20.

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Hermine
Die Vögel zwitscherten, die erste Morgensonne schien durch die breite Fensterfront und Hermine öffnete langsam die Augen. Im ersten Moment wusste sie nicht wo sie war, doch dann fiel ihr der gestrige Abend wieder ein und nun bemerkte sie auch wer ihr da als Kopfkissen diente...
Moment mal, es war ja schon hell, viel zu hell!

"Oh Merlin, wie spät ist es?!? Draco wach auf, wir haben verschlafen!"
Der rekelte sich nur müde und rieb sich die Augen.
"Was?" fragte er verschlafen.
"Steh auf Malfoy wir haben verschlafen! Wir kommen zu spät zu Zaubertränke! Snape wird uns köpfen. Ach warte nein, er wird mich köpfen, du kannst dir bei ihm ja schließlich alles erlauben."
sagte ich, während ich schnell meine Sachen zusammen suchte, eine Krawatte vom Boden aufhob und versuchte mein Hemd glatt zu streichen. Jetzt hatte auch Draco realisiert was los war und begann ebenfalls damit seine Sachen zusammen zu suchen und seine Kleidung zu richten.
Schließlich machten wir uns gemeinsam auf den Weg in den Kerker.
"Los beeil dich Malfoy."
rief ich ihm mit einer halben Treppen Vorsprung zu.
"Vom Slytheringemeinschaftsraum war der Weg nie so weit."
stöhnte er.
Ja logisch, der ist ja auch quasi nebenan von Snape's Klassenraum, dachte ich und sprintete weiter.
Am Klassenzimmer für Zaubertränke angekommen, klopfte ich vorsichtig an und öffnete dann langsam die Tür.
"Entschuldigung... Professor Snape... für unsere... Verspätung."
keuchte ich, immernoch völlig außer Atem. Als ich sah, wie merkwürdig uns alle anstarrten, wurde mir klar was für ein seltsames Bild wir abgeben mussten. Schließlich kamen Malfoy und ich gleichzeitig zu spät, wir waren beide völlig außer Atem, unsere Kleidung war zerknittert und unsere Haare waren völlig zerzaust.
"Soso, sind bei ihnen im Turm der Vertrauensschüler etwa sämtliche Wecker ausgefallen?"
fragte er gewohnt langsam mit seiner tiefen Stimme und sah uns mit eisigen Blick an.
Als keiner von uns darauf antwortete fuhr er fort
"Nachsitzen, für sie beide. Ihre Aufgabe bekommen sie nach dem Unterricht von mir. Außerdem 10 Punkte Abzug für beide. Und jetzt setzen! Sie beide haben meinen Unterricht schon lange genug gestört."
sagte er, als wir immernoch wie angewurzelt an der Tür standen. Wir setzen uns schnell auf die letzten beiden Plätze in der hintersten Reihe.
Nachdem ich wieder halbwegs zu Atem gekommen war, bemerkte ich, dass uns alle immernoch seltsam anstarrten. Fragend guckte ich zu Harry und Ron.
Ron sah irgendwie wütend aus, doch Harry zeigte wortlos auf seine Krawatte. Daraufhin sah ich an mir herunter und bemerkte zu meinem Entsetzen, dass die Krawatte, die ich trug, grün war. Ich sah hinüber zu Draco und bemerkte, dass seine wiederum rot war. Oh Merlin wir mussten sie heute morgen in der Eile vertauscht haben! Das machte unseren Auftritt eben noch verfänglicher. Ich lief rot an, begann schnell damit den Knoten meiner Krawatte zu lösen und bedeutete Draco das Selbe zu tun. Zuerst sah er mich verwirrt an, doch dann bemerkte auch er, dass seine Krawatte die falsche Farbe hatte. Schnell tauschten wir sie aus und banden die Richtigen wieder fest.
Oh Merlin, was würden jetzt alle denken? Ja natürlich war gestern Abend schön gewesen, doch es war nur ein Kuss gewesen, sie hatten sich ja schließlich nicht ihre Liebe gestanden oder so. Schließlich waren sie Hermine Granger und Draco Malfoy, totale Gegensätze, zwei Menschen die sich jahrelang gehasst hatten, die könnten sich niemals lieben, oder? Es war ja auch sonst nichts passiert, sie waren ja jetzt auch nicht zusammen oder so.
Jetzt würden sicher alle denken sie wäre seine neuste Eroberung. Das wäre ein riesiges Problem für sie beide. Schließlich war sie ein Schlammblut und ihre Freunde würden sie hassen und sie wäre als eine von seinen Eroberungen degradiert, was sie schließlich nicht war. Es war ja nichts passiert.

In dieser Stunde mussten sie den Trank brauen, den sie in der letzten Stunde besprochen hatten. Da sie jetzt neben Malfoy saß, mussten sie auch noch zusammen arbeiten, als ob diese ganze Sache nicht schon schlimm genug wäre. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass ihre Zusammenarbeit ziemlich gut war. Er wusste genauso viel wie sie über den Trank, sie standen sich bei der Zubereitung nicht im Weg, allgemein funktionierte alles erstaunlich gut. Jedoch bemerkte sie, dass Ron und Pansy ihnen immer wieder wütende Blicke zuwarfen.
Als sie fertig waren, füllten sie eine Phiole für Snape ab und ließen den Rest verschwinden.
"Nächste Stunde werden wir den Trank Amortentia behandeln. Ich hoffe sie haben sich für ihre Hausaufgabe gründlich darüber informiert. Geben sie mir jetzt bitte ihren Aufsatz ab und verschwinden sie."
beendete Snape den Unterricht.
Draco und ich warteten, bis alle ihre Aufsätze abgegeben und gegangen waren und traten dann vor das Pult, um uns unsere Aufgabe für das Nachsitzen abzuholen.
"Ah sie haben ihre Krawatten wieder getauscht."
registrierte er mit ein wenig Schadenfreude in seiner Stimme.
Na super, er hatte es also auch gesehen, in 10 Minuten würde es die ganze Schule wissen.
"Also nun zu ihrer Strafaufgabe, sie werden heute Abend nach dem Abendessen mein Lehrmittellager aufräumen. Irgendwer hat dort Wichtel freigelassen und nun herrscht dort eine ziemliche Unordnung. Melden sie sich bei mir, wenn sie fertig sind."
Daraufhin nickte ich nur und sah beschämt zu Boden.
"Gut...dann sind sie jetzt entlassen. Und versuchen sie nicht nochmal zu spät zu kommen."
entließ er uns und sah bei dem zweiten Satz besonders Draco an. Daraufhin nickte ich nur und wir verließen zusammen das Verließ.

"Na Granger, was hast du jetzt vor?" fragte er, als wir die Kerker verlassen hatten.
"Na was wohl? Zum Unterricht gehen, ist ja wohl schlimm genug, dass ich heute schon einmal zu spät gekommen bin. Und dabei auch noch so einen Auftritt hingelegt habe. Und soweit ich weiß, hast du jetzt auch Unterricht."
sagte ich verärgert.
"Also ich finde grün steht dir ausgezeichnet."
antwortete er mit einem süffisanten grinsen. Ich blieb stehen und sah ihn an.
"Das ist doch wohl jetzt nicht dein Ernst? Du weißt was die ganze Schule jetzt denken wird und dich scheint das nicht im geringsten zu stören. Dabei müsste die ganze Sache doch viel schlimmer für dich sein, als für mich.
Gestern Abend war wirklich schön Draco, aber Mal ehrlich, was bin ich für dich?"
fragte ich ihn.
Ich sah an seinen Augen, dass er etwas sagen wollte, als er jedoch keinen Ton herausbrachte, ließ ich ihn auf der Treppe stehen und ging zu Verwandlung.

Am Klassenzimmer für Verwandlung angekommen, sah ich, dass ich es dieses Mal wenigstens pünktlich geschafft hatte. Ich setzte mich auf meinen Platz in der ersten Reihe. Nur wenige Sekunden später kam McGonagall herein und begann ihren Unterricht, indem sie uns die heutige Aufgabe erklärte.
Der Unterricht verlief ruhig und ich konnte mich zur Abwechslung Mal halbwegs konzentrieren. Auch wenn ich mir immer wieder die selbe Frage stelle, die ich Draco eben gestellt hatte.
Was war ich für ihn? Und was war er für mich?
Wir hatten zwar immer wieder diese Begegnungen, wie die in der Bibliothek oder die im Bad und natürlich diesen wunderschönen Abend gestern, aber sonst war nichts zwischen uns. Also was waren wir? Weiterhin stellte ich mir die Frage, ob ich überhaupt ein WIR mit Draco Malfoy wollte.
Als der Unterricht vorbei war und ich gerade gehen wollte, sagte McGonagall

"Bitte bleiben sie noch einen Moment, Miss Granger."
Verwirrt drehte ich mich um und ging zu ihr. Hatte ich irgendwas falsch gemacht?
"Keine Sorge Miss Granger, sie haben nichts falsches gemacht."
sagte sie sofort, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
"Ich verstehe nicht Professor..."
"Ich habe sie heute morgen gesehen, wie sie zusammen mit Mister Malfoy durch Hogwarts gelaufen sind. Mit völlig zerzausten Haaren und zerknitterter Kleidung. Und da sie sonst nie zu spät kommen oder in so einem Zustand durch die Schule laufen, wollte ich einfach fragen, ob es ihnen gut geht."
sagte sie besorgt.
"Oh"
Sagte ich erleichtert.
"Ja, es ist alles in Ordnung Professor. Wir haben gestern Abend angefangen den Weihnachtsball zu planen, es ist ziemlich spät geworden, deshalb haben wir heute morgen verschlafen."
erklärte ich ihr die Situation.
"Hmm. Und wie kommen sie so mit Mister Malfoy zurecht, wenn ich mir die Frage erlauben darf."
fragte sie weiter.
"Ähm, also eigentlich ganz gut. Wenn ich ehrlich bin, waren wir gestern Abend sehr produktiv."
"Das freut mich sehr. Es ist schön zu hören, dass gerade sie beide so eine produktive Zusammenarbeit leisten können. Dann will ich sie jetzt auch gar nicht länger aufhalten."
sagte sie zufrieden und ließ mich gehen.
Verwirrt von ihren Fragen und der Situation mit Draco, machte ich mich auf den Weg zum Mittagessen in die große Halle, wohl wissend, dass bereits alle von dem Vorfall heute morgen gehört haben würden. Ich fragte mich, was Harry, Ginny und vor allem Ron dazu sagen würden...

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