Yin und Yang

48.

Hermine
Als ich aufwachte, fühlte ich mich miserabel. Meine Kopfschmerzen waren noch nicht vollständig abgeklungen und mein Magen fühlte sich irgendwie flau an. Hinzu kam das Gefühlschaos, das die ganze Situation nicht gerade besser machte.
Ron hatte mir Amortentia verabreicht, wie hatte er mir das bloß antun können? Aber auf der anderen Seite hatte er gesagt, dass er mich liebt.
Er hat versucht seinen Fehler rückgängig zu machen...
Und dann Draco. Er hatte mich von dem Trank befreit, aber er hatte auch Pansy geküsst. Ich hatte ihm verziehen und doch fühlte sich momentan alles einfach seltsam an.
Ich seufzte, es waren immer die selben Gedanken, die mir durch den Kopf gingen.
Und wie sollte es jetzt weiter gehen? Einfach normal wie immer? Aber was hieß schon normal in meinem Leben? Wahrscheinlich war das hier das Normalste was ich kriegen konnte, nachdem Voldemort besiegt war.
Für einen Moment dachte ich wirklich darüber nach, ob ich mich heute vielleicht krank melden sollte, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder. Schließlich hatte ich gestern ja schon unfreiwillig gefehlt. Und außerdem würde mein Fehlen nur Fragen aufwerfen.
Ich seufzte schwer, schwang dann jedoch die Beine aus dem Bett und ging zum Fenster. Das Wetter draußen spiegelte meinen Gemütszustand wieder, es regnete in Strömen und die Wolken waren so weit ins Tal herunter gezogen, das alles von einem grauen Nebel verhüllt war. Ich öffnete das Fenster und ließ die kühle Luft herein.  Der Geruch nach Regen durchströmte mein Zimmer, ich seufzte erneut, was für ein trübseliger Tag.
Danach ging ich ins Badezimmer und versuchte zu retten, was zu retten ging und war damit meiner Meinung nach auch halbwegs erfolgreich. Naja, zumindest so weit, das keiner fragen wird, ob es mir auch wirklich gut geht.

Ich machte mich auf den Weg zum Frühstück und setzte mich, in der großen Halle angekommen, zu Ginny. Harry und Ron waren zum Glück noch nicht da, generell schien die ganze Halle leerer zu sein, als sonst. Das Wetter schien also nicht nur mir auf das Gemüt zu schlagen.
"Guten Morgen Ginny."
Sagte ich und begann mir lustlos irgendetwas auf den Teller zu füllen.
"Morgen."
antwortete sie in etwa der selben Tonlage, sah mich dabei jedoch besorgt an. Sie wusste also von der Sache, Ron schien es erzählt zu haben. Vielleicht waren die Jungs deshalb nicht hier...
Ich seufzte
"Ich möchte nicht darüber reden Ginny."
"Das habe ich mir schon gedacht, aber falls du es irgendwann möchtest, kannst du gerne mit mir darüber reden."
"Ich weiß Gin, es ist einfach nur....ach ich weiß auch nicht, es ist einfach zu viel. Ron hat mir Amortentia gegeben. Ich sollte ihn hassen, aber er liebt mich. Draco hat Pansy geküsst, aber ich liebe ihn, zumindest glaube ich das..."
Plötzlich brach einfach alles aus mir heraus und ich begann zu schluchzen.
Verständnisvoll nahm Ginny mich in den Arm und versuchte mich zu trösten.
"Hey, es ist doch eigentlich alles gar nicht so schlimm. Draco bereut es doch, oder? Und du liebst ihn, gib dir ein wenig Zeit, das wird schon.
Und was Ron gemacht hat, ist zwar unglaublich dumm und egoistisch gewesen, aber glaube mir, er leidet sehr unter dieser falschen Entscheidung. Und er liebt dich, wir tun alle dumme Dinge, wenn wir verliebt sind."
Langsam beruhigte ich mich, sie hatte Recht mit dem, was sie sagte. Das verbesserte meine Situation zwar nicht wirklich, jedoch half es die Situation etwas rationaler zu betrachten.
"Danke Gin."
schniefte ich und lächelte schwach. Warum war Ginny manchmal bloß so weise?
Sie lächelte
"Komm, lass uns zum Unterricht gehen."
Ich nickte und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg.
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Draco
Ich wachte viel zu spät auf und fühlte mich mal wieder furchtbar. Ich sollte wirklich aufhören so viel Feuerwhisky zu trinken.
Eilig begann ich mich halbwegs wieder zu beleben und begab mich dann auf den Weg zum Unterricht. Es war zwar nur Geschichte der Zauberei, jedoch wäre es etwas unpraktisch auf dem Weg dorthin McGonagall über den Weg zu laufen und dabei schon wieder zu spät zu sein. Nocheinmal würde sie mir das nicht durchgehen lassen.

Ich war mal wieder der Letzte und wieder war nur noch der Platz neben Pansy frei, also ließ ich mich seufzend auf den Stuhl fallen und hoffte einfach das beste.
"Hey, Draco. Wie geht es dir? Du siehst ja furchtbar aus, kann ich dir irgendwie helfen? Ich dachte wir sehen uns nochmal, nach neulich..."
Oh, neue Strategie, sie versuchte einfühlsam zu sein, aber das würde nicht funktionieren, momentan war sie einfach nur ein Problem.
"Ja alles gut, nichts was dich zu kümmern braucht."
Sagte ich kalt und begann darüber nachzudenken, ob ich sie nicht doch oblivieren sollte. Sollte ich Hermine wirklich die Wahrheit sagen? Gedankenverloren starrte ich ihren Rücken an, als sie sich plötzlich umdrehte und mich schwach anlächelte. Und als ich in ihre wunderschönen braunen Augen blickte, wurde mir klar, dass es völlig egal war, was strategisch am Besten sein würde, denn ich wollte diese wunderschönen Augen schlicht und einfach nicht anlügen. Ich wollte ihr die Wahrheit sagen, auch wenn ich sie dann vielleicht für immer verlieren würde, aber Hermine hatte es verdient die Wahrheit zu wissen. Die Wahrheit, ja ich würde es ihr sagen, auch wenn das emotionaler Selbstmord war, aber das war egal, ich war es ihr schuldig.
"Hey, wollen wir uns vielleicht nachher treffen? Wir könnten zusammen Hausaufgaben machen oder so... oder zum See gehen..."
Riss Pansy mich aus meinen Gedanken.
"Nein! Wann kapierst du es endlich? Merkst du nicht, dass ich dich seit Wochen einfach nur los werden will?"
Ich sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, jedoch würde sie nicht anfangen zu weinen, nein, diese Blöße würde sie sich nicht geben.
"Natürlich merke ich das! Ich bin doch kein emotionsloser Eisklotz, so wie du es gerne bist. Allerdings versuche ich um dich kämpfen, um das, was wir hatten. Wer stand dir denn bei, als dein Vater ins Gefängnis musste? Wer war für dich da, wenn du vom Besen gefallen bist und Aufmerksamkeit brauchtest? Wer stand dir bei, als du deine Aufgabe von ihm bekommen hast? Na, sie war es jedenfalls nicht!"
Sie war inzwischen aufgestanden und ihre anfangs zittrige Stimme war immer lauter geworden, sodass sie jetzt fast schrie.
"Ich habe das alles nie von dir verlangt! Ich wäre auch sehr gut ohne dich ausgekommen. Du hast Hermine Amortentia gegeben, warum sollte ich so ein elendes Häufchen wie dich wollen?"
Inzwischen war auch ich aufgestanden.
"Jetzt tu doch nicht so selbstgerecht! Schließlich hast du mich geküsst und dann bei der nächstbesten Gelegenheit mit mir geschlafen, während du was mit ihr hattest!"
Schrie sie mich an und zeigte dabei mit dem Finger auf Hermine.
"Halt gefälligst die Klappe du mieses kleines Miststück!"
Beschimpfte ich sie und spürte in der nächsten Sekunde auch schon den Schmerz von ihrer Hand in meinem Gesicht.
Wütend sah sie mich an und sagte dann, immer noch mit Tränen in den Augen, zu Hermine gewand
"Er ist ein Arschloch, überleg dir lieber gut, ob du dir das hier antun willst."
Sie sah mich noch ein letztes Mal traurig an und verließ dann den Raum ohne ein weiteres Wort.

Sollte sie ruhig gehen, ich hatte jetzt andere Probleme, ich musste dringend Schadensbegrenzung betreiben. Ja, Hermine hatte es erfahren sollen, aber definitiv nicht so! Alle, sogar Professor Binns, starrten mich und Hermine an, das war wohl die spannendste Geschichtsstunde seit mindestens zwei Jahrhunderten.
"Hermine ich..."
versuchte ich ihr die Situation zu erklären, nun waren auch ihre Augen mit Tränen gefüllt, ihre sonst so fröhlichen Augen waren so unendlich traurig.
"Ist das war?"
Fragte sie mich.
"I-ich, also... Ich..."
Stammelte ich.
"Ist es wahr?"
fragte sie mich erneut.
"Ich wollte es dir ja sagen! Ich dachte wir... ich dachte du...."
Und schon wieder spürte ich den Schmerz einer Hand in meinem Gesicht.
"Es ist mir egal, was du dachtest. Ich will dich nie wieder sehen Malfoy."
sagte sie leise und verließ nun ebenfalls den Raum.

Es herrschte absolute Stille, alle starrten mich an.
"Hermine ich... aber es war doch ganz anders...
Hermine ich...
Ich liebe dich."
Rief ich ihr nach, doch sie hörte meine Worte nicht mehr, denn sie hatte den Raum schon längst verlassen.
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Hey Leute, ich bin aus dem Urlaub zurück. Also wird es ab jetzt hoffentlich wieder regelmäßig Updates geben.
Ich hoffe es hat euch gefallen, wie immer würde ich mich sehr über eure Meinung freuen und dann sehen wir uns auch schon im nächsten Kapitel.