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Draco
Ich war am Raum der Wünsche angekommen und stellte mir vor, wie er eingerichtet sein sollte. Hell, lichtdurchflutet mit großen Fenstern und Pflanzen. Ich hatte irgendwo mal gelesen, das Pflanzen wohl beruhigend wirken sollten und eine entspannte Atmosphäre schaffen würden... Außerdem ein großes Sofa vor einer breiten Fensterfront.
Ich ging dreimal vor dem Raum auf und ab und schon erschien eine Holztür in der Steinmauer. Ich öffnete sie und betrat den Raum, den es bis vor wenigen Sekunden nur in meiner Fantasie gegeben hatte. Ich setze mich auf das Sofa, zauberte ein Buch herbei und begann zu warten, hoffentlich würde sie nicht zu lange auf sich warten lassen.

Die Stunden vergingen und schließlich wurde es Mittagszeit. Und Hermine war immer noch nicht aufgetaucht. Ich hatte mich vor lauter Anspannung kaum auf mein Buch konzentrieren können und umso mehr Zeit vergangen war, desto unruhiger war ich geworden. Wollte sie wirklich nichts mehr mit mir zu tun haben? Liebte sie mich doch nicht? Aber Blaise hatte doch mit ihr geredet. Warum kam sie nicht? Es war doch nur ein Spiel gewesen und ich wollte es nicht einmal. Ich hatte mir doch nichts sehnlicher gewünscht, als dass Hermine an Pansys Stelle gewesen wäre. Warum kam sie bloß nicht? Hatte sie meinen Brief bekommen? Aber warum sollte sie ihn nicht bekommen haben? Sei nicht lächerlich Draco, sie hat ihn bekommen, will aber nichts mehr mit dir zu tun haben. Nein, dass konnte einfach nicht sein. Das durfte nicht sein. Das würde ich nicht ertragen. Vielleicht war sie ja aufgehalten worden, vielleicht kam sie ja noch.

Obwohl ich seit Stunden Nichts gegessen hatte, verspürte ich nicht den geringsten Hunger. Der Stress und die schwindende Hoffnung, dass sie doch noch auftauchen würde, machten mich fertig. Und so verbrachte ich den Rest des Tages ebenfalls wartend im Raum der Wünsche. Aber es war vergebens, Hermine kam nicht. Und als es bereits dunkel war und die ersten Sterne am Nachthimmel zu sehen waren, gab ich auf. Ich konnte einfach nicht mehr. Konnte nicht mehr hier sitzen in Unwissenheit, ob ich wirklich alles verloren hatte, was meinem Leben in letzter Zeit einen Sinn gegeben und mir so viel Gutes geschenkt hatte. Ein letzter kleiner Rest meines Herzens klammerte sich verzweifelt an die Möglichkeit, dass ein Missverständnis vorlag oder sie es einfach nicht geschafft hatte, dass irgendwas unvorhergesehenes passiert war. Auch wenn mein Verstand mir immer wieder sagte, dass es vorbei war. Dass sie nicht gekommen war, weil sie mich nicht mehr liebte oder es nie getan hatte. Dass ich sie für immer verloren hatte. Das Warten hatte mich kraftlos gemacht, mich psychisch völlig ausgelaugt. Aber ich musste sie sehen, musste unbedingt mit ihr sprechen. Musste Klarheit haben.
Also verließ ich den Raum der Wünsche und machte mich auf die verzweifelte Suche nach ihr.
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Hermine
Nachdem ich einen großen Schluck getrunken hatte, durchströmte mich auf einmal eine angenehme Wärme. Auf einmal erschien die Welt um mich herum viel heller und freundlicher. Und hatte Ron schon immer so süße Grübchen gehabt? Und war das Rot seiner Haare schon immer so leuchtend schön gewesen? Plötzlich sah er mich an und der Blick seiner wunderschönen blauen Augen löste ein Kribbeln in meinem Körper aus. Ich lächelte ihn an und legte meine Hand auf seine. Er lächelte zurück und so saßen wir dort Händchen haltend, bis das Essen kam. Aus irgendeinem Grund warf Ginny mir immer wieder seltsame Blicke zu, die ich jedoch nicht einordnen konnte, da es in meinem Kopf einfach keinen Platz mehr gab für andere Dinge außer Ron. Seine Augen waren plötzlich so unergründlich und außerdem war er Quidditch Spieler. Warum war mir vorher noch nie aufgefallen, wie toll er eigentlich war?

Nachdem wir unser Essen beendet hatten, machten wir uns auf den Rückweg nach Hogwarts. Es war so schön in seiner Nähe zu sein. Seine Hand, hielt meine fest und seine Berührung löste in mir ein pures Glücksgefühl aus. Alles schien möglich, wenn Ron bei mir war.
Als wir am Schloss angekommen waren, war es bereits dunkel geworden und die Sterne standen am Himmel. Das Abendessen war bereits vorbei, doch das war mir egal, ich brauchte nicht mehr zu essen oder zu schlafen, ich brauchte nur Ron um weiter zu leben. Die Blicke die er mir zu warf, waren alles, was ich je wieder brauchen würde.
Als Harry und Ginny sich von uns verabschiedet hatten, hielt ich es nicht länger aus, ich wollte Ron küssen, ihn berühren, ihn lieben und ihn nie wieder los lassen. Ich drücke ihn gegen die kalten Steinmauern des Schlosses und überbrückte den noch viel zu großen Abstand zwischen uns, indem ich meine Lippen auf seine legte. Meine Hände fuhren durch seine Haare, die so wunderbar weich waren, über seinen Nacken und schließlich seinen Oberkörper entlang. Er erwiderte den Kuss leidenschaftlich und keinen von uns störte es, dass wir für alle sichtbar, wild knutschend im Gang standen. Denn es war mir egal, ich wusste, dass dies alles war, was ich in diesem Moment wollte, ohne das ich nicht mehr sein konnte, er war alles, was ich je wollen würde.
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Draco
Auf meiner verzweifelten Suche nach Hermine, irrte ich ziellos durch die langen, kalten Korridore des gigantischen Schlosses. Irgendwo musste sie doch sein. Inzwischen war ich in der Nähe des Gryffindorgemeinschaftsraums, da es schon ziemlich spät war, waren kaum noch Schüler auf den Gängen und die wenigen, die noch unterwegs waren, warfen mit seltsame Blicke zu. Doch das war mir egal, alles was zählte, war Hermine zu finden, ihr alles zu erklären und sie wieder in meine Arme schließen zu können.
Als ich um eine Ecke bog, sah ich ein knutschendes Pärchen an einer der Wände stehen, ich achtete zuerst nicht darauf, doch plötzlich fielen mir diese unverwechselbaren Locken des Mädchens auf und ich erstarrte. Es war Hermine. Aber was noch viel schlimmer war, die Person, die sie da gerade so leidenschaftlich abschleckte, war Weasley. Dieses unästhetische, tollpatschige, dumme Wiesel!
Unfähig auch nur einen Muskel zu bewegen, stand ich mitten im Gang und starrte sie an. Warum tat sie mir das an?!? Und warum ausgerechnet das Wiesel? Ich spürte einen tiefen Schmerz, dort wo ich vor wenigen Wochen mein verloren geglaubtes Herz wiedergefunden hatte. Ich wollte schreien, wollte meinem Zorn und meiner Trauer Luft verschaffen, wollte Weasley umbringen, doch ich war noch immer zu keiner Bewegung fähig.
Plötzlich sah das Wiesel auf, erkannte mich und grinste, wie konnte er es wagen? Plötzlich löste er seine Hände aus ihren Haaren und ließ sie unter ihre Bluse und ihren Rock gleiten.
Das war zu viel. Das konnte ich nicht mit ansehen. Die Klinge, die bereits in meiner Brust steckte, drehte sich, sodass ein unglaublicher Schmerz meinen Körper durchströmte. Dieser Schmerz gab mir die Fähigkeit zurück mich zu bewegen und so drehte ich mich einfach um und lief. Ohne Plan, wie in Trance lief ich durch die Gänge, meine Schritte hallten von den kargen Wänden wieder, doch ich bekam nichts davon mit. Das Bild von Hermine und dem Wiesel hatte sich in meine Netzhaut gebrannt und nahm mir die Fähigkeit einen klaren Gedanken zu fassen. Die ersten Tränen verschleierten meine Sicht, doch ich musste sie zurück halten, ein Malfoy weint nicht. Wütend auf Weasley auf Hermine und auf meine eigene Schwäche, nahm ich meine Umgebung kaum noch war und so prallte ich geradewegs mit jemanden zusammen, als ich um die nächste Ecke gebogen war.
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Also ich gehe mich mal kurz übergeben, wer kommt mit? 😖
Ich hoffe dieses Kapitel hat euch trotz dem ausgeprägten Romione Teil gefallen. Hoffen wir, dass Draco und Hermine schnell wieder zusammen finden. Wie immer freue ich mich mega über eure Votes und Kommentare. Und dann sehen wir uns auch schon im nächsten Kapitel, ich freue mich auf euch.

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