Kapitel 1

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Hallo zusammen, 

über ein Jahr habe ich nicht mehr geschrieben und schon gar nicht über Raf Camora- und nun ist es doch mal wieder soweit, dass ich es nicht lasse konnte. 

Es wird wahrscheinlich nicht die typische Geschichte, der Prinz wird nicht kommen, um Cinderella das Leben schön zu machen. Ich hoffe, ihr mögt es trotzdem. 

Viel Spaß, 

Rica 

Kapitel 1 

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Kapitel 1 

Isabelle Sommer 

„...ich drück aufs Gas hör die 500 PS fahre durch die Stadt GTA Los Angeles...", laut lache ich auf, lache über meinen eigenen, müden Witz, den Typen, der über die Bluetoothbox seinen Song zum Besten gibt, übertrieben nachzuäffen. Tief verstellte Stimme und extra blöd ausgesprochen. Kommt dem Original recht nahe.

Ich sehe auf, blicke in acht lachende Gesichter, grinse. Gemeinsam mit acht Kindern und Jugendlichen sitze ich um den großen Holztisch herum.

„Leute, im Ernst. Durch diese Aussprache und die Effekte zieht er sich selber mindestens dreißig IQ- Punkte ab.", meine ich. „Ist genauso wie mit Capital."

Mit einer Aussprache wie nach zwölf Bier und drei Lines singe ich die ersten Takte von „Benzema" an, ernte erneut ein Lachen von den pubertierenden Kids um mich herum. „Dabei scheint zumindest der Raf mit einem gewissen Intellekt gesegnet zu sein.", schiebe ich noch hinterher, als ich in den Gesichtern der Kids bereits Protest sehe.

„Isa, Raf Camora ist cool, ja. Und Capital und Bausa auch. Was ist Intellekt?" Leyla, mein Bezugskind kommt mir nahe und ich sehe, wie sie aus Spaß ihre Faust ballt um damit vor meinem Gesicht herumzufuchteln.

„Alelele.", mache ich nur trocken, grinse. „Intellekt bedeutet sowas wie Intelligent. Und Bausa sagst du nur, weil du in ihn verknallt bist.", ziehe ich sie dann auf. „Oder warum hängt sein Bild über deinem Bett?"

„Ich bin gar nicht in Bausa verknallt.", protestiert sie laut doch ihr beschämtes Lachen ist Zeuge des Gegenteils. Leyla ist zwölf Jahre alt, entdeckt gerade das Interesse am anderen Geschlecht und hat sich für ihre ersten Schwärmereien tatsächlich Rapper Bausa ausgesucht. Mit Hingabe hängt sie vor gängigen Videoplattformen und führt sich alles zu Gemüte, was sie über ihn in die Finger bekommt.

Irgendwo kann ich sie verstehen, ging es mir vor über zehn Jahren nicht anders. Ich war 2005 jedoch unsterblich in Fler verknallt. Ich grinse kurz bei der Erinnerung an die neue Deutsche Welle und Aggro Berlin. Die Kids am Tisch waren zu dem Zeitpunkt Kleinkinder oder noch nicht mal geboren, sie verstehen also nichts von der guten alten Zeit.

Inzwischen bin ich sechsundzwanzig, habe ein paar Ausschreitungen hinter mir gelassen und bin Erzieherin geworden. Seit geraumer Zeit arbeite ich in einer Berliner Jugendhilfeeinrichtung und liebe meinen Job. Für mich ein Zeichen von Erfolg, ich bin glücklich und tue das, was ich liebe. Meine Berufung, Jugendliche ein Stück auf ihrem zu Weg begleiten und für mich eine sinnvolle Art, mich beruflich auszuleben.

Raben  / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt