisten zu fehlen. Aber wenigstens würde ich jetzt wieder Zeit haben mich auf die Schule zu konzentrieren. Ich seufzte
"Ja, es wäre wohl besser."
Daraufhin machte ich mich fertig und packte meine Sachen, die ich aus dem Turm herbei gezaubert hatte.
Zusammen mit Ginny machte ich mich dann auf den Weg zum Frühstück.

Harry und Ron und leider auch Draco waren schon da. Ein leises Raunen ging durch die Reihen als ich eintrat, erstarb jedoch schnell wieder, als Ginny jeden böse anstarrte, der tuschelte.
"Hey, wie geht es dir?"
fragte Ron ernsthaft besorgt.
"Naja, es geht."
antwortete ich und versuchte nicht in Dracos Richtung zu sehen, um nicht in Tränen auszubrechen. Nachdem was Draco getan hatte, konnte ich Ron nicht mehr wirklich böse sein.
"Sie geht ja schon wieder zum Unterricht, das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Unsere Hermine ist echt eisern."
sagte Harry und zauberte mir damit ein kleines Lächeln auf die Lippen.
"Nerven aus Stahl eben."
fügte ich fast schon schmunzelnd hinzu, obwohl ich mich überhaupt nicht danach fühlte und versuchte dann wenigstens etwas von meinem Frühstück zu essen.
Draco versuchte zwar ein paar Mal meinen Blick aufzufangen, jedoch wich ich dem aus. Ich wollte ihn nicht sehen, nicht hören und am liebsten vergessen, dass er existierte, jedoch wusste ich, dass die Auseinandersetzung mit ihm unweigerlich kommen würde. Auf der einen Seite, weil ich wusste, dass Ginny irgendwann dafür sorgen würde, auf der anderen Seite aber auch, weil ich irgendwo wusste, dass sie Recht hatte. Momentan, wollte ich jedoch nichts mit ihm zu tun haben.
Nach dem Frühstück ging ich mit Ginny zu Verteidigung gegen die dunklen Künste, das wir zum Glück nicht mit den Slytherins hatten, also kein Draco.
Jedoch hatte ich mich etwas zu früh gefreut, denn auf dem Flur rief plötzlich eine Stimme
"Hermine..."
Sofort versteifte ich mich, als ich seine Stimme erkannte. Warum musste er mir nachlaufen? Warum musste er auf dem Flur nach mir rufen? Ich tat so, als hätte ich ihn nicht gehört und lief ganz normal weiter, als Ginny sagte
"Geh schon mal vor, ich kläre das."
Dankbar ging ich weiter und hörte nur noch ein mahnendes
"Malfoy..."
bevor ich den Raum betrat und die Tür hinter mir schloss.
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Ginny
"Malfoy, was soll das?"
fragte ich ihn.
"Ich wollte doch nur..."
"Was? Mitten im Flur eure Beziehungsprobleme diskutieren? Es fällt ihr schon schwer genug deinen Anblick zu ertragen, glaubst du sie hält einer Konversation mit dir stand?"
"Ich dachte... Du hast gesagt wir sollen das klären. Ich will doch nur..."
"Ja natürlich sollt ihr das klären, aber doch nicht mitten auf dem Flur und schon gar nicht jetzt. Warte, bis sie sich etwas gefangen hat."
Belehrte ich ihn.
"Aber...."
"Nichts aber, wenn du eine Chance bei ihr haben willst, dann tust du, was ich dir sage, klar? Du kannst froh sein, dass ich dir überhaupt helfe."
"Aber ich..."
"Draco..."
sagte ich mahnend und fuhr fort
"vertrau mir, ich habe einen Plan. Und jetzt verschwinde, du hast doch sicherlich auch Unterricht."
Daraufhin grummelte er nur irgendwas und verschwand.
Ich seufzte und ging nun ebenfalls zum Unterricht.
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So Leute, das wars mal wieder, ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst mir doch gerne einen Vote oder einen Kommentar da, ich würde mich freuen.
Und dann sehen wir uns auch schon im nächsten Kapitel.
Bis bald.

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